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Herzlich Willkommen
in der seltsamen Welt des
Musikdiktators Dominik E.
zur Einleitung
zum neuesten Eintrag (Beerdigung)
Impressum und Haftungsausschluss
Für die Seite muss ich aber wohl sowieso allein die Verantwortung übernehmen. |
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Der musikalische Grundwortschatz:(noch im Aufbau!)
Musikmagazine, die man unbedingt lesen sollte, weil sie halbwegs objektive Kritiken enthalten!
Keine bekannt!
Das kostenlose INTRO ist noch das beste, aber auch nur mit Abstrichen.
Drum lies hier, hier wird wenigstens nicht einfach nur die Reklame irgendeiner
Plattenfirma wiedergegeben! |
Platten, ohne die keine LP-Sammlung vollständig sein kann!
Elvis Presley: 30 #1 Hits (oder irgendeine
andere Zusammenstellung mit seinen großen, frühen Hits. Man kann ja schon der
Ansicht sein, dass Elvis nur ein Imitator schwarzer Musiker war und, aber was
nutzt alles Gejammer, er ist halt der Mann, der zum King of Rock'n'Roll wurde.
Und ähnlich wie später Michael Jackson mit der Last des Ruhmes überhaupt nicht
zurecht kam.)
Brian Wilson / Beach Boys: Smile (Diese
Platte hätte die Musik verändert, wenn sie zu Ihrer Entstehungszeit erschienen
wäre. Sie wäre vor "Sgt Pepper" erschienen und die Beach Boys waren bekannt
genug, dass die Musikwelt Kenntnis von dieser Scheibe hätte nehmen müssen. So
blieb es den Beatles vorbehalten die Musikwelt (speziell die Aufnahmetechniken,
aber auch Covergestaltung) zu revolutionieren) The
Beatles: Sgt Peppers Lonely Hearts Club Band (Natürlich
ist es abgedroschen, diese Platte in so einer Reihe zu erwähnen, aber was soll
ich machen?) Jefferson Airplane: Surrealistic Pillow
(Die Airplane waren die erfolgreichste Band aus San
Francisco, aber welche Scheibe wählt man aus? Hier könnten genauso gut "Volunteers"
stehen, weil sie unheimlich politischen und sozialkritische Texte hatte,
oder auch "After Bathing at Baxters", auf der die Airplane mit Jazz und
Collagentechniken experimentierten, eine schwierige, aber in ihrer Zeit und auch
heute noch absolut
aufregende Scheibe. Letztlich aber doch "Surrealistic Pillow", weil sie in
meinen Augen einfach der Urquell der psychedelischen Musik ist. Na ja, zumindest
in kommerziell erfolgreicher Hinsicht, denn eigentlich stammen die beiden großen
Hymnen der Platte "Somebody to Love" und "White Rabbit" ja schon von Grace
Slicks erste Band Great Society. Aber die ganze Scheibe ist Klasse)
Doors: The Doors
("Break on through", "Light my Fire", "The End", was
muss man mehr schreiben? Die Doors waren auch später grandios und das Album "L.A.
Woman" ist ebenfalls großartig, aber nie mehr waren sie so frisch, so locker und
unverbraucht und vor allem authentisch. )
Love: Forever Changes
(Wieso fällt mir diese Platte erst jetzt ein? Auf jeden
Fall eine der 10 Scheiben für die Insel. 1968 war diese Platte live nicht
aufführbar, weil Arthur Lee und Co eine Menge Bläser und Streicher einsetzten.
Was sie dabei schufen ist bis heute unvergleichbar. Einfach eine wunderbare und
nie wieder erreichte Melange aus Pop, Folk, und Psychedelic. Hier gibt es keine
nach Schema gestrickten Popsongs, die Titel sind allesamt recht komplex und
trotzdem eingängig. Das faszinierende an der Scheibe ist für mich immer, dass
sie solange sie läuft wie eine recht simple Popplatte klingt, ich aber anfangs
anschließend nur wenige Melodien erinnern konnte. Eine Platte zu immer und
immer wieder hören. Auch die beiden Vorgänger "Love" und "Da Capo" sollten in
einer guten Plattensammlung nicht fehlen. Der Nachfolger "Four Sail" dagegen ist
eine echte Enttäuschung! Auch wenn Arthur Lee den größten Teil der Songs
geschrieben hatte, war wohl der Anteil von Brian MacLean und den anderen an den
ersten drei Scheiben größer als Lee selbst annahm. )
The United States of America: same (Dann bring ich es hier
mal ein wenig esoterischer, obwohl auch diese famose Scheibe inzwischen recht
weitläufig bekannt ist. Sie führt zum einen das konsequent weiter, was Brian
Wilson und die Beatles begannen, nämlich das Studio immer ausgiebiger zu nutzen
und Musik zu "produzieren" (im Gegensatz zu live einspielen). Andererseits
findet auf dieser Platte auch eine Menge Elektronik in Form von synthetischen
Klangerzeugern Einzug in die Musik. Die etwa zeitgleich veröffentlichenden
Silver Apples waren so abgedreht, dass ich hier die wesentlich
zugänglicheren United States exemplarisch als Pioniere der elektronischen
Rock-Musik hernehme. Und schließlich berufen sich in jüngerer Zeit auch geniale
Bands wie Broadcast und Portishead auf diese Truppe, die nur eine
Scheibe veröffentlichte. Deshalb hat die Platte auch den Vorrang vor den beiden
ersten West Coast Pop Art Experimental Band-Scheiben erhalten. Die
sollten aber in einer guten Plattensammlung auch vorhanden sein!)
Edgar Broughton Band: same (Die Platte mit dem
Schlachthauscover. Bis dahin hatte die Edgar Broughton Band auf ihren ersten
beiden Platten politische(?) Botschaften zu krachiger Freak-Out Musik
verbreitet, wobei der künstlerische Anspruch der Musik sehr untergeordneten
Charakter hatte. Wie es zu der Zusammenarbeit mit David Bedford und dessen
noch wenig bekannten Spezi Mike Oldfield kam entzieht sich meiner Kenntnis, aber
Bedfords (orchestralen) Arrangements ist es hauptsächlich zu verdanken, dass
diese Scheibe so großartig ist, wie sie ist. Hier ist eigentlich jeder Song ein
Hit vom boleroartigen "Evening over Rooftops" über eingängige Popnummern wie "Piece
of my own", rockigeres wie "House of Turnabout" oder das akustisch angelegte "Thinking
of you" bis zum sich wie der Opener ständig steigernden "For Mr
Spock". Daran erkannt man auch, dass die Platte einfach äußerst
abwechslungsreich ist. Auf der EMI-CD Pressung findet zudem noch den größten
Single-Hit der Band, "Hotel Room", der nahtlos auf die Scheibe passt.
Darum ist diese CD-Pressung im Gegensatz zur Repertoire-Pressung, die völlig
andere und unpassende Bonustracks bietet, empfohlen. Es gibt meines
Erachtens auch keine weitere Scheibe der Band, die annähernd so grandios war,
wenn auch einige andere noch wirklich anhörenswert sind, insbesondere die häufig
verramschte Broughtons- Scheibe "Parlez yous english?")
Deep Purple in Rock (Das muss damals eine Schockwelle
gewesen sein, wenn man nach dem Vorgänger-Album "Deep Purple" oder dem "Concerto
for Group and Orchestra" (beides tolle Platten, kein Zweifel!), diese Scheibe
auflegte und dann der Anfang von "Speed King" aus den Boxen dröhnte. Egal was
andere Leute sagen, mit dieser Patte wurde der Heavy Metal geboren. "Child in
Time", "Flight of the Rat" und "Living wreck", ein solches Zusammenspiel
zwischen Gitarre und Keyboards hatte man m.E bis dahin nie gehört.)
Led Zeppelin: II (Natürlich gehören in
eine gescheite Plattensammlung die Scheiben "Led Zeppelin" (also die erste),
"II", "IV" (auch Zoso genannt, halt die mit "Stairway to Heaven"), "Houses of
the Holy" und "Physical Graffity" (wegen "Kashmir") und mit ein paar Abstrichen
auch die "III", aber wenn ich halt eine aussuchen muss, dann nehm' ich die "II"
und das nicht nur wegen "Whole lotta love", sondern auch wegen "What is and what
should never be" "Thank you" "Ramble on" und "Moby Dick" und den restlichen
Songs.)
Grand Funk: We're an american Band (Auch
von Grand Funk (Railroad) gehören eigentlich mehrere Platten in eine gescheite
Plattensammlung, "We're an American Band" wähle ich wegen des Titelsongs, einem
der besten Rocksongs aller Zeiten, und weil die Scheibe über alle 8 Songs rockt
und groovt, die Texte durchweg Sinn ergeben und mit "The Railroad" noch ein
fantastischer Work-Song enthalten ist, bei dem man die Hämmer der Arbeiter
wirklich hören kann. Zu diesem Zeitpunkt waren Grand Funk eine hochkarätige und
funky Heavy-Rockband. Und auch wenn die frühen Werke, rau und
ungeschliffen waren, gehört wohl zumindest die erste Live-Scheibe trotz (oder
eben wegen) des trashigen Sounds ebenfalls in jede Hardrock-Sammlung.)
Fleetwood Mac: Rumours (Zeitloser Pop, wer
das in Frage stellt, dem soll der Plattenschrank abfackeln, auch Dir Haidi!)
Michael Jackson: Thriller (Ist einfach
auch so eine Platte, die alle Verkaufsrekorde gebrochen hat. Und allein die Biografie
Jacksons mit all den Hochs und Tiefs und seinen ganzen Marotten macht diese
Platte zum Pflichtkauf für jeden Möchtegern-Musikdiktator. Auch hier regt sich
bereits die Kritik von Seiten meines ersten Lesers, aber da las ich nichts drauf
kommen. Und eigentlich glaube ich, dass Jackson nur das Opfer seiner Naivität
ist und keineswegs ein böswilliger Pädophiler. Aber das steht hier auch gar
nicht zur Debatte.)
ZZ Top: Eliminator (Diese Scheibe ist
einfach völlig zeitlos, es gibt wohl keine Rock-Platte, die so groovt, und zum
Autofahren gibt es wohl sowieso wenig cooleres als "Gimme all your loving",
"Sharp dressed Man" oder "Legs". Ähnlich wie The Who mit "Who's next" und später
U2 mit "Achtung Baby" experimentierten ZZ Top als vorher reine Gitarren-Band auf
einmal mit elektronischen Sounds und sie machten es perfekt. Hier ist die
Elektonik nicht selbstverliebte oder gar dümmliche Spielerei sondern ergänzt den
Groove des Trios perfekt. Dass Billy Gibbons einer der besten Gitarristen aller
Zeiten ist, spielt hier noch nicht einmal die ganz große Rolle. Aber er ist mit
Eddie Van Halen einer der wenigen Gitarristen, die sowohl geniale Riffs aus dem
Ärmelschütteln wie auch endgeile Soli spielen kann.)
Ideal: same (Als ich so 12 war und mich
gerade begann für Musik zu interessieren, kam in Deutschland die Neue Deutsche
Welle auf. Irgendwie hab ich letzthin drüber nachgedacht, was wohl aus mir
geworden wäre, wäre ich damals nicht auf Ideal abgefahren, sondern auf Nena,
Hubert Kah, Markus oder Frl Menke. Eine bizarre Vorstellung und die Folgen
Modern Talking, Enigma, Sandra bis hin zu Popstars-Kacke und Il Divo sind
denkbar. Aber aus irgendeinem Grund waren "Blaue Augen", "Berlin", "Roter Rolls
Royce", "Telepathie" und die Kollegen von der Scheibe attraktiver als die
dümmlichen Vorschulalter-Lyrics der Verdummungskonkurrenz zu der noch heute auf
Uni-Feten und Apres-Ski-Feten das allgemeine Dummvolk in Alkohol-Laune Gas gibt,
Spaß will, die Arme trunken gen Sternenhimmel reckt, hohe Berge besingt
und meint, das Bruttosozialprodukt zu steigern. Ideal hatten musikalische
Substanz, wie sie sonst nur noch Spliff von all den NDW-Bands vorweisen konnte.
Die erste Ideal-Scheibe ist einfach essentiell, wenn man die gute Seite der NDW
kennen lernen will.)
ABC: The Lexicon of Love (Abgesehen davon,
dass ich die Scheibe wirklich von vorne bis hinten saugeil finde, repräsentiert
sie natürlich wie kaum eine andere die affektierte Art der New Romantics, der
Glam-Popper der 80er. Und auch wenn ich diese Musik und vor allem diese ganzen
arroganten Popper-Typen damals hasste, so muss ich doch zugeben, dass speziell
ABC und Duran Duran ein paar Klasse Platten gemacht haben. Und Martin Fry musste
man zutrauen, dass er Bryan Ferry den Rang als Womanizer abläuft, so viel
Schmelz hatte der auf diesem Album in der Stimme. Dass sie danach mit "The
Beauty Stab" ein richtig krachiges (und ebenfalls überwiegend geiles) Album mit
verzerrten Gitarren hinlegten, war supermutig aber eben auch absolut tödlich für
die Karriere. Diese Karriere machten dann ein paar pickelige Jungs, die zwar
keine Instrumente spielen konnten und auch sonst nicht sonderlich originelle
Musik machten, deshalb (mangels musikalischer Potenz) aber auch lange Jahre
nicht in Versuchung kamen, irgendwelche Experimente einzugehen. Die nannten sich
Depeche Mode und schöpfen bis heute den Rahm bei Frauen mit Peter Pan-Syndrom
ab. )
Talk Talk: Spirit of Eden (Mittlerweile
ist es abgedroschen, diese Platte zu loben, aber ich kann mitgutem Gewissen
behaupten, dass ich "I believe in you" im Radio gehört habe und losgelaufen bin,
mir die LP zu besorgen (damals hatte ich noch keinen eigenen Plattenladen). Für
eine Single-Band (und als solche galten Talk Talk zu der Zeit noch) ein
kommerzieller Overkill, aber ein psychedelisches Meisterwerk. Ich wüsste gar
nicht wo ich anfangen sollte, diese Scheibe ist von vorne bis hinten ein
Knaller.)
U2: Achtung Baby (Der Anfang vom Ende für
U2, unbestritten, aber eben die Eintrittskarte zum Superstardom und was für eine
Platte. Mit Daniel Lanois und Brian Eno in Berlin unter größter Geheimhaltung
aufgenommen, war diese Scheibe erst mal ein Schock für alle Fans. Massenweise
Elekronik und Loops, das war für die meisten, die U2 als messianische Rockband
verehrten, zu viel. Und wohl auch für die Band, denn spätestens nach "Zooropa"
(noch ziemlich gut) ging es qualitativ rasant bergab und das nächste Album "Pop"
war der prätentiöseste Mist, den die Band verzapft hat. Und es folgten seither
nur wenige wirklich bessere Alben. Aber trotz all der Hybris, die Bono seither
an den Tag legt, diese Scheibe ist Legende.)
Neil Young: Freedom (Neil Young hat
natürlich auch mehr als eine gute Scheibe veröffentlicht, und vielleicht war
Freedom sogar seine letzte richtig gute, aber sie vereint einfach alles von Neil
und alleine deshalb muss sie hier stehen und nicht das Solo-Debut "Everybody
knows, this is nowhere", "Harvest" oder die ebenfalls unbedingt empfohlene
Live-Scheibe "Live Rust". Auf Freedom gibt es den Balladensänger Neil ("Hanging
on a limb", "Ways of Love" u.a.), den Rocker mit Botschaft ("Rockin' in a free
World" ) und bei der geradezu zerfetzenden Interpretation von "On Broadway" auch
den anarchischen Neil, der alles dahergebrachte in Stücke reisen will. Einfach
alles, was ein gute Platte braucht)
Living Colour: Vivid (Ein heute fast
vergessenes Meisterwerk von 1988. Damals sprach noch niemand von den Red Hot
Chili Peppers oder anderen weißen Bands, die Heavy-Rock mit Funk mixten und das
dann Corssover nannten. Dafür trat der schwarze Gitarrist Vernon Reid mit seiner
Truppe mit diesem Hammer-Album auf den Plan. Mick Jagger produzierte den ersten
Hit "Glamour Boys", aber diese Nummer nimmt auf dem Album "Vivid" lediglich
einen Mittelfeldplatz ein. Die Heavy-Ballade "Broken Hearts" mit genialem,
gedoppelten Gesang, Bass- und Gitarrensolo sollte der Band eigentlich einen
Platz im Rockolymp sichern, wurde aber -eine der zahllosen Ungerechtigkeiten der
Musikgeschichte- noch nicht einmal ein Single, geschweige denn sonst irgendwie
bekannt. Dazu kommen Songs wie das Talking Heads-Cover "Memories can't wait",
"Desperate People" oder "Open Letter (to a Landlord)" (krasser Text). Lange vor
den unbestritten guten Chili-Schoten hätte diese Scheibe verdient, dass man ihr
zumindest mehr Beachtung schenkt, auch wenn die Band das Niveau auf späteren
Platten nicht halten konnte, weil einfach die Songs trotz einzelner Highlights
insgesamt schlechter wurden, obwohl (oder weil) die Musiker über jeden
instrumententechnischen Zweifel erhaben waren.)
Nirvana: Nevermind (na gut, ich hör sie
mir auch nicht oft an, aber das ist eine Platte, die eine Generation bewegt hat
und die sollte man als ernsthafter Sammler einfach im Schrank stehen haben.)
Morgan: Organized (Wohl der Geheimtipp der Geheimtipps.
In Bensheim und Umgebung hat diese Scheibe dank mir (dem Bescheidenen!) eine
recht weite Verbreitung erfahren.. Morgan
(Nicholls) war Bassist der Senseless Things, einer eher durchschnittlichen Indie/Punk-Kapelle,
die in England ein paar kleinere Hits hatte, bevor sie sich auflöste. Sein Vater
Billy Nicholls hatte in de späten 60ern seine ersten Platten veröffentlicht und
hielt sich im Dunstkreis der Who und der Small Faces auf, ohne je größer
aufzufallen. Immerhin schaffte er es immer wieder mal als Songwriter
Credits zu erhalten und kaufte irgendwann eine Hammondorgel von Pete Townshend.
Und genau diese Orgel ist zentralen Instrument auf dieser
Superkalifragilistisch-Expiallegorischen Platte. Der fette Hammond-Sound, die
Stimme von Vater Billy Nicholls, die vielseitige Musk von HipHop über fetten
Funk, Reggae bis zum psychedelich angehauchten Easy-Listening-Sound, das alles
macht die Platte zu einem sträflich übersehenen Meisterwerk. Und dabei ist die
Platte sogar noch eine absolut sommertaugliche Gute-Laune-Platte bei dessen
Rauswerfer sogar Pete Townshend persönlich Bass spielt. Morgan Nicholls spielt
inzwischen als Tourbassist bei den Streets und ich habe die Hoffnung noch nicht
ganz aufgegeben, dass er doch noch mal so einen Knaller veröffentlich wie diese
Platte.)
Clinic: Walking with Thee (Dazu schreib
ich später mal was)
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Großartige Songs
Smokey Robinson: Tears of a clown
(Schlicht der größte Song aller Zeiten, einfach perfekt vom Anfang bis zum Ende,
da gibt es nichts dran zu verbessern, gar nichts. Die Instrumentierung und
die Musik korrelieren perfekt mit dem genialen Text, der unpathetisch wie kein
zweiter das eigentlich abgedroschene Thema Liebeskummer behandelt. Danach hätte
niemand mehr einen Sad Love Song mehr schrieben müssen, denn an diese
Song kommt keiner mehr ran.)
Eric Burdon & the new Animals: Skypilot
(Wie großartig dieser Song ist und vor allem, wie begnadet Eric Burdon ihn
singt, wird einem erst richtig bewusst, wenn man mal eine Cover-Version davon
hört. Ich hab heute die der südamerikanischen Psychedelic-Band Traffic Sound
gehört. Und die kackt ab ohne Ende. Und auch bei dem Song stimmen einfach die
Lyrics und die Musik und eben ganz besonders der Gesang. Alleine die fast
gewisperte Stelle "Thou shalt not kill" ist Gänsehaut pur. Sie schreiben heute
einfach keine Songs mehr wie diesen.)
Udo Jürgens: Immer wieder geht die Sonne auf
(Udo Jürgens hatte in den 70ern einfach einen Lauf. Da flossen
ihm die genialen Text wohl einfach so aus der Feder. "Ein ehrenwertes Haus",
"Aber bitte mit Sahne", "Matador", "Was wirklich zählt auf dieser Welt",
"Griechischer Wein", "Mit 66 Jahren", "Tante Emma", er hatte es einfach drauf,
den normalen Alltag in Poesie zu betten, ohne dass es plump oder gar gekünstelt
wirkte. und zwischendrin hatten diese Songs auch alle noch einen kleinen
(positiven) Hintersinn. Ich hätte auch das unglaublich ergreifende, heute aber
kaum noch bekannte Lied "Matador" nehmen können, es hätte thematisch auch super
zu dem vorhergehenden "Skypilot" gepasst, aber letztlich hab ich mich doch für
diese Chöre entschieden. Diese "Aaaah"s, die den Refrain von "Immer wieder geht
die Sonne auf" einleiten und die vielleicht mitverantwortlich dafür sind, dass
ich nie lange Trübsal blasen kann, wenn es mir auch noch so dreckig geht. "Denn
Dunkelheit für immer gibt es nicht" und meine besten Jahre liegen sowieso noch
vor mir.)
Alexandra: Illusionen
(Auch hier hat Udo Jürgens mitgeschrieben. Welch ein Text, was
für eine Sängerin. Nach nur 2 Jahren im Rampenlicht unter bis heute nicht ganz
geklärten Umständen bei einem Autounfall gestorben. Bizarrerweise ebenfalls mit
27 Jahren wie Brian Jones, Jimi Hendrix, Jim Morrison und Janis Joplin, die nur
wenig früher bzw. später ebenfalls ums Leben kamen und um deren Tode sich
ebenfalls bis heute Gerüchte ranken. "Illusionen" ist m.E. die perfekt
Beschreibung des Lebens, einer Abfolge aus häufigen Enttäuschungen, verfehlten
Zielen, denen wir aber immer die Kraft des Hoffens entgegensetzen können und den
Traum, der uns irgendwann in Erfüllung geht.)
Sinead O'Connor: Nothing compares 2 U
(Man kann ja über die Frau, ihre Musik und ihre Ansichten denken,
was man will, mit dieser Ballade hat sie sich einfach unsterblich gemacht. Es
gibt keine bessere 1Man kann über den Text noch streiten, er ist definitiv
unpeinlich und alles andere als abgedroschen ("I went to the doctor guess what
he told me /guess what he told me / he said girl u better have fun no
matter what u do / but he's a fool") aber vielleicht gibt
es andere Texte, die besser sein mögen, aber es gibt einfach keine bessere und ergreifendere Interpretation eines Lovesongs. Dazu das Video, das fast
durchweg vom kahlen Kopf und einer absolut glaubwürdigen Leidensmiene der
O'Connor ausgefüllt wird, wer da nicht mit leidet, muss ein totaler Eisklotz
sein.)
Abba: The day before you came
(Mit diesem Song hätten sie abtreten sollen. Nach dem letzten
Album "The Visitors" veröffentlichten Abba noch 2 Singles. Die erste war "The
day before you came" und war "The Visitors" schon ein Meisterwerk mit dem
fantastischen "Like an angel passing through my room" als Abschluss, so setzten
die 4 Schweden, die neben Led Zeppelin die 70er beherrschten mit diesem Song
noch einen drauf. Alleine die Idee des Textes, einen hundsnormalen Routinetag in
der Rückschau von morgens bis abends zu beschreiben und ihm den Glanz des
Besonderen zu verleihen, weil es der Tag vor einem besonderen, aber eigentlich
noch nicht erkennbaren Ereignis war, ist absolut genial. Dazu die
Interpretation, die eben genau dieses ungläubige Gefühl vermittelt, dass alles,
was vor so einem einschneidenden Ereignis stattfand, in der Rückschau plötzlich
unreal und belanglos wirkt. Einzigartig! Warum die Gruppe anschließend noch die
schreckliche Single "Cassandra" / "Under Attack" veröffentlichte, keine Ahnung.
"The day before you came" wäre ein perfekter Abgang gewesen.)
Squeeze: F-Hole / Labelled with Love
(Vielleicht sollte ich gleich die ganze LP "East Side Story" in
meine Liste aufnehmen, aber alleine dass ausgerechnet "Tempted", die nervigste
Nummer des Albums, der größte Hits aus der Scheibe wurde, stört mich. Paul
Carrack ist meines Erachtens ein absolut überbewerteter Songwriter/Sänger/Keyboarder,
auch wenn er mit Warm Dust, Ace, Roxy Music und Mike and the Mechanics
eine lange Liste erfolgreicher Engangements vorweisen kann. Dass er bei Squeeze
den famosen Jools Holland ersetzte war sein Glück, dass er als Autor "Tempted"
beisteuerte ist ein Fluch, denn seither gilt "East Side Story" nur als die
Platte auf der "Tempted" ist. Dabei ist die Kombination "F-Hole"/"Labelled with
Love"der eigentliche Höhepunkt der Scheibe. Das sture gegen den Gesangsrhythmus
gesetzte Schlagzeug, die vielen einsetzenden und wieder verschwindenden
Melodielinien, der erzählende Gesang und die abgedrehte Story, die ich nie
kapiert habe, all das macht den Song Weltklasse. Dass zwischendrin das
Schlagzeug schlagartig stoppt und nach einigen Takten plötzlich wieder leise in
den Song hineingemischt wird ist ein großartiger Effekt, dass nach den Zeilen "I
learnt to play her favourite country songs / With one or two chords always going
wrong" der Song abrupten abbricht und übergangslos die Countryballade "Labelled
with Love" angehängt wird, zeigt einfach wie genial die eigentlichen Songwriter
Chris Difford und Glenn Tilbrook waren.)
Lloyd Cole & the Commotions: Speedboat (Ist
mir gerade mal wieder zufällig über den Weg (und in die Ohren) gelaufen.
Vom 1984er Debut "Rattlesnakes" der Band. Nie mehr sollten sie so gut sein. beim
Hören speziell dieses Songs dachte ich mir zum eine, was eingenialer Song und es
fiel mir beim weiteren Hören der Platte einfach auf, wie beschissen die Smiths
eigentlich waren. Alleine die Instrumentierung und das Arrangement von Speedboat
stellt alles in den Schatten, was die Smiths jemals zustande gebracht haben.
Aber auch Lloyd Cole war nie wieder so gut und reflektiv. Der Song mit seinen
verschiedenen Stimmungen ist einfach ein Hammer, so wie einige weitere Songs des
Albums. Vielleicht hör ich mir mal wieder spätere Lloyd Cole Scheiben an, aber
eigentlich glaube ich, dass er damals alles gesagt hatte.
though there is absolutely no truth to be discovered
albeit truth then is nothing to be found
we academics are not easily discouraged)
Jeff Buckley: Hallelujah (Dass Leonard
Cohen, der diesen Song ursprünglich geschrieben hat, wie Bob Dylan. ein besserer
Songwriter denn ein Sänger ist, dürfte weithin bekannt sein. Trotzdem gibt es
nicht allzu viele dermaßen geniale Interpretationen seiner Songs wie dieses
"Hallelujah". So richtig ergriffen hat es mich erstmal im Film "Die fetten Jahre
sind vorbei", aber seither lässt mich diese Inbrunst und der gesungene Schmerz
nicht mehr los. Definitiv eine der besten Interpretationen eines Songs aller
Zeiten.)
Spliff: Deja Vu (Einfach ein genial
atmosphärischer Song, die ehemaligen Begleitmusiker von Nina Hagen haben als
Spliff eine ganze Reihe besserer NDW-Songs eingespielt. Bei "Deja-Vu" entstehen
einfach die Bilder vom toten Schiff und dem roten Hugo, der tot im Seil hängt
vor den Augen des Hörers, weil die Musik die Atmosphäre des Textes verstärkt)
Wishful Thinking: Hiroshima (Zweifellos
waren Wishful Thinking
ein absolutes "One Hit Wonder", denn wenn man den Rest der LP zu diesem Song
hört, dann muss man sich einfach wundern, wie sie auf diesen einen Hit gekommen
sind, so medioker (das ist teilweise noch geschmeichelt) ist der Rest der
Scheibe. Lediglich die damalige B-Seite "She belongs to the Night" hat noch ein
wenig progressiven Touch, der Rest ist einfach Tralala. Aber "Hiroshima" ist ein
bedrückender Knüller, wie der Rest der Scheibe vom Nicht-Bandmitglied Dave
Morgan geschrieben und auch lediglich in Deutschland ein Hit. Das dann aber
immerhin zweimal, denn 1976 chartete der Titel nach 1971 erneut für die Band.
"Hiroshima" ist einfach ein progressiver Hammersong mit fettem Mellotron-Einsatz,
geilen Gitarrenparts und einigen Rhythmuswechseln. Alles andere, was ich bisher
von der Band gehört habe (immerhin zwei LPs), kann man wohlwollend als
Tremeloes-Verschnitt bezeichnen oder als überflüssige Popmusik abtun. Man könnte
wirklich meinen für "Hiroshima" habe sich die komplette Band ausgewechselt.
Ian McNabb: May you always (Es gibt Songs,
da braucht man nur den Text zu lesen und man weiß, das muss ein Song für die
Ewigkeit sein. Die Nummer ist fast 9 Minuten lang im Neil Young zur
Harvest-Zeit Style gespielt und von der genialen Platte "Head like a Rock", auf
der einige weitere Neil-Young-mäßige Songs mit dessen ehemaligen Begleitern
Ralph Molina und Billy Talbot eingespielt wurden.
May you always be excited, may you always be a child
may you always have the courage to let your dreams run wild
may you always find a reason to do the things you do
may your vision always guide you down the path you know is true
may you see in all directions, may you climb up to the sky
may a mighty power ignite your soul and shine out of your eyes
may you always be contented in everything you do
may you always have the strength to see it through
May you always have ambition, may you always have a plan
may you always have a mission, may you always understand
may you live for every moment, may you always have the chance
may you never know the darkness, may you revel in romance
may you fly above the ocean, may your brilliance match the sun
may your young heart beat forever, may there be much more to come
may you always have the patience to wait for something good
when it don’t arrive the time you thought it would
May you always have a purpose, may you always find a way
may you always have the willpower to stand by what you say
may you always have the humour to take it as it comes
may your heart be full of wonder, as the mystery runs and runs
may the miracle of existence, the beauty of the night
electrify your mind and guide you up towards the light
may you always be rewarded for the good things that you do
and may you always be like you
)
The Cars: Candy-O
Led Zeppelin: Immigrant Song
The Outsiders: Time won't let me
The Castaways: Liar Liar
The Proclaimers: (I'm gonna be) 500 Miles
Bobby Fuller Four: I fought the law
(Hier sammle ich mal all die klassischen unter 3-Minuten-Songs,
die einfach alles haben, was geniale Songs ausmacht, eine geniale Hookline zum
Mitsingen, einen genialen Groove, ein meisten einen prägnante Instrumentalteil
(Irgendein Solo) und das alles keine Sekunde zu lang, eher viel zu kurz, so dass
man den Songs sofort noch mal hören will. Häufig sind das Garagenrock-Klassiker,
aber solche Songs gab es zu allen Zeiten. )
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Platten, die einfach überbewertet sind oder die die Welt nicht
braucht
(und nie vergessen, letztlich zählt halt doch nur Dein Geschmack)
Beach Boys: Pet Sounds (Eine schöne
Platte, unbestritten und vielleicht war Brian Wilson auch bei der Scheibe wirklich der Zeit
voraus, aber 1.) finde ich "Smiley Smile" viel aufregender und die 2004
veröffentlichte "Smile"-Version auch und 2) ist es die größte Krankheit der
aktuellen Musikkritik, dass alle mehr oder weniger voneinander abzuschreiben.
Pet Sounds ist m.E. die am meisten überbewertete Platte der Musikkritik und das
obwohl ich sie selbst gut finde!)
Talk Talk: The Laughing Stock & Mark Hollis: same
(Ja, da steig ich aus, bei diesen beiden Scheiben hat Mark Hollis einfach den
Knall nicht mehr gehört. Nach dem kommerziellen Mißerfolg von "Spirit of Eden"
wollte er vielleicht" jetzt erst recht"?! Diese beiden Platten beinhalten sicher
Kunst, aber anhören kann man sich das einfach selten. )
Blumfeld: Alle Platten seit "Old Nobody" also fast alle
(Nur weil der Herr Distelmeyer mal ein paar intellektuell hochwertige Texte (ich
hab die nie kapiert, ich geb's zu!) geschrieben hat, kann man doch nicht
jedesmal diese seichte, weichgespülte Schlagerkacke hochjubeln. Wenn man die
neueren Scheiben hört, kriegt man doch Ohrenkrebs. Das gilt natürlich auch für
die Epigone und Wiedergänger Tomte, Kante und was weiß ich wie diese deutschen
Befindlichkeitsjammerer noch alle heißen.)
Toten Hosen: Auch fast alle Platten (Die
Toten Hosen sind (meistens) nicht komisch! Sie haben auch (meistens) keine
intelligenten Texte! Campino hat einfach irgendwann den Schlag nicht gehört. An
dieser Meinung können auch vereinzelte gute Songs ("1000 gute Gründe" ist
wirklich großartig) nichts ändern, denn Peinlichkeiten wie (eine winzige Auswahl
aus dem schier unerschöpflichen Vorrat der Band) "Kein Alkohol (ist auch keine
Lösung)" oder dieses megaschleimige "Frauen dieser Welt" (Gab es wirklich
Frauen, die sich mit so einem Dreckstext geschmeichelt fühlten?) sind mit nichts
wieder gut zu machen. Aber eines möchte ich der Gruppe noch zu Gute halten. Sie
haben über die Jahre ihre Konzerteintrittspreise fangerecht relativ konstant
gehalten. Da mach ich jetzt auch mal keinen Witz drüber, das find ich wirklich
reell)
Depeche Mode: eigentlich auch fast alles
(Gründungsmitglied Vince Clarke hat in einem Interview mal zugegen, dass er bis
heute nicht richtig Keyboard spielen kann. Das an sich ist keine Schande, auch
wenn es in dieser 4-Mann Band wohl niemand konnte. Was aus Depeche Mode trotz
dieser Inkompetenz geworden ist, finde ich aber schon beschämend. Ich gebe zu,
dass mir "Just can't get enough" immer gut gefallen hat und so hätte ich sie
gerne in Erinnerung behalten, als ein One Hit Wonder, die eben einmal diesen
genial einfach Song geschrieben hat, der die Welt erreichte. (Der Witz dabei
ist, dass Vince Clarke nach diesem ersten Hit ausstieg und danach mehrfach
Projekte anleierte, die mit bi zu 3 Hits bereits am Ende waren. Nach seinem
Ausstieg bei Depeche Mode, hatte er u.a. mit Alison Moyet ein Drei-Hit Wonder ("Don't
go", "Only you" und "Nobody's Diary") und mit Feargal Sharkey als Assembly
("Never Never") einen kleinen Hit bevor er sich mit Erasure langfristig
engagierte und überwiegend unsäglich schlechte Musik machte.) Leider wurde
Depeche Mode richtig berühmt und irgendwann hielten sie sich deshalb auch für
wichtig und seltsamerweise machten sie dann in einer Art Experimentierlaune eine
Ihrer erfolgreichsten und vielleicht besten Scheiben: "Songs of Faith &
Devotion". Aber ganz ehrlich, auch da ziehe ich ABCs "Beauty Stab" vor, auch
wenn die ebenfalls insgesamt etwas unausgegoren und -gewogen ist. Depeche Mode
ist für mich immer eine Bubblegum-Truppe gewesen, ohne musikalische Substanz und
vor allem voller aufgesetzt wirkender Emotionen.. Wie erwähnt, das ist keine
Schande, da gibt es viele. Und wenn man sich so im TV (Stichwort Telenovelas)
und in der Musikszene (Stichwort Boygroups und Casting-Acts) umschaut,
dann scheinen die Leute wohl solche unechten, billigen Emotionsimitate zu
wollen. Vielleicht waren DM nur ein Prototyp?!)
Metallica: same (das sogenannte schwarze
Album ist so eine total nervige Scheibe, ich muss regelmäßig kotzen, wenn "Enter
Sandman" oder irgendeine andere Schmonzette daraus läuft. Es liegt vielleicht
daran, dass es einem seinerzeit wirklich überall in die Ohren gequetscht wurde
und dieses ganze blondgelockte Metallerpack diese Scheibe zum heiligen Gral
erkor. Aber die Musik ist vollkommen unrhythmisch, hat keine gescheiten
Melodien, von Gesang wollen wir bei James Hetfield ja gar nicht sprechen, die
Lyrics sind typischer Metaller-Pathos und die Produktion nur unwesentlich besser
als z.B. bei "And justice for all", der Platte, auf der man den Bass suchen
muss. Sogar das Album-Cover halte ich einfach für einen Unfall, bei dem das
geplante Motiv einfach durch mangelnden Kontrast fast vollständig verloren ging.
Definitiv in den Top-5 der schauderhaftesten Platten aller Zeiten)
Eric Clapton: MTV Unplugged (auf dem
Höhepunkt der Unplugged-Hysterie musste natürlich zu allervorderst Eric "Slowhand"
Clapton auch so ein Werk einspielen. Aber was bei einigen Bands (überwiegend aus
dem härteren Genre) den Songs durchaus ganz neue Nuancen abgewann (Etwa Alice
in Chains oder Nirvana), geriet doch bei den wenigsten Interpreten zu einer
runden Sache (wie bei den 10.000 Maniacs oder streckenweise auch bei den Fanta
4); weit häufiger klang der "ambitioniert" Versuch maniriert (Rod Stewart,
Alanis Morrisette) und ganz ehrlich, meistens schläft man dann doch einfach ein.
Aber den absoluten Tiefpunkt setzte Eric Clapton, der sich u.a. nicht
entblödete, seinen Uralt-Klassiker "Layla" - im Original mit Duanne Allman an
der zweiten Gitarre eingespielt, eine Meisterwerk des Gitarrenrock - dieses
unsterbliche Stück in eine Bierfest-Schunkel-Arrangement zu zwängen, so dass das
geriatrische Publikum (denn nur mit entsprechend Asche kam man da wohl rein)
beim Hin und Her-Wippen auch nichts zerrt. Dass diese Scheibe so ein
Verkaufserfolg und mit Grammys überhäuft wurde, ist zu einem großen Anteil der
Tatsache zu verdanke, dass Claptons Sohn Connor ein Jahr vorher starb und
Slowhand im den Song "Tears in heaven" auf dieser Scheibe erstmal eingespielt
widmete. So eine Tragödie rechtfertigt aber einfach nicht so eine Scheiße wie
dieses Album. Diese Schunkel-Version von Layla muss doch körperliche Schmerzen
verursachen! 4,5 Millionen verkaufte Alben im ersten Jahr, die Welt muss taub
sein!)
Sonic Youth (eigentlich fast alles) (Ja,
vielleicht bin ich einfach nicht reif für diese Musik, vielleicht werde ich es
auch nie, vielleicht hab ich den richtigen Zeitpunkt verpasst, vielleicht nie
die richtigen Drogen eingeworfen, aber wann immer ich mir eine LP von Sonic
Youth Anhöre, denke ich nur, "Na und? Langweiliger Krach!", manchmal denke ich
auch schlicht, "Unanhörbar!" je nachdem ob ich "Goo", "Dirty", "Daydream Nation"
oder so einen verquirlten Mist wie "Nyc Ghost & Flower" anhöre. Sonic Youth
werden mit jeder neuen Platte in den Himmel gehoben, weil sie gegen Konventionen
verstossen. Das ist schön und gut, aber ganz ehrlich, immer nur gegen alles
Konventionelle zu sein, ist doch stinklangweilig und letztlich auch nur eine
neue Konvention. Solchen neuen Konventionen unterwerfen sich Alternative aber
für Ihr Leben gern. Dazu gehört dann, dass man Shit raucht, auf die Polizei
schimpft und eben Sonic Youth hört. Ein einfaches aber armseliges Leben.
Mindestens genauso armselig wie Lieschen Müller, das immer brav sonntags zur
Kirche geht und nie was verbotenes tut. Aber eine Single von Sonic Youth hab ich
auch: "Youth against Fascism (It's the Song I hate)", das rockt richtig, )
The Smiths / Morrissey (Fast alles!
Ja, den ganzen Hype um die Schmidts und zum deren weinerlich nöligen Sänger
Morrissey hab ich auch nie verstanden. Ich finde einige Smiths-Songs wirklich
nett und hab mir auch eine (untypische) Solo-Scheibe von Morrissey gekauft, aber insgesamt
klingt da doch alles gleich dahingejammert. Der Mann gibt mittlerweile den Dandy
und kein Musikjournalist traut sich zu schreiben, dass kein Mensch seine Platten
mehr braucht und in England haben die Smiths definitiv viele (auch einige gute)
Bands beeinflusst, aber mir hat sich die Musik nie erschlossen. Nach der dritten
Nummer spätestens nervt die Musik einfach, weil es ewig das gleiche Gejammer
ist. Selbst wenn ich bereit bin zuzugeben, dass Morrissey einige sehr gute Texte
geschrieben hat, so blieb er immer einer, der hauptsächlich sich selbst beweint
und bemitleidet. So schlecht ist die Welt einfach nicht und nie gewesen, dass
sie mehr als drei Smiths-Songs gebraucht hätte.)
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Einleitung
Man schreibt ja heute keine Tagebücher mehr, die man
irgendwo am geheimstmöglichen Platz versteckt, damit sie auch ja kein anderer
lesen kann, hab ich letzthin gelesen. Man blogt. Durch meine ziemlich
ausgeprägte Neophobie blieb mir dieser neue Trend wieder einmal ziemlich lange
verborgen. Zum ersten Mal bin ich in einem Blog gelandet, als ich in einer
Mischung aus Eitelkeit und Neugier nach „Musikgarage Bensheim“ gegoogelt habe
und neben verschiedenen Homepages von Amateurbands, die auf den Verkauf ihrer
CDs in unserem Laden hinwiesen, auch im Blog einer jungen Frau landete, die
tatsächlich die Musikgarage als das Geschäft angab, in dem sie den größten Teil
ihrer Kohle ließ. Also das war ja schon immer mein Traum, dass irgendwann mal
Menschen davon sprechen, dass sie in ihrer Jugend nen richtig coolen CD-Laden in
ihrer Stadt hatten und damit meinen meinen. Na ja, dass sie die Musikgarage
richtig cool findet hat sie ja nicht geschrieben und ganz ehrlich, ich hab eben
mal nachgesehen, ob’s die Seite noch gibt und tatsächlich, die Sch..... (Erst
wollt ich ja das schlimme F-Wort für Frauen hinschreiben, aber darf ich hier so
ein schlimmes Schimpfwort offen hinschreiben? Immerhin weiß doch niemand, dass
Pimmelnase (eigene Bezeichnung!) gemeint ist!) hat inzwischen was anderes dort
als ihren Lieblingsladen angegeben, Gut, dass ich auch nie rausgekriegt habe,
wer sie war bzw. ist. Treulose Sch..... . Ich lass das erst mal noch mit den
Schimpfwörtern, auch wenn das hier ja wohl eh so gut wie keiner liest und die
Frau in ihrem neuen Blog selbst angibt, sie sei ein bisschen bespastet!
Angeblich sucht ja die CIA das ganze Netz ständig nach Schlüsselwörtern ab.
Vielleicht suchen die ja auch nach üblen Beschimpfungen. Wahrscheinlich aber
viel eher nach Wörtern wie CIA. Hello Mr. Secret Agent. No Sir, I was just
joking around with the word CIA. Don’t take this too seriuously.
Wie auch immer, nachdem es ja in meinem privaten Umfeld schon immer Stimmen gab,
ich solle doch mal ein Buch schreiben, weil ich im Laden und auch sonst im Leben
immer so komische Typen kennen lerne (ich sag immer, ich sammle Freaks), hab ich
mir gedacht, ich mach das einfach in Form eines Blogs. Und weil ich immer ne
kleine Extrawurst sein will, melde ich mich dafür nicht umsonst bei AOL oder
sonst irgendeinem imperialistischen Bloganbieder-Unternehmen (Der
Rechtschreibfehler ist Absicht, dass den niemand korrigiert, wenn das hier mal
in Buchform erscheint!) an, wie das treulose Sch..... tun, sondern verlink
einfach ne hundsnormale Internetseite auf unserer eigenen dilettantischen
Homepage. Ja und das hier ist es nun. Mein personal Blog for your Delight.
Wenn ihr
zum Beispiel schon immer mal wissen wolltet, warum ein überdurchschnittlich
intelligenter, blendend aussehender junger Mann (zugegeben, das ist ein paar
Jahre her), dem die Welt offen steht, ausgerechnet in Bensheim einen CD-Laden
betreibt, dann lest hier nur weiter, vielleicht erfahrt ihr’s. Und wenn Euch das
nicht interessiert, warum habt ihr dann überhaupt bis hierher gelesen? Auf jeden
Fall wird ich hier ab sofort in unregelmäßigen Abständen in die seltsame Welt
des Dominik E. offenbaren. Die ganze Wahrheit. Na ja, sagen wir fast die ganze
Wahrheit, weil es könnten ja doch mal ein paar Leute lesen, die die ganze
Wahrheit nicht zu erfahren brauchen, weil sie sie vielleicht auch gar nicht
vertragen würden.
Aber wenn der eine oder andere durch dieses Blog
inspiriert wird, sich mal den einen oder anderen hier positiv erwähnten Song
anzuhören oder gar zu kaufen – die Typen in der Musikgarage sind da gerne
behilflich!- dann hat die Schreiberei doch schon mal ein Gutes.
Dominik E. 26.02.2006 (das ist das Datum des Eintrags, nicht des Bildes)
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Was mich zu diesem Blog inspiriert hat.
Wieso ich ausgerechnet jetzt doch anfange, irgendwelchen Müll aus meinem Leben zu notieren, ist schwer zu sagen, der Auslöser war aber gestern Abend die Radio-Sendung mit Frank Laufenberg in SWR 1. Laufenberg war ja früher eine Art Guru für mich, in seiner Oldie-Sendung (damals noch bei SWF 3) hörte ich in den 70ern, also im frühesten Teenager Alter zum ersten Mal all die Musik, die mich bis heute geprägt hat. Die Sendung kam immer sonntags von 21.00 bis 23.00 Uhr und als kleiner Pimpf sollte ich um die Uhrzeit natürlich schlafen. Trotzdem hörte ich sie heimlich, bis meine Eltern das entdeckten und deshalb regelmäßig zur Kontrolle ins Zimmer hineinlauschten. Danach besorgte ich mir einen kleinen Knopf für ins Ohr, und stellte die Lautsprecher des Radios ab, bis die Eltern nach längerer Zeit auch das entdeckten und nun immer ins Zimmer hineinschauten, ob die Kontrolllämpchen des Radios leuchteten. Nachdem ich diese Lämpchen nachts alle abdeckte, konnte ich die Sendung dann jahrelang in Ruhe hören. Dort lernte ich unter anderem The Crazy World of Arthur Brown mit „Fire“ und The Them mit „It’s all over now, baby blue“ kennen. Die beiden Nummern hatte ich auf einer Kassette (wir reden von den 70ern!) hintereinander aufgenommen und noch heute erwarte ich immer, wenn Van Morrison mit seiner Truppe und der besten Dylan-Cover-Version aller Zeiten fertig ist, dass ein Wahnsinniger von irgendwoher brüllt: „I am the God of hell fire and I bring you - FIRE“.
Inzwischen sag ich ja immer, dass ich über Laufenberg weit weg bin, der Mann steht für mich heute für all die Leute, die musikalisch bei den Beatles und bei den Stones stehen geblieben sind, ständig erzählen, dass es heute keine guten neuen Bands mehr gibt und dann fragen, ob nicht vielleicht Status Quo –Nur wenige Bands haben ihren Namen wohl treffender gewählt, darf man das frei mit „Ewig stehen geblieben“ übersetzen?- endlich mal wieder ne neue Scheibe rausbringen. Und so spielte Laufenberg dann gestern auch erst mal die Beatles und die Stones (Hörerwünsche), um danach den Modernen herauszukehren. Er hatte ne Promo-CD gekriegt, auf der ausschließlich finnische Bands zu hören sind. Nun höre ich selbst eine ganze Reihe finnischer Bands (Aavikko, 22 Pistepirrko, The Nightingales und auch Jimi Tenor, HIM und Nightwish sind immerhin ganz nett) sehr gerne und bin sicher, dass dort noch eine Menge mehr gute Musik zu finden ist (dabei möchte ich auf den aktuellen schwedischen Film „Populärmusik aus Vittula“ hinweisen, Wahnsinnsfilm!). Laufenberg supermodern aber spielte von dieser Exklusiv-CD mit „Nightfreak“ von Accu ausgerechnet eine total lächerliche Nummer, die beim Laid-Back-Imitatoren-Wettbewerb aussichtsreich gewesen wäre, aber ansonsten wohl zurecht nie wieder im deutschen Radio zu hören sein dürfte. Nach ein paar weiteren totgedudelten Nummern (Tammy Wynettes: „Stand by your Man“ nervt einfach, da kann Jack White von den White Stripes die Alte noch so lange in den Himmel jubeln und „That’ll be the day“ von Buddy Holly bräuchte man auch nicht auf CD oder LP, weil es alle Woche irgendwo im Dudelfunk läuft), kam dann mit „Pearl’s a singer“ von Elkie Brooks die Nummer, um die es hier gehen soll. Elkie Brooks hatte wohl gestern Geburtstag und Laufenberg vergass beim Karriereüberblick sowohl die Band Dada als auch die Erwähnung, dass sie bei Vinegar Joe zeitweise mit Robert Palmer gesungen hat. Das mein ich damit, dass ich den Mann weit hinter mir gelassen habe, Ich bin sicher er weiß zumindest das mit Robert Palmer, aber er hält es nicht mehr für erwähnenswert und er spielt weder Dada (was ich noch verstehen kann) noch Vinegar Joe (die hatten echt ein paar Kracher wie „Charlie’s Horse“ im Angebot, die einem mal die Ohren durchgepustet hätten). Es waren ja auch noch viele „originelle“ Titel zu dudeln (z.B. Van Halens „Jump“ und Bob Seger mit was wohl? Natürlich „Against the Wind“, als ob der Mann in seinen etwa 10 guten Jahren nur einen Song veröffentlicht hätte.)
Aber zurück zu „Pearl’s a Singer“. Darin singt Elkie unter anderem die Zeile:
„She wanted to be Betty Grable“
und da machte es klick, denn in der Sendung vor Laufenberg lief nach langer Zeit endlich mal wieder „A Night for Beautiful girls“ von den genialen Fools und da hab ich mal auf den Text geachtet. Die Fools haben meistens ziemlich hintersinnige und komische Lyrics, den Hit „A night for beautiful Girls“ muss man wohl als Persiflage auf den damaligen Reggae-Trend werten, weil der Text ist absolut inhaltsbefreit. Aber da gibt es die Zeilen:
“Goin' to a nightclub
And I peek under the table
Maybe find some legs down there
That look like Betty Grable”
Verdammt, wer ist Betty Grable? Da wird tatsächlich in zwei 70er-Hits Betty Grable erwähnt und weder ich noch Elke wussten, wer die Frau ist. Na ja, es ist heutzutage mit Google natürlich keine Kunst herauszukriegen, dass Betty Grable ein Filmstar der 40er Jahre war, deren Beine ihre Produktionsfirma für eine Million Dollar versichern lies, weshalb sie in Anlehnung an einen ihrer Filme dann auch „Million Dollar Legs“ genannt wurde. Außerdem soll sie über drei Jahrzehnte das beliebteste Pin-Up Amerikas gewesen sein. Bei uns am bekanntesten dürfte ihr letzter großer Film „Wie angelt man sich einen Millionär“ („How to marry a millionaire“) mit Marilyn Monroe und Lauren Bacall sein.
Und da sieht man auch wieder, dass die scheinbar interessantesten Fragen oft zu recht langweiligen Resultaten führen. Wahrscheinlich war da auch wieder der Weg das Ziel. Denn am interessantesten an Betty Grable finde ich immer noch, dass sie wenige Jahre nach ihrem Tod in zwei recht unterschiedlichen Songs, die beide zu Hits wurden, erwähnt wurde.
Und so geht’s jetzt vielleicht auch manchem Leser, der bis hier durchgehalten hat. Eigentlich war das jetzt gar nicht so interessant, oder? Aber mal ganz ehrlich, habt ihr schon mal ein Blog gefunden, das so richtig spannend ist? Und außerdem übe ich doch noch. Wartet’s mal ab, der nächste Eintrag wird bestimmt schon viel besser. Außerdem bin ich so frei, den hier gelegentlich noch zu überarbeiten. Ich weiß, das hier wird noch so richtig gut, wenn ich erst mal anfange über die Kundschaft im Laden abzuziehen. Und da gehört die Sch..... aus der Einleitung nicht mal mehr dazu.
Dominik E. 26.02.2006
Die Fools machen im weitesten Sinn Rock mit hintersinnigen Texten. Auf ihrer Homepage gibt es massenweise Soundbeispiele. Ich empfehle neben den 70er Hits „Psycho Chicken“ und „A Night for Beautiful Girls“ z.B. „The Truth“, einen recht neuen Titel, der zeigt, dass die Band immer noch knackige Musik mit wirklich abgedrehten Texten macht, für die es in Deutschland leider keinen Vertrieb gibt. Es scheint auch so, als würde die Band alles im Eigenvertrieb organisieren.
Vinegar Joe war eine vielköpfige Blues-Rock Truppe mit Bläserabteilung, die drei ziemlich gute aber erfolglose Platten gemacht hat. Elkie Brooks hatte damals zurecht als Bluesröhre einen sehr guten Ruf. Zwei Scheiben gibt es sogar in Deutschland auf CD.
Von Elkie Brooks solo braucht man wohl nur eine gescheite Zusammenstellung. Die Frau kann unbestritten immer noch singen und hat tolle Titel gemacht, aber nach meiner arroganten Meinung ihre Scheiben auch mit allerlei Füllmaterial voll gestopft. Eine weitere tolle Aufnahme von ihr ist aber „Lilac Wine“ von Mike Batt produziert. Den Titel könnte man auch von Nina Simone, Jeff Buckley oder Eartha Kitt kennen, oder –circa 25 Jahre später wieder von Mike Batt produziert!- auf Katie Meluas erstem Album schon gehört haben.
Aavikko nennen ihre Musik Casio-Core, weil sie überwiegend mit alten Analog-Synthies musizieren. Auf ihren ersten Scheiben noch reichlich Lo-Fi nach „Do it Yourself“ klingend, ist die letzte Scheibe „Back from the Futur“ auch soundtechnisch wirklich sauber. Die Musik muss man erst mal gehört haben und mögen. Viele Anklänge an 60s-Filmmusiken oder 70er Elektonik-Pioniere.
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Im Moment echt gestresst
Ja liebe Leute, die Ihr Euch tatsächlich hier begeben habt, um mich beim Ausleben meines neuen exhibitionistischen Hobbys zu unterstützen, ich hatte lange keine Lust, hier was zu schreiben, und eigentlich hatte ich auch gar nichts mitzuteilen. Oder schreibt man das in ein Blog, wenn man im Kino war und der Film war so lala? So wie „Stay“, der eine wunderbar psychedelische Sequenz zu Massive Attacks „Angel“ hatte, aber ansonsten verglichen mit „Donnie Darko“ einfach abkackt? Oder wenn die Freundin Geburtstag hatte und ich Held ein Supergeschenk hatte. Nö, das ist zu trivial, damit möchte ich Euch nicht langweilen, das machen bestimmt genug andere. Lest einfach bei denen nach. Auch dass ich im Schach im Moment einen Lauf habe und gegen den schäbigen Haidi auch einen 2,5-4,5 Rückstand 10 Minuten vor ausgemachter Schlusszeit noch mit 3 Siegen in Folge in einen Triumph verwandeln konnte (Haidi war danach wieder recht wortkarg, nachdem er bei seiner 2 Punkt-Führung noch mit blöden Spitzen glänzte, wahrscheinlich musste er erst wieder den Monitor vom Boden zusammenkratzen, nachdem ich auch das Entscheidungsspiel Sekunden vor Matchende gewonnen hatte ;-) ). Von den 20 ungeschlagenen Spielen gegen ihn in Folge reden wir schon gar nicht mehr.
Aber das ist doch alles nichts gegen das Real Life, das ich jeden Tag in meinem kleinen Laden erleben darf. Heute war’s wieder besonders hart und das obwohl ich eigentlich genug andere Aufgaben hätte, heute kamen nacheinander folgenden Kundentypen an und meinten mir die Zeit rauben zu müssen.
Als erstes diese kleine Blonde, schnuckelig anzusehen und auch mit guten Manieren, da gibt es nix zu sagen. Als erstes mal die interessierte Nummer, „Sigur Ros“ und „The Sea and the Cake“ hatten so interessante Covers, dass sie mal wissen wollte, was das für Musik ist. Nun ist „Musik beschreiben“ ja immer so eine Sache, also soll sie doch mal reinhören und wirklich musikinteressierte Leute sind ja leider selten geworden. Na ja, hat ihr wohl nicht gefallen (Kommentar gibt allerdings keinen dazu, aber zu dem Zeitpunkt waren ja schon die nächsten Herrschaften da, die meinten, ich habe zu viel Zeit.) Schließlich möchte sie noch gerne Glashaus hören, zwar lieber die neueste (ein Jahr alt), aber zur Not tut es auch die, die wir da haben. Eine gute Viertelstunde hatte sie wohl gerade noch Zeit (solang hört sie auf jeden Fall die CD an), zur Zeit aber sowieso leider kein Geld dabei (Ja das ist unser absoluter Lieblingsspruch, wenn sich Leute deutlich über ne halbe Stunde lang 3 CDs angehört haben) und ob denn die neue CD von Glashaus auch wieder reinkommt (Klar, für Leute, die gerade sowieso kein Geld dabei haben, lassen wir natürlich immer noch mehr Ware zum Anhören kommen, wir kriegen die ja geschenkt und verlangen dann Unsummen dafür). Na ja, sie hatte wenigsten Manieren und war nett anzuschauen, da lass ich mir die Nummer noch gefallen.
Der zweite Fall war schön härter, vor allem, weil er quasi zeitgleich auftrat. Ein Herr, eine Ecke älter als ich und er sucht Orchestermusik ohne Gesang der 40er/50er Jahre. Jazz oder Tanzmusik? Kein Jazz! Also zeig ich ihm eine DoCD mit Tanzorchestern, 2 CDs für nen 10er. Nein, nix deutsches, mehr so was mit lateinamerikanischen Rhythmen! So was wie Tito Puente? Er scheint Tito Puente nur flüchtig zu kennen, meint dann; Ja so etwa. Na was ein Zufall, wir haben was von Tito Puente aus der Zeit da, CD für 10,50 Euro. Die hab ich schon. Ja und da hört dann mein Engagement schlagartig auf. Ich weiß nicht, ob sich schon mal jemand, der nicht im Einzelhandel arbeitet, Gedanken gemacht hat, wie oft man als Einzelhändler am Tag angelogen wird. Wahrscheinlich machen sich die meisten Beschäftigten des Einzelhandels darüber nie Gedanken, aber mich pisst es jedes Mal an. Vor allem, weil man immer der Depp ist. Denn die Lügen sind mittlerweile so ausgefeilt, dass man den Leuten nie beweisen könnet das sie lügen, aber man weiß es einfach. Eben schien er den Namen Tito Puente das erste Mal zu hören und im nächsten Moment hat er genau die CD, die wir zufällig vorrätig haben, schon zu Hause. Krass oder? Meinen die Leute wirklich man nimmt ihnen das ab? Und meinen die Leute, dass Einzelhändler Menschen zweiter Klasse sind, dass man sie einfach hemmungslos und fast schon automatisch so dümmlich anlügen darf? Darf ich als Einzelhändler nicht soviel Respekt erwarten, dass man mich wenigstens ein wenig besser anlügt? Halten mich so Leute für völlig verblödet? Es ist natürlich keine Erwähnung wert, dass er von Glenn Miller auch schon alles hat (ich hab die beiden CDs zwei Stunden später jemandem anders verkauft, Du dummer Lügenbaron), bevor ich ihn mit den Worten, „ja sie haben halt schon alles, da kann ich ihnen leider nicht helfen“ einfach stehen lasse, weil er meine Zeit einfach nur stiehlt (Nicht genug, dass er mich so dumm anlügt).Nachdem er dann noch ewig das Jazzfach durcheinander geräumt hat (Ah, ich guck einfach mal ein bisschen), bedankt er sich für meine Mühe (damit meint er sicher meine Bemühung, ihm nicht zu sagen, für was für ein verlogenes A........ ich ihn halte, das kostet nämlich wirklich Kraft.) und verschwindet (hoffentlich vergisst er, dass es unseren Laden gibt.).
Und wenn wir schon bei dem Thema Lügen sind. Die beliebtesten Lügen (da muss ich immer ganz zynisch grinsen, für wie dumm halten mich die Leute?) sind:
- „Ich überleg mir’s mal“ (=> Solche Leute sieht man erst wieder, wenn sie einem das nächste Mal eine Information rausleiern wollen)
- „Legen Sie sie mir bitte zurück, ich komm auf dem Rückweg (alternativ: morgen) vorbei und hol sie“ (Da gibt es immerhin eine Wiedersehensquote von etwa 10%)
- „Ich hab vor 3 Tagen eine CD bei ihnen bestellt, können sie die Bestellung stornieren, ich hab die CD gestern geschenkt bekommen“ (Wir freuen uns mit all den Leuten, die just, wenn sie die CD bei uns bestellt haben, plötzlich von jemandem mit genau dieser CD beschenkt werden. Da kann man natürlich nur spekulieren, aber die Lügenquote halte ich in dem Fall für nahe an 100%)
- „Die lass ich mir zum Geburtstag schenken!“ (eine besonders perfide Behauptung, weil selbst wenn sie wahr ist, die CD, die man sich der/die Sprechende gerade ewig angehört hat, dann mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht bei uns gekauft wird. Der Gerechtigkeit halber muss ich dazu sagen, dass ein Mädel, das diesen Spruch abgelassen hat, tatsächlich Wochen später kam, um die betreffende CD zu kaufen, weil sie sie nicht geschenkt bekam. Ausnahmen bestätigen nur die Regeln ;-)
Dazu gibt es die Sprüche, die man nicht mehr hören kann:
- „Da weiß ich Bescheid“ (Wird gerne verwendet, wenn man besonders viele Fragen gestellt hat, weil man viel wissen wollte, aber eigentlich nichts kaufen, geschweige denn bestellen.)
- „Aber die haben Sie jetzt nicht da?“ (nachdem wir das gleich zu Anfang mitgeteilt haben, der/Die Kunde/in dann aber wissen wollte, ob wir ‚s bestellen können und was es kostet.
- „Wenn ich die CD nirgends finde, komm ich vorbei und bestell sie“ (natürlich ebenfalls, nachdem vorher die Frage kam, ob wir mal gucken könnten, was die kostet.
- „Ich hab die CD letzte Woche doch bestellt“ Das ist der totale Brüller, weil er bevorzugt von Leuten kommt, die uns die Wochen vorher einen der vorhergehenden blöden Sprüche auf’s Ohr gedrückt haben.
Diese Reihe werde ich immer mal fortsetzen, wenn ich wieder eine neue Erfahrung in Punkte Lügen oder dumme Sprüche reicher werde. Aber um es klar zu machen, es ist mir auch klar, dass es nicht einfach ist, zu sagen, das ist mir zu teuer (den hör ich auch nicht gerne, aber den halte ich wenigstens für ehrlich!), aber was mich erschreckt, ist wirklich, mit welcher Selbstverständlichkeit einem die Leute als Einzelhändler anlügen.
Ein alter Bekannter, der das hier gelesen hat, meinte übrigens, dass das ja
alles nur kleine Notlügen seien, mit denen die Leute mir (natürlich" nicht
persönlich weh tun wollten. Das ist schon klar, aber trotzdem ist es diese
Selbstverständlich- und Häufigkeit, die mir so auf den Senkel geht.Diese
Lügerei geht durch eigentlich sämtliche Schichten, egal ob altersmäßig, intellektuell oder auch einfach wohlstandsmäßig. Alle meinen wohl, einen Einzelhändler darf man so anlügen und für blöd verkaufen, wie’s einem gerade in den Kram passt. Das ist krass und das verleidet mir auch oft die Arbeit. Aber andererseits gibt es dann so Tage wie heute, an dem gleich 2 Leute in den Laden kamen, die ich schon gar nicht mehr frage, ob ich was helfen kann, weil sie unter „Kauft eh nie was, beschäftigt sich aber wenigstens alleine, macht also kein Mühe“ abgehakt sind und kaufen dann anstandslos je eine CD. Da war ich beide Male echt platt.
Aber ich lass mir das nicht anmerken ;-)
Na ja, egal, vielleicht erzähl ich über die zwei später noch mal mehr, aber jetzt bin ich müde und hab genug geschrieben. Bis dahin mal alles Gute.
Dominik E. 17.03.2006 |
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Die Leichtigkeit des Seins
Zu allererst mal noch ein paar saudumme Sprüche, die man einfach in keinem Laden vom Stapel lassen sollte;
- „Danke!“ Wenn man gerade 2 Minuten mehr lustlos durch den Laden gelaufen ist, ein paar Mal ziellos ein paar CDs geblättert hat und insgesamt mehr den Eindruck vermittelte, man hätte sich verlaufen oder es hätte einem jemand in den Laden geprügelt, bevor man mit dem Wort „Danke“ den Laden verlässt. „Danke“ wofür? Man könnte „Auf Wiedersehen“ oder „Tschüß“ sagen, aber es gibt Leute, die sagen „Danke“. Hab ich nie kapiert, aber da sie auch nie „Auf Wiedersehen“ sagen, hab ich mir abgewöhnt selbst „Auf Wiedersehen“ zu sagen. Sie halten das wohl für höflich, ich halte es für Unsinn (freundlich formuliert). „Danke für nichts“.
- „Oh, ihr habt umgebaut“, wenn man jahrelang nicht da war. Das entlockt mir im Moment ein echt böses Grinsen, weil wir vor 4 Jahren das letzte Mal umgebaut haben.
- „Es ist so schade, dass ihr nicht mehr in Heppenheim seid“ oder ähnliches hohles Geschwätz. Man hört das hauptsächlich von Leuten, die bei den Neueröffnungen von Media-Markt und Drogerie Müller unter dem ersten Dutzend Kunden in der CD-Abteilung waren und danach nur noch zum erhofften Ausverkauf (den wir aber gar nicht gemacht haben) im letzten Monat unseren damaligen Heppenheimer Laden betraten. Ja es ist wirklich ein Jammer das wir nicht mehr da sind. Sonst könnten wir ja vielleicht den Ausverkauf endlich nachholen.
Ist schon lustig manchmal, meine kreativen Momente verlassen mich immer, wenn ich dieses Blog schreiben will. Tagsüber hab ich einen Haufen Ideen, was man so schreiben könnte, einige schicke ich mir als Mail nach Hause, aber wenn ich dann hier sitze, ist der Schwung meistens total weg. Vielleicht sollte ich einfach mal vor 1 Uhr nachts anfangen. Und schon gar nicht, wenn ich mit MC ne kleine Kneipentour gemacht habe. Und dabei bietet das Leben so viele bizarre Momente, die der Erwähnung wert wären. Und auch so viel interessante. Aber sie sind so kurz und wenn man sie nicht gleich einfängt, auch schon für immer verloren, nicht mehr wiederfühlbar. In der Retrospektive dann plötzlich banal und abgedroschen. Eben nur in dem Moment, in dem man sie spontan fühlte bizarr oder interessant.
Auf unserer Kneipentour waren wir auch in der ehemaligen Bodega. Keine Ahnung wie der Laden jetzt heißt, außen war angekündigt, dass heute die Cocktails nur 4 Euro kosten, da wollt ich einen testen. Also rein, unten (es geht in den Keller) erste Ernüchterung, fast dieselben Gäste wie früher in der Bodega. Nichts gegen die Leute, ein teil hält mich halt für ein Arschloch und damit leben ich, aber das deutet schon darauf hin, dass die Kneipe ihr Image nur wenig verändert hat. Die Bedienung auch nicht der Hit. Muss ja keine Claudia Schiffer sein, das ist nicht das Problem, aber ich steh zugegeben doch ein wenig auf ne gewisse Haltung. Ich kann’s nicht mal beschreiben, was es war, vielleicht war es einfach, dass ich fragte, „Die Cocktails kosten heute ja nur 4 Euro?“ und sie meinte, „Ja aber der ist heute nicht da und ich kann keine Cocktails machen“. Bumm. Vielleicht hat sie sogar noch nen Namen genannt, wer da heute nicht da ist, aber die Message war eindeutig. Wir sind da rein gegangen, ich habe mir gedacht, ich trinke da einen Cuba Libre oder wenigstens nen Havanna Cola und dann ist der Typ, der die Cocktails macht, einfach nicht da, obwohl draußen fett auf der Tafel steht: DO: Cocktails 4.- Euro. Man sollte eigentlich gleich wieder gehen. Der Vorbesitzer, Miguel, hatte die Angewohnheit draußen anzuschreiben, dass ab 20.00 Uhr geöffnet sei. Nachdem wir (wahlweise Elke und ich oder MC und ich) mehrfach um 20.30 vor verschlossener Tür standen sind zumindest Elke und ich abends gar nicht mehr losgezogen. Zumindest nicht mehr mit dem Ziel Bodega. Wir sind leider so spießig, dass wir das Scheiße fanden, da jedes Mal vor verschlossener Tür zu stehen. Ja und jetzt gibt es donnerstags keine Cocktails. Dafür gibt es mittwochs Jam-Session (Gott sei Dank war Donnerstag), auch ein untrügliches Indiz, dass das Konzept nur marginal verändert wurde.
Der Schuppen ist so mickrig, da war ich einmal auf Konzert und das reicht mir für alle Tage. Ich bin so scheiße uncool, ja, und ich war da, weil ich Osch’s Band Groovin’ Abstrax hören wollte, und die Musik war auch wirklich cool, aber an dem Tag wusste ich, was Leute mit „Luft zum Schneiden“ meinen. Wir sind nach der Hälfte des Konzerts gegangen; als Nichtraucher war es einfach unerträglich, obwohl wohl nur etwa 60% der Anwesenden rauchten. Klar, das coole Jazzclub-Feeling, ja wir sind halt scheiße uncool gewesen.
Na ja, nachdem ich dann ein großes Wasser getrunken hab und die Musik zwischen Clubmusik und Hit-Scheiße changierte, sind wir dann schnell weiter in’s LaBo oder auch Böhm oder offiziell La Boheme. Da klang der Abend ganz nett aus. Dort sind die Bedienungen korrekt und wirklich cool, und gegen Ende des Abends sind die Gäste auch nicht zu jung, so dass man auch als 38-Jähriger nicht allzu unangenehm auffällt.
Eigentlich ist dieses Blog scheiße, oder? Aber ich denke, das sind die meisten anderen auch, ich habe noch keine anderen gelesen, aber schreiben andere Leute über wirklich interessante Themen, so wie ich es eigentlich wollte? O.K. gebt mir ein bisschen Zeit, ich übe ja noch. Und ich glaub das Hauptproblem ist, dass ich die wirklich lustigen Passagen rauslasse, weil ich Angst habe, dass die Leute, die darüber nicht lachen könnten, das eines Tage zu lesen kriegen. Ich arbeite dran, aber jetzt nicht mehr, Zeit für’s Bett, muss morgen früh raus.
Dominik E. 24.03.2006 |
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Clinic: Walking with Thee
Eigentlich möchte ich ja viel öfter hier was schreiben, schließlich hat sich bereits ein Leser (genauer: der Leser, hallo Haidi) bei meinem DDE-Feedback angemeldet. Ich hab bis jetzt keine Ahnung, was RSS-Feedback bedeutet, man liest das im Moment recht häufig, DDE-Feedback ist jedenfalls Diktator Dominik E.-Feedback und da kriegt Ihr ne Mail, wenn es hier was Neues gibt. Also der Leser hat es gemacht und heute schreib ich deshalb mal was Neues.
Eigentlich wollte ich ja letzthin schon mal was schreiben, als das hübsche Mädchen mit den Spaghetti-Beinen (ein Ausdruck des ebenfalls anwesenden Kunden P.S.) sich ein paar CDs anhörte, darunter eine der wenn nicht sogar die Scheibe des aktuellen Jahrzehnts – Clinics: „Walking with Thee“ – und sie dann nicht kaufte. Ich wollte eigentlich darüber philosophieren wie lange es dauert, bis man in den Augen des Musikdiktators Dominik E. als musikintelligentes Wesen anerkannt wird, und wie schnell man diese Anerkennung wieder los ist. Besonders Frauen haben es da schwer. Die größte Gruppe der erwachsenen Frauen zählt nämlich zu den beim bügeln (nicht das was ihr denkt, sondern Wäsche bügeln) Radiohören-Frauen und sie hören dann Formatradio, weichgespült wie die zu bügelnden Wäsche. Und wenn dann Celine Dion eine neue Platte veröffentlicht und Ihr Geheule wiederholt sämtliche Bügelfalten zur Aufgabe gezwungen hat, dann kommen diese Frauen in ein Geschäft wie das unsere und fragen nach dem Lied, „das so oft im Radio läuft, da singt eine Frau und das ist so schön“. Es ist schlimm wie viele von diesem Typ Frau ich im Bekanntenkreis habe. Ich kann das nur damit entschuldigen, dass sie überwiegend aus Elkes Freundeskreis stammen. Aber nach 13 Jahren in einem kleinen schmuddeligen Plattenladen kann man mit solchen Frauen wunderbar umgehen. Sie sind so einfach glücklich zu machen, eine Celine-Dion (oder Joanna Zimmer oder Chris Rea oder .....das würde kein Ende (schon gar kein gutes) nehmen, wenn ich hier weiter aufzähle), ein freundliches „viel Spaß mit der CD“ (und das mein ich immer ehrlich, denn ich hoffe, sie haben wenigsten Spaß beim Hören der Musik, wenn ich mich schon prostituiere, Ihnen so einen musikalischen Schrott zu verkaufen.) und sie ziehen glücklich von dannen.
Die weitaus größte Gruppe der jungen Mädchen hört dagegen Teeniebands (im Moment ganz schlimm Tokio Hotel), Boygroups (im Moment etwas aus der Mode geraten, aber auch immer schlimm) und Betroffenheitsbands (im Moment Tomte, megaangesagt und megauninteressante Musik und Texte). Ob aus diesen Mädchen dann erwachsene Frauen werden, die beim bügeln Formatradio hören, ob Mädchen von heute morgen überhaupt noch bügeln, keine Ahnung. Auf jeden Fall sind auch die eigentlich leicht glücklich zu machen, hat man die CD da, sind sie sofort happy und jauchzen und krakeelen, wenn sie in Gruppen unterwegs sind. Aber wehe man hat die CD nicht da. Da hat es schon Szenen gegeben, die nur damit begründbar sind, dass Daniel Kübelböck-Fans zumindest zeitweise ihre geistige Entwicklung leugnen. Schwer beleidigte Gesichter sind noch die mildeste Variante, und das geht bis zu Eltern am Rande des Nervenzusammenbruchs, weil sie nun schon im fünften Laden keine Tokio-Hotel-CDs mehr gekriegt haben. Das haben Sie halt davon, wenn Sie dem Fernsehen die Erziehung überlassen. Alle Eltern kriegen letztlich das, was sie sich verdient haben.
Hier muss man natürlich noch K. erwähnen. Sie hört im Moment auch Tokio Hotel und auch sonst eher den Stoff aus dem Jungmädchenmusikträume sind, aber trotzdem passt sie nicht so ganz in das vorhergehende Schema hinein. Zumindest hat sie noch nie ein beleidigtes Gesicht gemacht, wenn eine CD mal nicht rechtzeitig da war (Und sie bestellt die Sachen eigentlich imemr vor, weshalb das dann auch selten passiert), sondern bleibt auch dann ruhig und holt sie halt am nächsten Tag ab. Damit bildet sie die winzige Gruppe der Mädchen, die zwar Fan einer Teenieband ist, aber trotzdem nicht völlig am Rad dreht.
Ja und dann gibt es da noch die nicht ganz kleine Gruppe von Mädchen und Frauen, die eine Art eigenen (alternativen) Geschmack entwickeln. Zumeist wird der dann eben nicht von Bravo, Mädchen oder anderen ähnlich gelagerten Postillen manipuliert, sondern eben von Visions, Intro und wie sie sich alle alternativ und unabhängig nennen. Naja, diese Mädchen hängen dann statt Tokio Hotel eben Ville Valo oder wie heißt der drogensüchtige Assi von den Libertines noch mal (Justin irgendwas, glaub ich) ins Zimmer. Die sind fast noch schlimmer als Tokio Hotel-Fans. Tokio Hotel sind wie die Teens aus meiner Jugend. Die Mädels lieben sie ein, zwei Jahre abgöttisch und dann vergessen sie sie wieder. Dagegen wird man diesen Drogenheini wahrscheinlich noch in 20 Jahren als Rockpoeten vergöttern, wie man es heute mit Jim Morrison tut, der einfach nur das Glück hatte, zu sterben, bevor er eine Soloplatte veröffentlichen konnte, die gezeigt hätte, dass er ohne den Rest der Doors nichts ist, so wie der Rest der Doors ohne ihn nur noch wenig auf die Beine stellen konnte. Es ist aber schon eine schreiende Ungerechtigkeit, dass die beiden Doors-Scheiben ohne Jim Morrison („Full Circle“ und „Other Voices“) immer noch nicht wieder auf CD veröffentlicht sind, denn vor allem „Full Circle“ war eine wirklich tolle Platte, nur eben deutlich anders als die Morrison-Scheiben der Doors. Naja, neben all diesen Mädels und Frauen, die von Musik definitiv keine Ahnung haben, gibt es eben eine sehr kleine Gruppe von Mädchen und Frauen, die wirklich Interesse an Musik haben und dazu gehört wohl das spaghettibeinige Mädchen. Aber wenn man Clinic’s „Walking with Thee“ anhört, dann doch hoffentlich nicht, weil man erwartet dass die wie Franz Ferdinand klingen, nur weil sie auch bei Dominoe-Records veröffentlicht haben Das war übrigens deutlich vor den hoffnungslos überbewerteten Franz Ferdinands, deren erste Scheibe ich mir auch gekauft habe, ja, und sie ist auch ganz nett, ja, aber doch nicht mit „Walking with Thee“ zu vergleichen! „Walking with Thee“ habe ich seinerzeit 2 Monate vor VÖ als Promo erhalten, weil ich noch für ein Internetmagazin geschrieben habe. Schon nach dem ersten Hören war mir klar, dass das eine Scheibe für die Ewigkeit ist und am Donnerstag habe ich die Scheibe wieder etwa viermal hintereinander gehört, nachdem das spaghettibeinige Mädchen sie zurückgegeben hat. Ich finde den Ausdruck spaghettibeinig übrigens gar nicht so passend, (hübsch ist sie dagegen schon, aber so drückt man sich heute wohl auch nicht mehr aus.), aber P.S. bestand darauf, dass es so sei. Und eigentlich sollte es ja nur darum gehen, wie lange es dauert, bis man in den Augen des Musikdiktators als musikinteressiert respektieret wird und wie schnell man dann wieder in den Orkus derer verstoßen wird, die von Musik eh keine Ahnung haben, bei einfach denen Hopfen und Malz verloren ist, was Musik betrifft.
„Walking with Thee“ ist für das aktuelle Jahrzehnt wahrscheinlich das, was Talk Talks „Spirit of Eden“ für die 80er war, eine Platte, die so gut wie keiner verstand, die gnadenlos floppte (Talk Talk verloren trotz zahlreicher vorhergehender Hits ihren Plattenvertrag) und erst viele Jahre später als Meisterwerk erkannt wurde (ich habe auch die Scheibe damals nach dem ersten Hören im Radio gekauft, das will ich hier mal loswerden!). Und von der Meisterwerk-Seite möchte ich U2s „Achtung Baby“ als 90er-Scheibe in diese Reihe stellen. Die war natürlich damals ein Riesenerfolg, deshalb passt sie nur bedingt hier in die Reihe, aber auch diese Scheibe ist meiner Ansicht nach einzigartig und absolut grandios, denn wie Talk Talk transzendierten U2 mit Hilfe von Brian Eno alles was sie zuvor gemacht hatten und erreichten ein Alltime-High, nach dem sie sich hätten auflösen sollen. Dann wären uns überflüssige Platten wie „Pop“ oder „All that you can’t leave behind“ erspart geblieben.
Ja, aber eigentlich wollte ich ja hier die Story verewigen, die der Leser schon kennt, nämlich die von dem Typen, der zwei Johnny Cash-CDs aus unserem Ebay-Shop gekauft hat und sich nun wegen der defekten Schachtel beklagte. Aber das krieg ich jetzt nicht richtig rund, deshalb mach ich das wann anders. Du kennst die Story ja eh schon, Haidi.
Dominik E, 11.04.2006
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Nina Simone
Geht Euch das nicht auch ab und zu so, dass ihr irgendwo ein Lied hört, ein Lied, das ihr noch nie zuvor gehört habt, von dem ihr aber sofort wisst, wie es heißt und wer es ist und ihr wisst, das ist die ultimative Interpretation und ihr wollte es haben und dann stellt ihr fest, dass die fucking Plattenindustrie es nicht mehr anbietet? Jetzt denken die jüngeren unter Euch sicher, „Ach , was ist denn das Problem, das lad“ ich mir aus dem Netz runter“. Da sag ich nur „Fuck you“, was ist das am Ende denn? (merkt man dass ich was getrunken habe, ich fluche so laut) Musik ist mehr als nur eine Partition auf irgendeinem Datenträger und es ist weit mehr als nur ein kurzer Informationsschub im www. Wenn ich meine, dass ich dieses Stück Musik besitzen will, dann meine ich natürlich, dass es mindestens eine CD sein muss, am besten kein Billig-Sampler, bei dessen Ansicht ich mich immer vor mir selbst rechtfertigen muss, dass ich ihn besitze, weil da diese eine Stück drauf ist, das ich sonst nirgends auftreiben konnte.
Ja verdammt, so geht es mir im Moment auch mal wieder. Das klingt sicher komisch, als CD-Händler mit einer eigenen LP-Sammlung von über 2000 Stück und mittlerweile auch mindestens 1000 CDs muss ich auf einmal dieses eine Stück auftreiben, dass ich da letzthin gehört habe. Und es wird noch komischer, wenn ich Euch erzähle, dass ich von der Interpretin 5 Original Scheiben habe und das Lied in mindestens einer Version auf LP. Aber seit ich diese Interpretation gehört habe, weiß ich, dass das die vollkommene ist. Es gibt ja Lieder wie „Summertime“ von Gershwin, da gibt es sicher verschiedene sehr gute Interpretationen, die von Janis Joplin und Big Brother and the Holding Company auf „Cheap Thrills“ ist aber eine absolut einzigartige. Das liegt hier neben Janis’ Gesang auch an der Gitarrenarbeit, die für mich zu dem besten gehört, was zwei Gitarristen je zusammengespielt haben. Dabei geht es nicht um die Technik, sondern um das Feeling, wie die beiden ihre Gitarrenlinien ineinander wickeln. Es ist unerreicht. Gesanglich kann Billy Stewarts Summertime-Version absolut mithalten (auch wenn es natürlich ein ganz anderer Stil ist), aber solche Gitarren hat Stewart nicht zu bieten. Er hat fette Bläser, die sind auch cool, aber nicht so einzigartig, wie die beiden Big Brother & Holding Company-Gitarristen. Oder eben (etwas abgedroschen, weil totgedudelt) „With a little help from my friends“ von Joe Cocker. Mancher kann den Song wahrscheinlich nicht mehr hören, aber wenn man ihn damit bei Woodstock gesehen hat,w ie er ungelenk seine Arme herumschleudert und sich die Seele aus dem Leib schreit, dann weiß man, danach hätte niemand mehr dieses Lied aufnehmen sollen, es war gesungen. Oder „Try a little Tenderness“ von Otis Redding, es gibt keine annähernd so gute Interpretation, schon gar nicht von hochkarätigen Sängern wie Frank Sinatra oder auch Michael Buble, denen einfach die Seele fehlt. Und weil es gerade aktuell ist, wer „One“ von Mary J. Blige gut findet oder es sich sogar kauft, der muss einfach taub sein. Warum sich U2 selbst dafür hergeben, da mitzuspielen ist nur damit zu erklären, dass Bono irgendwann in den 90ern sein Hirn völlig weggekokst hat und sich als besseren Menschen betrachtet, der jeden Verbrüderungsscheiß mitmachen muss. „Achtung Baby“ bleibt ein Meisterwerk und „One“ ist ein Teil davon, aber U2 und speziell Bono sind seither ganz schön den Bach runtergegangen. Mary J. Blige präsentiert sich bei dem Video, das ich jüngst gesehen habe, als peinliche Heulboje mit fettem Arsch. Punkt! Dabei hatte auch die mal mit „Family Afair“ eine echt gute Nummer rausgebracht. War aber wohl ein Ausrutscher. Und „One“ ist ein echtes Brechmittel, wenn man das Original kennt. Vor allem das Oooohohohohohoh am Ende, wenn die Nummer nicht schon vorher total daneben gewesen wäre, spätestens da hätte sie verloren.
Ja und so eine einzigartige Interpretation habe ich nun jüngst im Fernsehen gesehen. Ich bin beim Zappen bei John Malkovichs Regie-Debut „Der Obrist und die Tänzerin“ ("The Dancer upstairs“) hängen geblieben, ein sehr schöner Film, wie ich ihn mag; obwohl es um die Verfolgung und Gefangennahme eines Revolutionsführers geht ist der Film insgesamt sehr still und nachdenklich, wirklich toll. Und ich hab auch nur die letzten 20 Minuten ungefähr gesehen, aber die Schlusssequenz ist unterlegt mit dem Lied, das ich jetzt suche. Schon als die Sängerin die Einleitung spricht (Das Stück ist die Untermalung zur Tanzszene eines kleinen Mädchens) erkenne ich natürlich Nina Simone, die grandiose, unvergleichliche Nina Simone, den meisten nur mit dem Tralala-Liedchen „My baby just cares for me“ bekannt. Welch eine Ungerechtigkeit! Die Frau hat etwa 40 Jahre lang großartigste Stücke aufgenommen, viele davon selbst geschrieben, angefangen mit „Black ist the Colour (of my true love’s hair)“, „Strange Fruit“, „Four Women“, „Lilac Wine“, „Feeling Good“ (da wären wir wieder bei Michael Buble und der Ungerechtigkeit, dass seine glatt gebügelte Version heutzutage ein Hit werden kann.), „Little Girl Blue“ (da bin ich immer am Überlegen, ob Janis oder Nina besser waren), „Mississippi Goddam“, „Sinnerman“, „Take me to the Water“ und „When I was a young girl“ (Es könnten noch weit mehr hier aufgezählt werden, aber wer liest das schon? Der haidi und der versteht solche Musik sowieso nicht) Die letzten beiden gibt es von Julie Driscoll auf der LP „Streetnoise“ gesungen, Julie Driscoll sang zu den Trinitiy-Zeiten alle Songs ultimativ ein, es gibt wohl niemanden, der so eine Trefferquote hinlegte, egal ob „Save me“ (gibt es auch von Aretha Franklin), „Season of the Witch“ (wer hat sich nicht alles daran versucht, einschließlich dem Komponisten Donovan) oder ihre großen Hits „Road to Cairo“ und „This Wheel’s on fire“. Und die Driscoll war schon in den Spät-60ern ein Nina Simone-Fan. Und Nina Simone war damals nur eine unter vielen und wie bereits erwähnt, das tumbe Volk verbindet mit Nina Simone unter all den Hunderten von Songs, die sie aufgenommen hat, heutzutage ausgerechnet „My baby just cares for me“.
Aber zurück zu dem Film, Nina Simone spricht die Einleitung, es geht um die Zeit, dass sie ein Diktator ist und ich spüre schon, was kommt, es kann nur der eine Song sein und ich habe noch nie gehört, dass Nina Simone ihn aufgenommen hat und er ist es; „Who knows where the time goes“ von Sandy Denny geschrieben. Und bisher kannte ich nur all diese braven Versionen von Sängerinnen wie Sandy Denny selbst und auch von Judy Collins eingesungen. Beide haben wunderschöne Stimmen und die Collins hat die ultimative „Amazing Grace“-Version eingesungen (wenn ich die höre, und der Backgroundchor einsetzt, muss ich heulen! Ungelogen!) und ihr „Both Sides Now“ und ihr „Send in the Clowns“ setzen ebenfalls solche Maßstäbe, dass man die Lieder als gesungen bezeichnen kann, aber bei „Who knows, where the time goes“ dachte ich immer, ja, das ist schön gesungen, aber da fehlt noch etwas. Und nun hab ich es gehört. Und ich will es wieder hören, also flux an den Computer gesetzt und nachgesehen auf welcher CD das ist und F…, es ist in Deutschland auf keiner CD und auch bei Ebay bietet niemand den Titel an und verflucht überhaupt findet man das Stück auch bei Google so gut wie nicht. Es gibt zwar einen Soundtrack zu dem Film, aber da wird nicht klar, ob es nur der Original-Score ist (also die Instrumentalmusik, die extra für den Film komponiert wurde) oder ob Nina Simone mit drauf ist. Und verdammt, ich will das mit der gesprochenen Einleitung, Da Sandy Denny das Stück erst in den 70ern geschrieben hat, ist die Aufgabe nicht so einfach, denn ihre bekanntesten Scheiben hat Nina Simone in den 60ern gemacht, aus den 70ern sind mir so gut wie keine bekannt.
Es ist manchmal schon bizarr, wenn manche Leute von Raritäten sprechen, dann meinen Sie so ein teilweise krudes und unanhörbares Zeug wie Annnexus Quam oder Kaputter Hamster. Die sind natürlich rar, aber andererseits gibt es das auf CD und weil es „gesuchte“ Raritäten sind und gar nicht so viele Leute das suchen (weil gar nicht so viele Leute das anhören können, so unanhörbar wie zumindest Annexus Quam sind) gibt es eigentlich ausreichende Quantitäten an CDs mit den Aufnahmen. Ich schätze bundesweit reichen 100 Stück vollkommen, um die Nachfrage zu befriedigen. Einziges Problem dürfte sein, die 100 Interessnetn und die 100 CDs zusammen zu bringen. Weil dieses logistische Problem eben auch oft an der Arroganz der Interessenten scheitert (dazu könnte ich jetzt wieder stundenlang über Raritäten-Sammler herziehen), scheint es so, als wären solche Scheiben rar. Aber ich sag Euch mal was. Wirklich rar ist Nina Simones Version von „Who knows where the Time goes“, wenn sie nicht doch auf dem Soundtrack, der in Deutschland natürlich auch schon vergriffen ist, so er jemals erschienen sein sollte. Ja, diese verfrotteten Annexus Quam besorg ich Euch auf CD in 10 Tagen, wenn’s sein muss, aber bei Nina Simone hab ich im Moment noch keinen Plan. Aber ihr könnt sicher sein, ich arbeite dran, weil außer Euch Lesern (ist ja wohl eh nur der Haidi), weiß keiner, dass ich hinter der Aufnahme her bin. Denn würde ich Annexus Quam suchen, weil ich mit Ohrenkrebs experimentieren will, da hätte ich ständig ein Dutzend Konkurrenten, die irgendwo gelesen haben, dass das Ohr-Platten sind, deshalb rar und dass das was ganz tolles sein soll. So hab ich auch mal angefangen, bis ich diese „Osmose“–Lp mal gehört habe. Was ein Dreck! Musikalischer Müll! Einzig das Cover war was besonderes, aber deshalb kauft man doch keine Platte, auf der ein paar Mitglieder des Fanfarenzug Kamp-Lintfort ihre Proberaumaufnahmen verewigt haben. Trotzdem sind die beiden Platten dieser Dilettanten auch auf CD verkäuflich. Na ja, Nina Simone wird jetzt im Moment, wo der Film gerade im Fernsehen kam, vielleicht auch noch von anderen Leuten gesucht, wenn sie überhaupt wissen, dass es Nina Simone war. Aber spätestens in 2-3 Wochen wird sich die Konkurrenz um das Stück wieder legen und dann schlage ich zu. Das hab ich auch schon beim Soundtrack von „Pieces of April“ so gemacht. Als der Film gerade im Kino war wollte ich ihn mir nicht kaufen, weil ein Teil der Stücke schon auf den anderen Magnetic Fields-Platten war, die ich besaß. Später hab ich ihn dann für nen Appel und n Ei gekauft und hanz ehrlich mehr war er nicht wert, weil er kaum ne halbe Stunde lang ist (inkl. einer Reihe Stücke, die ich eh schon hatte) und ich gar nicht mehr weiß warum ich den Soundtrack so toll fand. Aber ich weiß, dass Nina Simones Interpretation von „Who knows where the time goes“ eine der ultimativen Interpretationen ist, die man besitzen muss und deshalb werde ich das Stück irgendwann kriegen. Ich kann ein bisschen warten, aber damit ich’s nicht vergesse (weil es gibt ja immer wieder andere tolle Stücke), hab ich’s hier mal verewigt.
Ach und mal so zum Spaß hier ein paar Scheiben, die ich mir jüngst zugelegt habe:
My Morning Jacket – Z: Sehr geile, aktuelle Scheibe, leicht psychedelisch, einfach Klasse
Joachim Witt – Silberblick: Eigentlich dachte ich, ich hätte die schon lange als LP, bis mir vor etwa einen Jahr auffiel, dass dem nicht so ist. Jetzt habe ich die Lücke halt mit einer CD geschlossen. Eine der genialsten Scheiben der NDW mit Jaki Liebezeit von Can am Schlagzeug. Und im Can-Studio aufgenommen. Und mit dem „Goldenen Reiter“. Und mit weiteren abgedrehten Texten. Und (Gott sei Dank) nicht mit dem grauenvollen Zeug vergleichbar, das Witt in den letzten 10 Jahren rausgebracht hat.
Diana Ross & the Supremes & the Temptations – 2 Original-Lps auf einer CD: Einige geniale Motown-Songs drauf. Ich liebe die Temptations einfach, das wird immer so bleiben.
Neil Christian – That’s Nice: The Anthology: bisher dachte ich immer, der müsste doch ein, zwei LPs aufgenommen haben, weil er ja immerhin mindestens 2 Singlehits hatte. Aber Neil Christian war wohl der große Pechvogel, seine Plattenfirma machte Pleite, obwohl „That’s Nice“ ein recht großer Hits war und so kam nie eine LP von ihm raus. In Deutschland hatte er mit „Two at the time“ noch einen zweiten Hit, aber auch hier reichte es nur für ein paar Singles. In seinen Begleitbands spielten Ritchie Blackmore, Jimmy Page, Albert Lee und und und. Ja und Jeff Beck hat er mal als Gitarristen abgelehnt. Er hat mal mit Cilla Black Händchen gehalten. (Von der suche ich ja noch eine gute Zusammenstellung.) Die CD bietet etwa ein halbes Dutzend tolle Popsongs und einiges Demo-Material. Mehr war wohl trotz mehrerer Chartstitel einfach nicht aufzutreiben. Funny how life goes.
Dominik E. 17.04.2006
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Have you got enough time?
Kennt ihr eigentlich auch dieses Gefühl, dass ihr eigentlich viel zu wenig Zeit habt, all die Dinge zu tun, die ihr gerne tun würdet? Ja o.k., ihr denkt jetzt wahrscheinlich an so nen Scheiß wie urlaub oder vielleicht Fußball- oder Eishockey-Spiele schauen oder vielleicht sogar Formel 1-Rennen zu gucken. Völliger Blödsinn seine Zeit so zu vergeuden. Ja, ich guck demnächst auch die Fußball-WM, ich guck sie wahrscheinlich bei Holger, der hat ne Leinwand im Wohnzimmer, da kommen Peter und was weiß ich wer, man darf aus irgendwelchen Kultgründen nur mit Adiletten einlaufen (das sind irgendwelche Schlappen von Adidas, aber fragt mich bloß nicht, warum das so ist, dass man die mitbringen soll, ich weiß es, aber es ist mir zu peinlich Euch das zu erklären ;-) ) und das wird super dekadent, wir (alles gestandene Männer über 35) werden uns für etwa 120 Minuten (mit Vorspielbericht, Pause usw.) auf’s peinlichste zurückentwickeln. Aber wenn die WM vorbei ist (und für Deutschland ist sie nach 4 Spielen vorbei, das sag ich Euch heute schon!), dann ist das für mich ein Spaß gewesen und gut ist.
Ganz ehrlich, wenn mir jemand erzählt, er ist Fan (was ein Wort, es heißt ja eigentlich nichts anderes als Fanatiker!) von Bayern München, Sankt Pauli, Waldhof Mannheim, den Mannheimer Adlern oder Michael Schumacher, dann denk ich mir schon meinen Teil. Jede Art der Götzenverehrung war mir immer schon ein Gräuel und Typen, die ne was auch immer für ne Fahne in ihrer Wohnung hängen haben, weil sie Fan sind (ich kann das Wort gar nicht so abschätzig schreiben, wie ich es aussprechen will), die kann ich nicht ernst nehmen. Auch mein Freund Marcus, der sich mit seinem Sohn, beide in Sankt Pauli-Trikots gewandet und er mit der Sankt Pauli-Sponsor-Bier-Flasche (auf der Terrasse kaltgestellt) in der Hand hat bei mir einfach nen immensen Imageschaden davon getragen, seit wir das Halbfinale zusammen geguckt habe. Ich hätte vielleicht gar nicht hingehen sollen, aber ich hatte das Gefühl, wir müssen mal wieder was zusammen machen, und weil sich sein Leben im Moment sehr um Fußball dreht, bot sich dass an. Ich behaupte ja auch immer Bayern-Fan zu sein. Mein größter Bluff! Weil eigentlich ist mir Fußball so scheißegal. Die Tabellen haben mich immer fasziniert. Ja genau, die Tabellen.
Hab ich schon mal erzählt, dass ich Mathematik studiert habe? Doch hab ich. Zahlen haben mich immer fasziniert und logische Zusammenhänge. Und da kommen dann auch Tabellen ins Spiel. Diese Unlogik, dass der Tabellenletzte Köln beim Tabellenersten Bayern ein Unentschieden holen kann, das fand ich immer schon faszinieren, weil es jeder Logik widerspricht. Das ganze Leben ist bei aller Logik völlig unlogisch und das find ich geil. Und obwohl ich ein extrem rationaler Mensch bin, ist meine größte Leidenschaft doch immer die Musik gewesen und sie ist es auch heute noch. Ich spiele Schach, aber weit mehr als das gewinnen (und ich verliere scheiße ungern!) war mir doch immer das Mannschaftsgefühl wichtig. Ich habe 25 Jahre in Lorsch gespielt und es war eine geile Zeit, aber irgendwann wurde dort mehr auf Erfolg als auf das Mannschaftsgefühl wert gelegt. Und aus irgendeinem Grund haben mich damals die Bürstadter angesprochen, ob ich nicht bei Ihnen spielen wolle. Das wäre jahrelang undenkbar gewesen, ich war ja eine Zeit lang sogar 1. Vorsitzender in Lorsch! Aber als die Frage kam, (das war auf dem Weinmarkt in Heppenheim!), da kam sie genau richtig und ich habe gewechselt und habe seither sehr viel Spaß in Bürstadt. So wie sich in meinem Leben fast immer genau im richtigen Moment die richtige Gelegenheit ergab. Manchmal denke ich, ich bin eine Katze, die einfach immer auf die Füße fällt. Und ich hatte schon verdammt oft das Gefühl, jetzt fällst Du so richtig auf die Fresse und wupp, hat mich doch irgendwer oder irgendwas aufgefangen. So schön das ist, wird es doch zum Problem, denn irgendwo kann ich deshalb nicht mehr richtig nachvollziehen wie das ist, wenn andere auf die Fresse fallen. So wie der Typ, der gerade seinen kleinen Bäckerladen in den Sand gesetzt hat. Der hat richtig Scheiße am Bein. Und ich hab ihn heute Morgen getroffen und Scherze gemacht und „ist ja alles nicht so schlimm“, aber verdammte Scheiße, ich hab immer mit wenigsten einem halben Bein noch aufrecht gestanden und mich dann wieder aufgerafft. Der Typ wird das wohl nicht mehr so schnell schaffen.
Aber eigentlich wollte ich ja über zu wenig Zeit schreiben. Ja, ich würde gerne diesen kleinen ebay-Shop, der schon ziemlich gut läuft weiter aufbauen und gleichzeitig mir endlich die Grundlagen für Visual Basic(-Script ) beibringen, ja und dann muss ich natürlich noch gelegentlich im Laden stehen und Elke will vielleicht auch ab und zu was mit mir unternehmen und dann haben demnächst Jens und Marcus Geburtstag und laden zu Feiern ein, da muss ich mir über Geschenke Gedanken machen, ja und da ist so ein 24 Stunden Tag schnell rum, finde ich. Dazu kommt das Problem, dass ich so scheiße unstrukturiert bin und deshalb immer viel Zeit verplempere. Aber ich verrat Euch mal was; deshalb werde ich nie reich und erfolgreich und berühmt, aber deshalb brauche ich auch keinen Urlaub! Na ja, heute hab ich es immerhin geschafft, mir endlich eine kostenlose Anwendersoftware für Visual Basic aus dem Netz zu organisieren. Die ist von Microsoft und im Moment for free. Der Haken ist natürlich, dass man sich den ServicePack 2 runterladen musste und der Leser wird das Grauen kriegen, ich hab es getan, aber auch die gab es irgendwo for free und ohne irgendwelche Registrierung. Und es läuft alles wunderbar, ab demnächst schaffe ich mir dann dieses Visual Basic drauf. Das lustige daran ist ja, dass vor etwa 20 Jahren, als ich studiert habe, diese objektorientierten Programmiersprachen der neueste Schrei waren und ich das damals hätte richtig lernen können, wenn ich nicht nen Plattenladen aufgemacht hätte. Das ist auch irgendwie mein Karma, meine Klavierstunden hab ich immer geschwänzt, nur um dann 3 Jahre später Keyboards in ner Schülerband zu spielen und dann verzweifelt zu üben, um das verpasste nachzuholen. So wird mir das jetzt mit Visual Basic gehen, als ich die ersten Kapitel gelesen habe, kam mir das ganze Zeug aus dem Studium wieder in den Sinn. Und die etwas ungelenke und schüchterne große Kommilitonin, verdammt ist das ewig her. Die hatte ne Freundin, die war 2 Köpfe kleiner als sie und deren Freund war ja so ein Megadepp, und dumm dazu, aber der hat das Studium bestimmt zu Ende gebracht. Wer weiß? Was aus all den Leuten wohl geworden ist? Verflucht, in meinem Leben gibt es so viele Fußnoten, Männer und Frauen, die eine gewisse Zeit nebenher liefen und dann wieder verschwanden. Aber das geht wohl jedem so.
Auf jeden Fall hab ich jetzt so ne Anwendersoftware, also passt fein auf, denn diese Seit hier wird natürlich mein Experimentierplatz Nummer eins für Anwendungen ;-)
Vor zwei Jahren wollte ich ja noch ein Skatbuch schreiben, da hab ich neben ebay, dem Laden, der Freundin, dem Schachclub und was weiß ich noch alles auch noch Skat gespielt. Richtig exzessiv. Und ich wird bestimmt noch öfter mal erzählen, was ich noch alles mal ein, zwei Jahre exzessiv betrieben habe, bevor es mich langweilte und ich was Neues anfing. Mache Sachen kann man dann irgendwann wieder brauchen (ebay), manche waren einfach total für’n Arsch (die Reviews in einigen Internet-Magazinen, das rumhängen in Kneipen, nachdem mich die Mutter meine Kindes vor die Tür gesetzt hatte (ist jetzt 9 Jahre mindestens her)), aber alles ist ein Teil von mir!
Ja und irgendwie dreht sich jetzt diese Stranglers-Zeile auf Repeat in meinem Kopf „have you got enough time, have you got enough time, have you got enough time, have you got enough time, have you got enough time, have you got enough time, have you got enough time, have you got enough time, have you got enough time, have you got enough time”. Der restliche Text hat gar nichts mit meiner Situation zu tun, es geht nur um diese eine Zeile, mit einer gewissen Wut und Verzweiflung herausgeschrien: „have you got enough time, have you got enough time, have you got enough time, have you got enough time, have you got enough time”. Aber eigentlich hab ich auch gar keine Angst mehr, denn wer 3 Jahre an der Dialyse war, und seither mit einer Transplant-Niere rumläuft, bei jedem Unwohlsein in der Bauchgegend daran denken muss, ob jetzt wieder die Dialyse droht, für den ist Zeit ein ganz anderer Begriff wie für Euch Normalos, das könnt ihr mir glauben. Da kommt mir wieder diese Scheißband in den Kopf, mit der ich über ein Jahr geprobt habe, bevor der verfickte Keyboarder einfach aufgehört hat und da den anderen alten Säcken auch einfiel, dass Sie eigentlich gar keinen Bock und sowieso keine Zeit mehr für die Band hatten. Da hab ich echt fast ein Jahr Zeit verschwendet für einen popligen Auftritt beim Straßenfest des Schlagzeugers, das mach ich nie wieder. Mit alten Säcken ne Band. Mit alten Säcken, von denen mich der eine ungelogen fünfmal gefragt hat, ob ich denn Cream kennen würde. Und der alte Blödmann hatte bestimmt nicht mal ein Zehntel so viele Platten wie ich, der kannte bestimmt nur Cream und schon kurz danach war sein Horizont am Ende. War vielleicht besser so, dass sich die Band aufgelöst hat, die Typen waren sowieso allesamt musikalisch stehen geblieben. Aber irgendwo gibt es halt keine Leute in
meinem Alter, die noch in gescheiten Bands spielen. Hier in der Gegend gibt es überhaupt wenige gescheite Bands. Leider.
Aber das ist ne ganz andere Story, ich geh jetzt in’s Bett. Und nach diesen beiden etwas besinnlicheren Texten, nehm ich mir vor, ab nächstem mal wieder mehr über die Kundschaft herzuziehen. Ihr wollt das doch auch.
Ach ja, noch ein paar neue Scheiben?
Jasper van’t Hof: Pili Pili. Steht schon ewig hier rum (wohl vor etwa 6 Monaten gekauft) und ist natürlich auch schon uralt und warum hab ich die nicht schon längst, ja ja ja. Na ja, heute hab ich sie erstmals gehört und die ist der Hammer. Hab sie als LP und die Althippies wissen natürlich, dass vor allem das 16-minütige Titelstück der Hammer ist. Da hatten Leute wie van’t Hof und Manfred Schoof (der spielt die Trompete) ihren genialen Moment, indem sie einfach ne afrikanische Percussions-Truppe dazu genommen haben und diesen Wahnsinns-Trip einspielten. Auch nach 22 Jahren noch total hip und angesagt, warum gibt’s das auf CD nur auf so nem Micker-Label? Weil die Musikindustrie von Deppen regiert wird.
Ja und dann hab’ ich inzwischen nach den Monkees auch endlich die remastered-CD- Ausgaben der offiziellen Lps von den Byrds komplett. Also bis auf die letzte von 73, die dann doch so schauderhaft schlecht ist, dass es noch nicht mal eine remastered-Ausgabe bisher gibt. Die letzte, die mir gefehlt hat, war die Byrdmaniax, man hat sie halt und sie ist auch gar nicht so schlecht. Wie bei den Monkees gibt es fett dokumentierte Booklets, immer ne Reihe mehr oder weniger essentielle Bonustracks und wie bei den Monkees waren die Hits natürlich auf den ersten Scheiben, aber die späteren sind allesmat immer noch besser, als der meiste Scheiß von heute. Und vor allem die Monkees haben auf den späteren Platten echt geile Nummern untergebracht. Die Byrds wurden mir schon etwas zu countrylastig, aber bis zur „Farther Along“ sind die Scheiben allesamt gut anhörbar. Nur die 73er-(Reunion in Ursprungsbesetzung mit David Crosby)-Scheibe, die vergessen wir einfach mal.
Dominik E. 19.04.2006
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Ich bin wieder da
Eigentlich wollte ich ja den bisherigen Blog überarbeiten, aber ganz ehrlich, warum? Letzthin meinte mein Freund Jens, er hätte in seinem Leben noch nie etwas bereut, was er getan hat, sondern nur all das, was er nicht getan hat. Und irgendwo hat er Recht. Es gibt in meinem Leben auch nur eine einzige Sache, die mir hinterher peinlich war und die wird ich bestimmt auch hier nicht erzählen, ansonsten steh ich einfach zu allem, auch zu dem Blog bisher.
Ich hab gerade wieder meinen etwas sentimentalen, Ihr werdet nicht glauben, was ich gerade höre. Ihr wollt raten? 3 mal wird nicht reichen, glaubt mir. Was ich gerade wieder entdeckt habe, ist totaler Wahnsinn. Die CD war spottbillig und es sind zwei Nummern drauf, die mich wohl einfach in meiner Jugend geprägt haben, ohne dass ich es vielleicht bisher wusste. Das eine Lied handelt von all den Blendern, auf die Frauen immer wieder reinfallen. Blender sind eines meiner Lieblingsthemen. Warum stehen Frauen auf Typen, die Ihnen die Welt versprechen und dann mit der eigenen Wäsche überfordert sind? Typen, die sie eventuell sogar schlagen, Potenz vorne mit P und hinten mit S schreiben und in allen Formen des Verkehrs immer schneller als die anderen sein wollen. Es wird wohl ein ewiges Rätsel bleiben!
Der zweite Song heißt „Leben so wie ich es mag“ (da werden jetzt vielleicht doch einige wissen, von wem ich spreche) und verdammt, jedes Mal wenn ich das Lied höre, denke ich; Genau, das ist es, so will ich leben und ich bin mal so arrogant zu behaupten, dass ich diesen Text ein Stückweit verwirklicht habe
Refr.:
Leben so wie ich es mag,
Leben spüren Tag für Tag,
Da heißt immer wieder fragen,
Das heißt wagen, nicht nur klagen,
Leben so wie ich es mag.
Und ich liebe manche Kämpfe,
Lieber Kampf als all die Krämpfe,
Davon krieg man ein Geschwür.
Und ich hasse Leisetreter
und die Obrigkeitsanbeter,
Sie können alle was dafür.
Und ich liebe Diskussionen
Über Dinge, die sich lohnen,
Laß mich gerne überzeugen.
Doch so laschen Argumenten,
so wie Sicherheit und Renten,
Will ich mich nun mal nicht beugen.
Refr.
Und ich haß die Selbstgerechten,
Diese echten Schlechten,
Die ihre Kinder heut noch haun.
Dafür liebe ich die Raren,
Die sich ihren Stolz bewahren,
Denen kann man noch vertraun.
Und ich hasse alle Zwänge,
Hasse Muff und Enge,
Und den Satz das tut man nicht.
Lieber geh ich stets auf`s Ganze,
Nutze jede Chance,
Auch wenn mir`s den Hals mal bricht.
Refr.
Es reicht nur für ein paar Runden
Für uns Volk hier unten,
Und für jeden kommt der Tag,
Wenn sie mich dann dereinst oben
Rügen oder loben,
Ich hab gelebt, wie ich es mag.
Refr. .
Na ja, das werden wohl viel von sich behaupten, das sie nach diesem Text leben und natürlich ergebe ich mich auch vielen Zwängen und schließe Kompromisse. Und eigentlich hab ich auch keinen Grund hier den Beweis zu führen, dass ich zumindest nah dran bin. Wichtig ist einfach nur, dass ich seit heute die CD habe und sie nun zum wiederholten Mal dudeln lasse. Und wie geil sind so Lieder wie „Ich mag“, „Volker und das Kind“, „Der Macher“ („Er ist ein Macher, er wird ihr was vormachen / bis sie dann gar nichts mehr selber machen kann…//… Er ist ein Schwätzer / er wird sie beschwatzen / bis sie alles glaubt / was er ihr sagt….“), „Leben so wie ich es mag“ (Eine deutsche Cover-Version von „Tulsa Time“ (kennt man wohl am besten von Eric Slowhand Clapton), „Der Spieler“ oder „Hitch Hike Baby“.
Gesungen hat das alles Volker Lechtenbrink.
Wa ich mir sonst noch so gekauft habe?
Whitesnake - The Early Years: O.K. das ist hart an der Grenze, aber die CD war billig und es sind doch ne ganze Reihe nette Nummern drauf. Was besseres fällt mir dazu zugegeben gar nicht ein ;-)
Scott Walker – The Drift: Und das ist auch hart an der Grenze, aber an der anderen Seite. Die CD ist jetzt seit ein paar Wochen raus, gekauft hat sie im Geschäft natürlich keiner, ganz gehört hab ich sie auch noch nicht ganz, aber ich weiß, ich brauch sie. Denn die letzte CD „Tilt“ von vor 11 Jahren hab ich mir damals nicht gekauft und dann spätrer jahrelang gesucht, weil sie gestrichen war. Das soll mir diesmal nicht passieren. Die CD ist auf jeden Fall ein impressionistisches Meisterwerk und ich werde schauen, dass ich immer eine im Laden habe. Denn die Miles Davis aus den frühen 70ern haben einfach zu viel Rockbeat, um Dummvolk aus dem Laden zu treiben. Ich bin sicher Scott Walker wirkt viel besser.
Verschiedene Garagen-Rock-Sampler: Das ist halt einfach meine Leidenschaft, da findet man fast immer einzelne Killernummern, so wie z.B. „Liar Liar“ von den Castaways, keine 2 Minuten lang und vielleicht der ultimative Garagenrocksong. Der wird auch nicht schlechter, nur weil er inzwischen mehrfach in Soundtracks verbraten wurde.
Holly Golightly - Laugh it up: Ihr Solo-Debüt von 1996. Die Frau wurde bekannt durch Ihr Duett mit Jack White auf “Elephant” von den “White Stripes”. Auf dieser Scheibe covert sie sogar eine Nancy & Lee Nummer („Sand“), neben 13 anderen. Eine geniale Scheibe, mir gefallen nicht alle von Ihr, aber die ist wirklich genial. Von „Sally go round the Roses“ (kennt man vielleicht von Pentangle oder Grace Slicks erster Band Great Society) über “Candy man”, „It’s all over now“ (hatten die frühen Stones und Rod Stewarts Faces im Programm) bis eben „Sand“ gibt es hier eine bunte Mischung sparsam arrangierter Nummern. Allerdings muss ich vor der Vinyl-Version warnen, eine wirklich beschissene Pressung, so dass ich sie zurückgegeben habe; Viele Unebenheiten und „Sand“ klingt total verzerrt. So unpassend es für die Musik ist, kauft Euch lieber gleich die CD.
Und beim Thema White Stripes kommen wir natürlich gleich zu Jakc Whites Nebenprojekt, den Raconteurs – Broken Boy Soldiers: eine schweinegeile Scheibe und die Lp-Pressung im schicken Klappcover mit Goldprägung. Ein Rockfan dürfte um die Scheibe nicht herumkommen.
Überraschend gut ist Adam Greens neue Scheibe „Jacket full of Danger“. Jede Menge Pop-Kleinode, bei weitem nicht so kitschig wie auf seiner megaerfolgreichen Vorgängerscheibe und zu aller Überraschung wurde sie von K. gekauft. Ihr erinnert Euch vielleicht noch an die Tokio-Hotel Hörerin von oben. Sie ist einfach immer wieder für eine Überraschung gut. Bin echt mal gespannt, ob Sie nächste Woche dann auch die neue Keane-Platte kauft. Leute, die sich einen Dreck um irgendwelche Grenzen kümmern sind mir einfach irgendwie sympathisch.
Und dann ist da noch die Band The Alpine aus Dänemark, die wir auf dem Schlossgrabenfest gehört haben. Geniale Indie-Pop-Band, deren Scheibe „On Feel Trips“ genauso geil wie das Konzert ist. Ich steh einfach auf Pop, auf geile hymnische Melodien. Jens hat sich an Joe Jackson erinnert gefühlt und so ganz weit weg ist das natürlich nicht.
So das war mal ein softer Beitrag zum wieder warm werden. Ab jetzt meld ich mich wieder regelmäßiger und komme dann hoffentlich auch wieder ein wenig mehr in Fahrt.
Dominik E. 01.06.2006
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Die Leserschaft wächst
Ja, es ist wahr, aber o.k. bisher setzt sich die Leserschaft halt überwiegend aus dem Kreise der Stammkunden zusammen. An dieser Stelle darf ich dann den Flo mal herzlich begrüßen. Außerdem wird sicher der Jürgen hier reingelesen haben. Der ist kein Stammkunde, der ist das Mädchen für alles bei einem meiner Großhändler. Bei dem kaufe ich jetzt wohl so etwa 12 Jahre CDs, aber eigentlich wollte ich nicht schon wieder einen sentimentalen Beitrag schreiben. Dem Jürgen hab ich von unserer Homepage erzählt und weil er bestimmt wie ich alle links anklickt, wird er bestimmt auch hier gelandet sein. Und er wird immer genau gucken, welche CDs ich hier als meine neuesten Anschaffungen präsentiere, ob ich sie auch brav bei ihm gekauft habe. Darum die Musik-Ecke gleich mal zu Anfang.
Angeschafft habe ich mir u.a. Jack Bruce Band: How’s Tricks in der Remastered Edition. Und die ist verdammt viel besser als ich es je erwartet hätte. Wahrscheinlich ist es sogar die beste Fusion-Jazz Platte, die Bruce gemacht hat. Viele schöne Melodien und Instrumentalparts und eigentlich nie nervig wie so viele Fusion-Platten. Das liegt vielleicht auch an Bruces Stimme, die ich einfach immer schon mochte Auf der Platte spielen Hughie Burns, Tony Hymas (Jeff Beck) und Simon Phillips (ein superumtriebiger Schlagzeuger, der bestimmt selbst nicht mehr weiß, mit wem er alles schon gespielt hat) und sie klingt trotz der instrumentalen Fähigkeiten der Mitspieler und des tophässlichen Bandfotos (die 4 in weißen Anzügen, säuberlich die Haare onduliert und das ganze weichgezeichnet, das Ganze erinnert sofort an das ähnlich hässliche Slade in Flames-Cover) eigentlich nie steril langweilig.
Außerdem hab ich mir CDs von Tommy James & the Shondells, Paul Revere & the Raiders, Sly & the Family Stone und ABC zugelegt, zu denen ich größtenteils bereits die LPs habe. Und die neue CD von She wants revenge werde ich mir wohl auch sofort zulegen, weil die Band ein Hammer ist. Leider gab’s die nur bei einem Großhändler vorrätig (und der hatte offensichtlich nicht sehr viele), so dass ich im Moment noch recht knapp damit bin und da warte ich meistens mit dem persönlichen Exemplar, zumal der Haidi sowieso morgen gehechelt kommt, wenn er liest, dass die Band irgendwo zwischen Interpol, Joy Division und neuerem Depeche Mode anzusiedeln ist. Aber vielleicht schafft sie der Jürgen ja auch noch kurzfristig an. Dagegen ist die neue Keane-CD beim ersten Hören etwas lahm, beim zweiten war sie aber schon besser. Und die Tokio-Hotel-Hörerin (Ihr erinnert euch) hat tatsächlich angerufen und will die limitierte Ausgabe der CD haben.
Heute war das Thema im Laden ja ganz klar Frauen; zum einen hat auch der neue Leser Flo sofort den Begriff „spaghettibeiniges Mädchen“ aufgegriffen. Ich mach das Mädchen noch berühmt, alle Welt will wissen wer sie ist. Da sie aber nicht so oft vorbeikommt, wird sie somit vielleicht zum großen Mysterium der Musikgarage. Nur der P.S., der auch dieses spaghettibeinig überhaupt „erfunden“ hat, der hat sie mal gesehen, aber wahrscheinlich wüsste der gar nicht mehr wie sie aussieht.
Dann war heute wieder der Jan da. Der Jan hat nen Klammottenladen. Nur für Frauen! Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Ich schau auch lieber Frauen an, wie sie Klamotten durchprobieren. (Solange es nicht die eigene ist, die will dann nämlich immer wissen, ob ihr das steht und da kann man ja nie die richtige Antwort geben). Ja und der Jan hat letzthin eine seiner Azubinen vorbeigeschickt, um CDs abzuholen. Da war der Haidi zufällig da und hatte noch mindestens 20 Minuten Schwierigkeiten seine Zunge wieder im Mund unterzubringen. Das Mädel war optisch wirklich sehr ansprechend, keine Frage! Aber halt sonst überhaupt nicht mein Fall. Und dann war der Jan just gestern da, als gerade eine Frau, die ich mal ohne zu zögern als endgeil bezeichnen würde, eine CD gekauft hat. Nach fast 14 Jahren im CD-Geschäft hängt mir da ja nicht mehr so die Zunge aus dem Hals wie manchem Leser (s.o.), auch wenn die Frau bauchnabelfrei (und sie konnte das gut tragen!) einläuft. Auf jeden Fall sag ich dann zum Jan so sinngemäß, dass das eben eine Frau war, die mir deutlich besser gefallen hat (o.k. ich hab mich nicht so gewählt ausgedrückt!) als seine Azubiene. Ja und der Jan hatte sie halt gar nicht wahrgenommen, obwohl er sich im selben Teil des Ladens rumgetrieben hat. Ich denke mal, Jan und ich liegen Welten auseinander, was unsere Ansichten über tolle Frauen betrifft.
Ja und wie Jan und Flo sich gerade so über die neuen CDs von She wants Revenge und Nelly Furtado unterhalten, kommt da auch so ein goldiges Blondchen an und will wissen, ob das, was sie in der Hand hat, die aktuelle Single von Juanes ist, die immer im Radio läuft. Jan weiß es und wir scherzen noch ein bisschen drüber, dass Männer Frauen doch nie anlügen würden, sie bezahlt und geht und schon stehen da drei Männer und bewerten erst mal die Frau. Sie schneidet dabei wirklich gut ab, war ja auch hübsch. Ich überlasse es aber der Fantasie jedes Lesers, nach welchen Kriterien da geurteilt wurde.
Und weil dann später noch so eine Frau im Laden war, die ich als superhübsch bezeichnen würde (Ich muss aufpassen, dass ich den Ausdruck endgeil nicht zu inflationär verwende) und 2 CDs kaufte (meistens bin ich ja froh, dass ich schon einen guten Teil meines Leben ziemlich gut hinter mich gebracht habe, aber das war wieder einer der Momente, wo ich einfach mal 20 Jahre jünger sein wollte), ist das Thema heute Frauen. Weil es gab einfach lange keinen Tag mehr, an dem mich a) keiner richtig aufgeregt hat, b) der Umsatz zumindest mittelmäßig war und c) eine Menge wirklich toller Frauen was für’s Auge geboten haben und sogar noch CDs gekauft haben. Leute wie der Haidi werden jetzt natürlich behaupten, dass es mir sowieso am wichtigsten wäre, dass sie was kaufen, na ja, ein bisschen was Wahres ist da auch dran. Ist ja auch ganz klar, sobald sie zu Tür raus sind, bleibt doch bei aller Schönheit eigentlich nichts als eine Erinnerung, die schnell verfliegt. Nächste Woche spätestens hab ich die beiden Frauen vergessen, weil es gibt einfach zu viele davon. Das erinnert mich immer an die Nummer „You can’t love em all“ von Cliff Bennett. Traurige Wahrheit. Ja, aber wenn sie was gekauft haben, bleibt wenigsten Ihr Geld da. Obwohl, das verschluckt dann ja der mistige Geldautomat auf der Spaßkasse (eine Wortprägung von Jan, der ein besonders inniges Verhältnis zu dieser Bank hat) und dann ist es auch weg. Egal wie viel ich einzahle, es ist nie Geld auf dem Konto. Da kann einem der Spaß schon manchmal vergehen, aber gottlob ist mir Geld ja nicht so wichtig. Da geht es mir wie allen Typen, die keines haben.
Genug gekalauert. Den Abschluss bildete dann diese Technomaus, die wegen irgendeiner Mix-CD einlief und ob wir die CD auch bestellen könnten, weil der Media Markt hat sie nicht und die müssten sie auch bestellen, aber sie will so einen Laden ja nicht unterstützen (hätten die die CD gehabt, hätte sie sie natürlich gekauft, da brauchen wir kein Wort drüber zu verlieren) und man sollte so Läden ja gar nicht unterstützen. Natürlich können wir die CD bestellen, aber sie kommt auch erst in 2 Wochen raus und dann noch bei Intergroove, wo sowieso alles ein bisschen länger dauert. Ja und sie weiß net, sie überlegt noch mal, und sie kommt einfach noch mal vorbei, weil eigentlich will sie ja so nen Laden wie den Media Markt nicht unterstützen, und sie hat auf der Seite von dem Label auch keinen legalen Download gefunden und so schwätzt sie als daher und ich frag mich einerseits, was wollte sie jetzt eigentlich, was meint sie, dass sie mir glaubhaft erzählen könnte und warum. Und ganz beiläufig frage ich mich, ob es Konstanten X, Y und C gibt, so dass die Gleichung
X * Brustumfang + Y* Hirnmasse = C
für alle Frauen gilt oder muss man die Haarfarbe noch irgendwie in die Gleichung einbauen? Das alles während die Frau (geschätzte Körbchengröße A, blond) immer noch redet, weil sie findet die Musik, die gerade läuft so gut (Die Chameleons - Schilz, der später kommt, findet sie grauenhaft). Warum läuft das denn, wenn es die CD nicht zu kaufen gibt (weil es mein privates Exemplar ist und weil das mein Laden ist und weil ich da gerne Musik höre, die mir gefällt) und ob man die dann brennen könnte (aber das verfolgt sie nicht weiter, Gott sei Dank). Sie erzählt noch irgendwas vom Cantina gegenüber, aber da hab ich schon abgeschaltet. Irgendwann geht sie. Wahnsinn. Es hätte ein Tag der tollen Frauen sein können.
So, ich geh jetzt auch ins Bett.
Dominik E. 08.06.06.
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U2
Ja dieser Blog findet weiter begeisterte Leser. Nun hat ihn auch Steffi, die Freundin von Jens gefunden. Das hat man davon, wenn man mit befreundeten Läden Links tauscht. Denn natürlich erzählt sie dann bei erster Gelegenheit Elke davon, dass sie die seltsame Welt des Musikdiktators Dominik E. gefunden hat. Elke wusste bisher noch nichts von dieser Seite und so waren schwerste Vorwürfe vorprogrammiert. Und ich bin jetzt schon gespannt, was ich mir alles anhören darf, wenn sie den ganzen Schmonzes gelesen hat. Aber ein Musikdiktator kennt keinen Schmerz.
Dann muss ich ja mal öffentlich fragen, ob irgendjemand eine Ahnung hat, warum U2 komplett bei dieser hundsmiserabligen Cover-Version von „One“ mit Mary J Blige im mitspielen.
Es ist doch völlig unstrittig, dass Heulbojen wie Whitney Houston, Mariah Carey, Celine Dion, Toni Braxton oder eben auch Mary J Blige es auf maximal ein erträgliche Aufnahme in etwa 3 Jahren schaffen. Der Rest wird eben mit Ohohohohohohohohohohoh-Geheule zugrunde gerichtet. Whitney Houston hatte mal mit „My name is not Susan“ eine wirklich nette Nummer am Start, bei der Carey fand ich „Anytime you need a friend“ wirklich so gut, dass ich mir die Single gekauft habe, von Celine Dion hab ich sogar ein Album (das ich allerdings eigentlich nie höre, so wie einige zig Hundert andere Platten und CDs, die ich besitze auch, ich hab einfach nicht genug Zeit) und suche immer noch diese eine Version von „A new day“, die immer auf SWR 3 lief, bei der der Beat von Blondies „Heart of Glass“ reingemixt wurde. Gemeinsam ist diesen Aufnahmen, dass das Ohohohohohoh-Geheule (ich will es nicht Koloratur nennen, damit würde ich dieses Gejohle zu sehr adeln) fehlt. Bei Toni Braxton würde mir zugegeben nichts einfallen, was ich mir freiwillig ein zweites Mal anhören würde, die ist wohl einfach Heulboje pur. Und Mary J Blige hatte mit „Family Affair“ mal eine richtig funky Nummer, die ich mir auch mal als Single zulegen würde, wenn Sie mir billig über den Weg läuft.
Aber ihr neuester Hit (die Scheißbe verkauft sich wirklich) ist nun eine Cover-Version von „One“ von U2. Wenn so Scheiben von Heulbojen erscheinen, hör ich die bestimmt nicht im Geschäft an. (Die oben genannten Nummern sind mir alle im Radio begegnet.) und so musste ich eines Abends mal bei MTV oder VIVA in einem Video hängen bleiben, um diese neueste musikalische Verfehlung der Band, die Anfang der 90er mit „Achtung Baby“ eine der 10 besten Scheiben aller Zeiten veröffentlicht hatte, mitzuerleben. Denn was zu Anfang nur wie ein superlahmer, (eigener und damit zu den meisten der letzten Veröffentlichungen passender) Aufguss von „One“ (das Original stammt von „Achtung Baby“!) anmutet (Der Gesang mehr manieriert als inspiriert wie im Original, die Musik vollkommen spannungslos), gerät zum künstlerischen und credibilitätsmäßigen Offenbarungseid, als im Video aus einer Ami-Limousine eine auf supercool gestylte Schwarze mit fetter Sonnenbrille, langen Haaren (sogar die sehen scheiße aus, obwohl ich ja eigentlich drauf stehe) und superbreiter Hüfte (andere hätten jetzt „fettem Arsch“ geschrieben) aussteigt, durch einen dunklen Gang läuft, schließlich neben U2 auf der Bühne erscheint und die zweite (Kata)Strophe singt. Es lähmt mich vollends! Die Fernbedienung fällt von der Sofakante. Bono und die Blige konkurrieren neben der Sparte gewollt gefühlvoller (manierirter) Gesang auch noch in der Kategorie bescheuertste Sonnenbrille, indem sie abwechselnd in großen Gesichtsportraits ins Bild gesetzt werden. Meine Lähmung wird geradezu katatonisch, als die Blige dann zum Ende der Nummer mit einem absolut lächerlichen Ohohohohohohohoh Gejohle beendet. Danach sitze ich erst mal minutenlang kopfschüttelnd da, bevor die Lebensenergie in meinen Körper zurückkehrt.
Kann mir verdammt noch mal jemand erklären, warum U2 bei so was mitmachen? Ich meine, bei dem verfrotteten Bono wundert mich ja nix mehr, der ist einfach aus der Spur geraten und hat jegliche realistische Selbsteinschätzung schon vor Jahren verloren. Der sieht sich als eine Art neuer Messias. Sei ihm gegönnt, er kann sich das leisten. Und es gibt ja genug völlig Blinde, die z.B. Filme wie „Million Dollar Hotel“ von Wim Wenders gut finden, weil Bono da mitspielt. Ich erwähne nur kurz, dass „Million Dollar Hotel“ wohl eines der größten Stücke Mist der Filmgeschichte ist, der einzige Film, bei dem ich im Kino schon nach der Hälfte den Saal verlassen habe, weil ich wohl die Wahl hatte, irgendwann laut zu schreien, „Was ist dass den für ein vollkommener Schei.dreck“ oder eben rechtzeitig zu gehen. (Mein Mitfahrer war glücklicherweise der gleichen Meinung). Später haben mir dann Leute wie E.E. mal stolz mitgeteilt, dass das einer der besten Filme sei, die sie kennen. Na ja, E.E war Sportredakteur beim local paper, ist SV Darmstadt 98-Fan und ehemals Gitarrist bei der (Cloud 9-Konkurrenzband) Chateau. Solchen Leuten sehe ich ja solche Geschmacksverirrungen völlig nach. Auch in punkto Musik hat der eigentlich immer nur Unsinn geredet.
Kurz, bei Bono wundert mich heutzutage gar nichts mehr, der Mann ist nur deshalb nicht in psychiatrischer Behandlung wegen Größenwahn, weil er so unanständig viel Kohle hat. Aber warum spielen „The Edge“, Larry Mullen jr. und Adam Clayton in diesem Video mit? Warum? Es kann doch keiner von denen diese seelenlose Version gut finden, wenn sie selbst das original eingespielt haben. Und Geld können sie auch keins brauchen. Dass sie mediocre („Pop“ von 1997), richtig beschissene („All that you can’t leave behind“ von 2000) oder völlig blödsinnig betitelte („How to dismantle an atomic Bomb“ von 2004 – den Titel hat sich sicher Gutmensch Bono ausgedacht) Platten als U2 mit einspielen, kann ich ja wenigstens verstehen und verzeihen. Man kann nicht ständig Megascheiben wie „The Joshua Tree“ und „Achtung Baby“ oder die zumindest sehr guten „Zooropa“, „War“ und „Boy“ veröffentlichen. Aber wenn man schon nichts dagegen tun kann, dass Leute wie Mary J Blige sich an einem Stück wie „One“ vergreifen (es ist wohl so, dass jeder ein Stück aufnehmen darf, solange er es nicht verunstaltet und dafür Tantiemen abdrückt), muss man das doch nicht noch durch eigene Mitwirkung quasi autorisieren. Früher hätte ich für solches von Verhalten öffentlich zu U2-Platten-Verbrennungen aufgerufen, im Alter wird man einfach ruhiger und schreibt sich die Verärgerung in einem Blog von der Seele. Und „Achtung Baby“ wird ja letztlich nicht schlechter nur weil U2 inzwischen kollektiv an demenzähnlichen Symptomen zu leiden scheinen. Aber nachdem ich mir ja „How to dismantle an atomic Bomb“ trotz des bescheuerten Titels wieder gekauft habe, fällt es mir schwer, mir vorzustellen, dass ich mir noch mal ein Scheibe von U2 kaufe. Schon die Vorstellung dass zukünftig als Gastsänger statt BB King, Bob Dylan (wie auf „Rattle and Hum“) oder Johnny Cash („Zooropa“) zukünftig Nichtkünstler wie Mary J Blige als Duettpartner auf den Platten erscheinen lässt mich heute schon schaudern.
Neue Plattenempfehlungen gibt es außer der schon letztes mal erwähnten She wants Revenge-Scheibe keine. Gerade höre ich mal wieder die geniale Cars-Zusammenstellung, „Just what I needed“, davor waren es Khan – Space Shanty (Geniale Canterbury-Scheibe mit Egg-Musikern und Steve Hillage an der Gitarre) und The Yellow Balloon (Sunshine Pop, man liest Wunderdinge über die Scheibe, diese Erwartungen erfüllt sie keineswegs, aber jede Menge nette Musik ist schon drauf)
Dominik E. 11.06.06.
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Nagelstudios
Heute bin ich ja mal wieder über eine Anzeige für ein Nagelstudio gestolpert. Jedesmal wenn ich sowas sehe, dann denk ich mir, wie bescheuert können Frauen eigentlich werden? Ich will hier keineswegs leugnen, dass ich auch gerne hübsche(n) Frauen an- und hinterhersehe. Aber zuallererst mal finde ich Frauen am schönsten, wenn Sie nicht so viel beim Aussehen nachhelfen (müssen). Und selbst wenn Sie zu der Fraktion gehören, die morgens eine halbe Stunde früher aufstehen, um sich in Form zu bringen, werde ich nie verstehen, wie man ein Heidengeld für die Pflege von Finger- und Zehnägeln ausgeben kann. Auf einer Grillparty haben Elke und ich mal die kleine Nadja
vom Schachclub gefragt, was diese Nagelpflege so kostet, weil sie halt auch so Nagelverlängerungen drauf hatte. Naja, sie selbst hat das nicht bezahlen müssen, weil sie ne Bekannte hatte, die in so einem Studio arbeitet und es war auch gar nicht so extrem viel (also wir waren nicht vollkommen schockiert), aber andererseits hält das Zeug ja nicht lange vor. Ja, ich weiß nicht mehr was es gekostet hat, aber man muss sich doch einfach nicht jeden Mist merken..
Fakt ist: Niemand braucht Nagelstudios! Und wenn ich jemals an die Macht komme, dann werden als erstes sämtliche Nagelstudios der Republik geschlossen! Das ist definitiv meine erste Amtshandlung! Und wenn jetzt
jemand fragt; "Wer braucht eigentlich CD-Läden?", dem halte ich mal entgegen, dass Musik Balsam für die Seele ist, dass Musik dich hochbringen kann, wenn es Dir schlecht geht, dass Musik
Deine gute Stimmung zur Ekstase verstärken kann, dass Musik zu Deiner Entspannung beitragen kann, wenn Du einfach fertig bist, dass Musik einfach eine Droge ist, aber eben eine der wenigen positiven, die nach meinem Wissen nicht zu körperlicher Abhängigkeit führt. Und jetzt Du, "Wer braucht Nagelstudios?".
Und ganz ehrlich, ich habe schon in Nagelstudios reingeschaut, es gab mal eins bei uns um die Ecke und eins neben dem Zeitschriftenladen, bei dem ich immer meine Musikzeitungen kaufe. Zu 90% sitzen da abgehalfterte aber aufgetakelte Schabracken drin, dann gibt es da noch einen kleinen Anteil an kleinen Mädchen, aber die können sich das ja meistens nicht leisten, ja und dann gibt es noch den Anteil Frauen, die so
eine "Behandlung" zum Geburtstag geschenkt kriegen. Elke hat sowas auch schon mal mit Freundinnen verschenkt. Natürlich hab ich das erst auf dem Geburtstag erfahren, weil meine Einstellung zu Nagelstudios ja recht bekannt ist. Hätte ich das früher erfahren, hätte ich alle Hebel in Bewegung gesetzt, das zu stoppen! Aber damit wird doch klar, dass Nagelstudios ein Auswuchs einer gelangweilten und saturierten Gesellschaft sind, früher war der Gang zum Friseur das Event für Frauen. Wehe dem Mann, der nicht hinterher wenigstens fragte; "Warst Du beim Friseur?", besser noch natürlich; "Wow das sieht aber viel besser aus!" (wenn er Glück hatte, kam dann kein "So, vorher fandst Du meine Frisur wohl Scheiße").
Du konntest Frauen völlig den Tag versauen, wenn Du einfach nur "Also ich
finde, etwas länger würde es Dir besser stehen" geäußert hast. Die Zeiten sind
vorbei. Auch Sonnenstudiobräune, Tattoos, Massagen und dieser ganze
Wellness-Krempel reichen Frau heutzutage nicht mehr zu mehr gefühlter
Individualität, das ist alles bei weitem nicht mehr der dernier crie, heute muss Frau von Welt
regelmäßig im Nagelstudio einlaufen, um das Selbstbewusstsein aufrecht zu
erhalten. Aber ich sag immer, jeder kriegt das was er verdient, solche Frauen,
kriegen (wenn sie Glück haben) Männer mit Geld oder (weit häufiger, weil das
Glück ist nicht jedem gegeben) welche, deren IQ nicht reicht, das
Werbefernsehen von der Tagesschau zu unterscheiden. Ich muss bei Gelegenheit
mal einen Artikel über Verdummungsinstrumente wie Werbung, Bild-Zeitung oder
Fernsehen schreiben)Einen Hauptgewinn wie mich kriegen solche Frauen aber
nie, das sag ich Euch. (Und ich behaupte dabei nicht, dass ich der einzige
Hauptgewinn bin, es gibt bestimmt mehr.) Und darum noch einmal die Frage; "Wer
braucht Nagelstudios?"
Meine neusten CDs sind diesmal vom Feinsten, vor allem, weil ihr die gar nicht
so einfach kriegen könnt. Ich hab mir in Amerika direkt beim Hersteller (ein
Label, das bisher 2 Veröffentlichungen auf die Reihe gekriegt hat) die beiden
Doppel-CDs: Public Nuisance: Gotta Survive und The Ikon Records
Story bestellt. Ich bin eher durch Zufall auf die Teile gestoßen, aber
verflucht, alle vier CDs bieten 60s-Garagen vom Feinsten und die meisten
Aufnahmen, dürften so gut wie nicht anderswo aufzutreiben sein. Die Public
Nuisance-Aufnahmen waren bis zur CD-Veröffentlichung fast alle
unveröffentlicht (warum entnehmt ihr dem Booklet). Wenn das anfixt, die Teile
gibt es m.E. am günstigsten bei
http://www.publicnuisance.net/, deutsche Anbieter sind im Allgemeinen
teurer aber wohl auch schneller, denn ich hab insgesamt über 3 Wochen auf die
CDs gewartet und wurde schon nervös, ob das Geld zum Teufel ist.
Außerdem hab ich weiter Paul Revere & the Raiders-CDs an Land
gezogen und auch die beiden ersten Godz- Platten auf CD. Revere und die
Raiders haben seinerzeit 2-3 Platten pro Jahr veröffentlicht und so klingen
sie auch, auf jeder sind 3-5 Kracher (meistens die Singles) und eine Menge
Füller. Die Godz muss ich noch ein paarmal hören, aber die sind auf jeden Fall
völlig abgedreht.
Und die recht neu erschienene "Best of"-CD der Rotary Connection hab
ich mir auch besorgt, wunderschöne ätherische, fast schon plüschig kitschige
Popmusik, erinnert mich total an die Musik, die David Axelrod in den späten
60er produziert hat, obwohl sie nicht miteinander zu tun hatten. Axelrod ist
wohl am beskannteste für die "Mass in F-Minor" (mit dem "Kyrie eleison" aus
ddem Easy Rider-Soundtrack) und "Release of an Oath", die unter dem Namen
Electric Prunes erschienen.
Dominik E. 25.06.06.
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Listen
Spätestens seit Nick Hornbys genialem "High Fidelity"-Fidelity-Buch (dem er
leider u.a. ein völlig überflüssiges "31 Songs" folgen lies) sind ja Listen in
Musikzeitungen unheimlich in. Elementar sind natürlich so Sachen wie "Das
beste/schlechtestes/wichtigste Album (Der beste/schlechteste Song) aller
Zeiten (der 650er/70er/80Er/90er)", das haben, glaub ich, alle "relevanten"
Musikperiodika schon mehrfach durchgenudelt. Da kommen dann "Jimi Hendrix:
Electric Ladyland" / "Rolling Stones: Exile on Mainstreet" / "Beatles:
Seargant Pepper" / "AC / DC: Back in Black" oder auch "Genesis: The Lamb lies
down on Broadway" raus. Etwas Origineller sind dann die Wahlen der besten
Longsongs (gab es mal im Eclipsed, aber warum da Songs von 5 Minuten aufwärts
zugelassen waren, weiß ich nicht) oder des besten Debutalbums (ebenfalls
Eclipsed, aber auch da hat wohl nicht jeder Leser den Sinn der Aktion
verstanden und einfach seine Lieblingsband auf den Wahlzettel geschmiert, egal
wie bescheiden die ersten Gehversuche seiner Lieblingsband Genesis (deren
Debüt hatte mit dem späteren Progrock wirklich nichts zu tun!) warenIm
aktuellen Musikexpress werden nun übrigens die überflüssigsten Scheiben aller
Zeiten gekürt. Natürlich sind 50 Titel eigentlich viel zu wenig, um allen
Formen von Vinylverschwendung in mittlerweile über 50 Jahren
Populär-Musikgeschichte gerecht zu werden, aber der Titel hieß exakter "50
Alben, die nie hätten erscheinen dürfen" und dabei beschränkt man sich
überwiegend auf Fehltritte ansonsten anerkannt guter und wichtiger Künstler
und Bands. Da tauchen dann zurecht so unsägliche Werke wie Billy Idols
Cyberpunk, U2: Pop (seinerzeit natürlich Album des Monats im Musikexpress)
oder Mike Oldfields: x-ter "Tubular Bells"-Aufguss von 2003. Um den eigenen
Spruch, es solle ja nicht auf weiche Ziele geschossen werden aber endgültig ad
absurdum zu führen, positionierten die Herren Redakteure auf den vordersten Rängen nur solche
weichen Ziele. Denn dass der Soundtrack zum Film Sgt. Pepper (Platz 2) mit den
Bee Gees, Peter Frampton, Aerosmith und Alice Cooper im Allgemeinen in deren
Diskographien verschwiegen wird, hat seinen Grund, denn 2 gute und ein paar
vielleicht erträgliche Songs auf 2 LPs ist einfach zu wenig. Und wer, verdammt
nochmal, welcher halbwegs zurechnungsfähige Musikfan würde wirklich behaupten
dass die Far-Corporation (Platz 1) Musik gemacht hat? Diese Hirngeburt Frank
Farians (ich glaub der ist wirklich schlimmer als Dieter Bohlen, denn er hält
sich so unauffällig im Hintergrund, das ist viel Schlimmer als Prolo-Dieters
ständiges, publicitygeiles, öffentliches Gepöbel) ist einigen noch im
Gedächtnis, weil sie sich (unter anderem) an "Stairway to Heaven" vergriffen
haben (und das sogar mehrfach), aber im Ernst, wer das gerne angehört hat, der
hat doch wirklich überhaupt keine Ahnung von Musik Und überhaupt, wie kommt
man überhaupt auf diese Platte? Das ist ja wirklich die interessante Frage
und ich finde, die Vermutung liegt nahe, dass sie
Musikexpress-Redakteurs-Kreisen noch recht bekannt ist.
Andererseits muss ich aber auch zugeben, dass es gar nicht so leicht ist,
50 Platten verschiedener ernstzunehmender Interpreten aufzulisten, die man als
großen Fehltritt bezeichnen müsste. Die oben genannten, klar. Genesis: "Calling
all Stations" (Platz 28) auch klar. Billy Corgans Solo-Scheibe
(stellvertretend für unzählige Solo-Scheiben von irgendwelchen Leuten (John
Watts (Fischer Z), Arthur Lee (Love), Scott Stapp (Creed)) die nach ein
paar erfolgreichen Platten ihrer Band, für die sie fast alle Songs geschrieben
haben, meinten, sie könnten das genauso gut auch allein. Leider steht dann
meistens schon das eigene Ego im Weg) und natürlich kann man mehr als eine
Rolling Stones oder Bob Dylan-Platte in diese Reihe stellen, Comeback- und
völlig überflüssige Live-Scheiben wurden gleich gänzlich außen vor gelassen, das würde
zugegeben ausufern.
Aber ich mach das jetzt auch, ab heute stell ich mal ein paar Listen oben an, das gehört doch zu einem
guten Blog, dass man etwas über den Autor erfährt. Diese Listen werde ich
immer mal aktualisieren und wenn jemand Ideen hat, welche Liste noch fehlt,
einfach Bescheid geben, vielleicht finde ich das ja auch ;-)
Vielleicht eine Liste der überflüssigsten Listen. Oder Musikzeitschriften.
Neue Scheiben? Schon wieder? Aber o.k. Überraschenderweise hatte ich
Paul Kantners "Blows against the Empire" noch gar nicht, das hab ich jetzt
mit derCD (Dig.remastered und einige Bonustracks) korrigiert. Keine
Meisterwerk, aber recht solider Westcoast Sound mit jeder Menge Prominenz aus
den Reihen der Jefferson Airplan/Starship, der Grateful Dead und den Herren
Crosby und Nash. Muss man aber wohl nur haben, wenn man halt den ganzen
anderen Kladderadatsch aus der Ecke Airplane/Starship/Slick und Kantner eben
auch schon hat.
Außerdem hab ich mir gleich mal die neue Eels (with Strings)
CD "Live at Town Hall" zugelegt. Mark Oliver Everett schreibt einfach
wunderschöne Melodien, hier gibt es eine Auswahl seiner Songs als zartes
Akustik-Set mit Streichquartet. Alleine das ist ja schon so vom göttlichen
Funken durchsetzt (außer das countryeske "Dirty Girl", das zieht sich
irgendwie, aber dafür gibt es anschließend das geniale "Trouble with dreams"),
dass man der Musik einfach verfallen muss, aber dann ist da noch das Left
Bank-Cover von "Pretty Ballerina".
Dominik E. (Besitzer der CD auf Platz 3 der oben
angesprochenen Musikexpress-Liste, Duran Durans: Thank you. Dass die Scheibe
viel besser ist als zig andere, nicht erwähnte, auf denen in Vergessenheit
geratene Interpreten ebenfalls sich mit Cover-Versionen Ihrer Idole zu
behelfen versuchen (ganz schlimm waren da die Simple Minds, die aber nirgend
in der Liste auftauchen), muss ich ja kaum erwähnen) 26.06.06 |
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Deutschland hat fertig
Ja, ich hör Euch schon schreien, "Spaßbremse" und "Nestbeschmutzer", aber
insgeheim war ich heute froh, dass Deutschland endlich verloren hat. Es hätte
nicht gegen die Italiener sein müssen, obwohl die diesmal auch gut gespielt
haben, und es hätte schon gar nicht durch zwei Tore in den letzten beiden
Minuten der Verlängerung sein müssen. Aber noch viel weniger Bock hatte ich
auf eine weitere Nacht mit Autokorsos und besoffenen Idioten, die nur ständig
"Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin" oder "Deutschland" brüllen,
ihre Bierflaschen auf die Strasse werfen und Irgendwelche dummen Lieder
gröhlen, so als ob Deutschland nicht gerade Costa Rica, sondern etwa Brasilien
mit 4-2 geschlagen hätte.O.K., die Deutsche Mannschaft hat sich wirklich
gesteigert während der WM, unbestritten und sie haben stellenweise richtig gut
gespielt, besonders heute in der ersten Halbzeit gegen Italien, das war
wirklich toll. Aber dieses ganze tumbe Volk, das nicht besseres zu tun hat,
als nach einem deutschen Sieg sich selbst zu feiern, als hätte es gerade eine
(unbedeutend) größere Leistung vollbracht, als sich während der vorhergehenden
etwa 105 (bis zu 150, je nach Spielausgang) Minuten ein Bier nach dem anderen
einzuschütten und dabei Kommentare zum Spiel abzugeben, bei jeder passenden
Gelegenheit "Das muss es sein" , "Ja, Ja, Jaaaa, oh nein!", "Schieß!", "Schieß
Doch endlich!", "Toooooooooor",oder "Scheiß-Schiedsrichter" zu rufen, ja
dieses blöde Volk ödet mich langsam an. Nicht nur, weil mein Lieblingsnachbar
eine riesige Deutschlandfahne aus seinem Fenster hängen hatte, die er heute
recht schnell eingerollt hat. Und auch nicht nur, weil ich diese "Egal was der
Anlass ist, Hauptsache Party und Saufen"-Einstellung für infantile und nahe
der vollkommenen Verblödung halte, sondern schlicht, weil mich diese ständige
Gehupe und Gegröhle gestört hat. Dieser pausenlose Krach um des Krachs willen.
Kann man sich nicht auch still freuen. Verstärkt sich das Glücksgefühl, wenn
man es mit Alkohol und lautem Geschrei garniert? Ist Freude potenzierbar,
indem man sich wildfremden Leuten an den Hals wirft und Ihnen
"Deutschland" (oder eben "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin" oder sogar
"Ohne Holland, fahr'n wir nach Berlin") ins Ohr brüllt?
Und jetzt, nachdem sie verloren haben? Die Deutschland-Fahnen sind keine
Stunde nach Abpfiff allerorten eingeholt, zwei unglückliche Treffer in den
letzten Minuten und schon will keiner mehr seine Nationalität raushängen
lassen. Was hat die Nationalmannschaft auch mit Deutschland zu tun? Letztlich
ist es nur eine Söldnertruppe mit Leuten, die typisch deutsche Namen wie
Asamoah, Kuryani, Odonkor oder Podolski haben. Und mit dieser Niederlage ist
dem "Fan" nicht mehr nach feiern und schon gar nicht will man, dass man als
Anhänger dieser Verlierer erkannt wird. Man wird ja nur selbst zum Gewinner,
wenn man Fan der Gewinner ist. Deshalb wird die schwarz-rot-goldene Fahne
jetzt bis zur nächsten Gelegenheit eingemottet. Es kehrt Normalität ein.
Wenigstens das. Als man das letzte Mal kollektiv die deutschen Fahnen
eingeholt hat, musste man erst mal ein paar Jahre Besatzung über sich ergehen
lassen. Das war alles andere als normal. Für diesmal hat Deutschland fertig,
aber schon in 2 Jahren geht es ja "hoffentlich" bei der EM in der Schweiz
wieder weiter.
Und jetzt wo ich das schreibe, fahren draußen gerade die Italiener vorbei.
Aber das ist o.k. das sind 5 Autos und fertig ist der Korso. Da ist
es schon wieder still. Zeit ins Bett zu gehen, glaub ich. Manchmal komm
ich mir halt doch verdammt alt und "vernünftig" vor, aber es scheint mir
seltsamerweise keine Schande mehr zu sein. Verstand ist echt eine uncoole
Sache, wenn man ihn schlecht ausschalten kann. Aber ich beneide die, die das
können auch nicht um diese "Fähigkeit".
Neue Scheiben gibt es eigentlich keine, ich erwarte aber wieder mal eine
recht hochgelobte, hoffentlich beim nächsten Mal mehr. Falls ich sie aber noch
nicht erwähnt haben sollte, die CD von 49th Parallel ist wohl eine der
geilsten Psychedelic Scheiben, die es gibt. Die Band stammt aus Kanada und auf
der CD ist die eine LP und eine Menge Singles und ein paar unveröffentlichte
aus den Jahren 1966-69 drauf, ähnlich wie die bereits erwähnten Public
Nuisance eine echte Entdeckung. In dem Fall für Leute, die auch gerne mal ein
paar Bläser oder Harmoniegesang hören, denn die Scheibe bietet neben
Fuzz-Gitarren und starkem Solo-Gesang eben auch diese poppigeren Ingredenzien.
Aber genau das macht diese Platte rund.
Dominik E. 03.07.06 |
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Fernsehen in Deutschland
Dominik war mal wieder 2 Wochen allein zu Haus und es waren ausgerechnet diese beiden superheißen Wochen im Juli 2006. Und ich hatte einen Rückfall. Ich habe am hellichten Tag, irgendwann zwischen 15 und 16 Uhr den Fernseher angemacht und gezappt. Einfach nur, weil ich alleine vom Sitzen geschwitzt habe und überhaupt keinen Nerv hatte, irgendwas zu denken, geschweige denn körperlich zu tun. Ich wollte einfach nur in der Couch liegen,
beide Beine über die Ecke des Wohnzimmertischs hochgelegt (aber eben nicht die
Füße auf dem Tisch, das kann ich ja auf den Tod nicht leiden!), und meine einzige Aktivität sollte darin bestehen, mit dem Zeigefinger der rechten Hand die Programme rauf und runter zu schalten.
Ich kann Euch ja sagen (wenn Ihr's nicht ohnehin schon wisst.), es waren
insgesamt 4 Tage TV-Horrorshow. Von Gerichtshows will ich ja nicht groß
erzählen. Dass die "Schauspieler" größtenteils übertrieben agieren; geschenkt,
das sind ja überwiegend Laien (Sogar Schilz hat mal bei irgend so einer Show
mitgemacht), bis auf die Anwälte und Richter, aber ich glaube Schauspieler
sind das auch keine. Und die moralisierenden Reden der Richter nach den
Urteilsverkündungen. Totaler Wahnsinn. Die Fälle selbst sollen ja aus dem
Leben entlehnt sein und wurden "dramaturgisch" auf etwa 40 Minuten
zusammengerafft. Dass dabei dann scheinbar immer wieder auf die selben Tricks
zurückgegriffen wird, verwundert nicht. Es gibt 2 Sender die jeweils 3 solcher
Gerichtsshows im Programm haben, wenn ich nicht durcheinander geraten bin. Das
macht insgesamt 6 Fälle pro Werktag, völliger Wahnsinn. Da wundert es einem ja
nicht, dass wohl etwa 80% der Fälle gelöst werden, weil
(1) irgendjemand in den Gerichtssaal stürmt und dem Fall ein völlige Wende
verpasst, weil er/sie entweder das Mordopfer, das nie gefunden wurde ist oder
er/sie am Tatort war, was bisher niemand wusste oder er/sie sonst irgendwas
scheinbar völlig sinnloses in den Saal schreit, bevor er/sie sich brav beim
Richter (es gibt auch Richterinnen, aber ich verwende mal nur die männliche
Form) entschuldigt und den Fall aufklärt.
(2) irgend jemands kleines Kind ungefragt irgendwelchen Aussagen widerspricht
und dann besonders geduldig und fürsorglich vom Richter befragt wird. Das ist
immer unendlich süß und die Kinder sind so ehrlich und ihre Mamas oder Papas
dürften anschließend wegen uneidlicher Falschaussage verurteilt werden.
(3) der/die Angeklagte plötzlich und völlig unnötig unter Tränen (Frauen) oder
Zornesbeben, Verwünschungen und Beschimpfungen (Männer) ein Geständnis ablegt,
nachdem der Fall sich doch eigentlich recht gut angelassen hatte und der
Freispruch wegen berechtigter Zweifel greifbar war.
(4) ein(e) Zeuge/in seine /Ihre Aussage plötzlich widerruft und mit der
Wahrheit rausrückt, weil er/sie sich vom Täter hintergangen fühlt. Dabei geht
es meistens um Beziehungsgeschichten und der/die Zeuge/in erfährt während der
Gerichtsverhandlung, dass der/die Täter(in) ein Flugticket nach Australien hat
aber leider kein zweites für den/die Zeugen/in.
(5) irgendein völlig unbedeutender/überflüssiger Zeuge (von dem eigentlich
keiner weiß, was der überhaupt zum Fall beitragen kann) seinen halben Hausrat
mit zur Verhandlung schleppt und darunter rein zufällig belastende Fotos
findet.
Na ja, kurz, wenn man, so wie ich, eine Handvoll dieser Shows gesehen hat,
kann man das eigentlich nicht mehr aushalten. Das Problem ist, nachmittags um
etwa 15 Uhr bieten die beiden großen öffentlich rechtlichen Sender
Telenovellas oder Daily Soaps (bin mir bei dieser Abgrenzung nicht ganz
sicher) der übelsten Sorte als Konkurrenzprodukte. Da gibt es "Julia - eine
ungewöhnliche Frau" und "In aller Freundschaft", zu beiden kann ich nur sagen,
dass eine Dosis von mehr als 30 Sekunden zur absoluten Hirnlähmung führen
muss, und sogar bei der aktuellen Hitze war mein Überlebensdrang groß genug
diese Grenze nicht zu überschreiten, weshalb ich Euch über diese Sendungen
nichts verraten kann, außer dass ich mich frage, wer so eine Scheiße
fabriziert und wer sich so was wirklich vollständig anschaut.
Damit kommen wir zu meiner angeborenen Schwäche, Comedy-Serien. King of
Queens hab ich ja nur mal gelegentlich beim zappen erwischt, aber "Immer
wieder Jim" mit James Belushi das fand ich echt saukomisch, da hab ich mir 2
Tage lang die je 3 Folgen reingetan. Vornweg gab es "Eine starke Familie", ja
und auch da kann ich lachen, es ist mir fast peinlich, aber die Figur Cody ist
ein echter Hit. Ich hab einfach ein Schwäche für solche Serien. Und daher
rührt wohl auch meine Schwäche, dass ich einen guten Gag nur schwer für
mich behalten kann, auch wenn die Situation es eigentlich verlangen würde.
Überhaupt lache ich halt doch gerne und deshalb bin ich wohl für solche Serien
(mit eingespielten Lachern) recht empfänglich.
Abends kann man sich dann mit Pseudo-Reality-Crime (Navy CIS, CSI Miami,
Law and Order, Criminal Intent, Profiler, Crossing Jordan oder deutsche
Billig-Varianten wie Lenßen und Partner) vollpumpen, das meiste kann man wohl
ohne größeren Schäden überstehen (Vorsicht vor den deutschen Produktionen, die
sind im Gegensatz zu den Ami-Varianten absolut spaßfrei!).
Doku-Soaps ("Einsatz in 4 Wänden", "Du bist was Du isst", "Frauentausch",
"Familie XXL", und wie die alle heißen mögen), Action-Serien ("Alarm für Cobra
11", Medicoter irgedwas"), Talkshows (da hab ich wirklich keine angeschaut,
weil da der Hirntod in Sekundeschnelle eintreten dürfte) und Telenovelas
("Verliebt in Berlin", weiß jetzt gar keine andere, ansonsten s. Talkshows)
hab ich mir natürlich gar nicht angetan, auch hier droht ohne Zweifel der
absolute Hirntod in nur wenigen Minuten.
Und damit zum absoluten Tiefpunkt deutscher Fernseh-Unterhaltung. Dass Hugo
Egon Balder mittlerweile ein Comeback mit zahl- und sinnlosen Fernsehshows
erlebt, habe ich ja schon mitbekommen. "Super-Chartshows", "Die größten
xxxxxxx aller Zeiten" (Beides Beweise für die Überforderung des größten Teils
der Bevölkerung, mit den immer schneller verändernden Zeiten Schritt zu halten
und die Sehnsucht nach dem gewohnten, bekannten, was halt schon immer gut war)
und "Genial daneben" (Vorsicht: Hirntodgefahr!) erleichtern einem ja an etwa 5
von 7 Tagen die Entscheidung den Fernseher gar nicht erst anzumachen. Dazu hat
wohl inzwischen jeder Sender mindestens ein Wissensquiz im Stile von "Wer wird
Millionär", natürlich relativ risikobefreit, damit auch jede Dumpfbacke mit
wenigstens 10.000 Euro heimgehen kann. Der absoluten Vogel der Niveaulosigkeit
schießt aber die neue Show "Deal or No Deal" ab, ein "Quiz ohne Fragen". Ja es
ist wahr, hier müssen die Kandidaten absolut nichts wissen, sondern nur ein
bisschen zocken. Ein ultarschwuler Moderator (Guido Cantz, wer hat den denn
"entdeckt"?) labert sich einen Wolf, um eine Spannung zu erzeugen, die einfach
nicht aufzutreiben ist. Dass er mit etwa 6 Sätzen ("Wenn sie das Angebot
annehmen möchten, drücken Sie den roten Button und sagen "Deal", sonst sagen
Sie bitte laut "No Deal" / "XYZ "(der Name einer der leicht bekleideten
Schnitten, die eigentlich nur dümmlich lächelnd sich die Beine in den Bauch
stehen, um irgendwann einen Koffer zu öffnen), öffne nun bitte ganz langsam
Deinen Koffer" / "Welche Koffer möchten Sie diesmal auswählen" / "Das war (k)eine
gute Runde" / "Warten Sie bitte mit Ihrer Entscheidung noch einen Augenblick,
wir machen erst mal kurz Werbung" / "Was meinen denn Ihre Berater"), auskommt,
die er in loser Abfolge neu kombiniert, wundert bei der vollkommenen
Sinnlosigkeit der ganzen Sendung nur wenig. Dass die Kandidaten einen
Affentanz aufführen und wie Tiere im Käfig hinter ihrem kleinen Tischlein auf
und ablaufen, kann man vielleicht auch noch verstehen, schließlich wollen sie
ja gerne möglichst viel "Money for nothing". Warum sie am Ende wirklich Geld
kriegen, das versteh ich nicht. Aber das muss ich auch nicht. Ich bin froh,
dass ich diese Zeit ohne bleibenden Schäden (hoffe ich!) überstanden habe. Und
ab heute bleibt die Kiste wieder aus. Maximal 2 Tatorte die Woche ist das
erklärte Ziel. Und das wird leicht. Nach den letzten beiden Wochen mit
intensivem Studium des Mediums kann ich nur fragen, wer wundert sich über
Pisa? Wenn man ein paar Tagen intensiv fernsieht, spürt man förmlich wie die
geistige Kraft schwindet. Eigentlich sollte man den Kasten wieder ganz aus der
Wohnung schmeißen. Ich hab ja schonmal etwa 10 Jahre so gelebt. Wirklich
gelebt!
Und wegen der Überschrift; ich bin sicher in anderen Ländern ist es ähnlich
schlimm!
Neue Scheiben gibt es auch mal wieder. Da ist zum einen die neue (3.) CD
von Low Frequency in Stereo: "The Last Temptation of". Eine
norwegischen Band, irgendwo zwischen Postrock und Psychedelic mit jeder Menge
anderer Zutaten. Viel Instrumentalpassagen,
Und endlich mal wieder ein heißer Tipp von einer dieser
Musikexpress-Kennenlern-CDs; Metric mit "Live it out". Kanadische Band
mit guter Sängerin. Angeblich Leute von Broken Social Scene (mit denen ich
bisher nix anfangen konnte). Indierock mit einigen radiotauglichen
Songs.gewinnt mit jedem Hören
Zum Abschluss noch das Hohelied auf die amerikanische Garagenrock-Szene der
End 60er. Nachdem ich letzthin ja schon die Public Nuisance-DoCD
bejubelt habe, sing ich nun das gleiche Lied uaf die DoCD "Mirror of your Mind"
von We the People. Diese Band hat es zu Lebzeiten immerhin auf 7
Single-Veröffentlichungen gebracht und ist hauptsächlich deshalb bekannt, weil
die Chocolate Watchband das Lied "In the Past" gecovert hat. Aber
verflucht, auf dieser DoCD sind ja mindestens ein Dutzend solcher
Hammernummern drauf, allen voran "My brother, the Man" und der Titelsong der
DoCD. Ebenso wie Public Nuisance einfach ein Pflichtkauf für jeden (psychedelic)
Garagenrock-Fan
Dazu habe ich mir inzwischen auch ein paar von den Harpers Bizarre
Reissues besorgt. Netter Vocal-Pop in allerdinsg unverschämt kleinen Dosen.
Das Debut ist trotz zweier Bonustracks 28 Minuten lang. Das ist dann doch 'ne
Frechheit. Die anderen Scheiben überschreiten mit (ebenfalls) 2 Bonustracks
dann gerade so die 30 Minuten-Marke. Da hätte man einfach locker 2 Platten auf
eine CD packen können und es wären schöne CDs gewesen, so kann ich nur jedem,
der sch dafür interessiert, empfehlen, darauf zu warten, dass die CDs mal in
irgendwelchen Ramschkisten oder Flohmärkten auftauchen, denn Harpers Bizarre
waren trotz des recht coolen Bandnamens eigentlich nur wenig aufregend. Um's
auf den Punkt zu bringen, sie konnten weder den Beach Boys noch den
Association in punkto Hits das Wasser reichen, sogar die englischen Ivy League
hatten m.E. die weit besseren Titel im Repertoire. Harpers Bizarre
bearbeiteten doch viel biederes Material aus den 50ern und brachten auch
Vorlagen von Randy Newman und Van Dyke Parks nicht richtig zum glänzen. Viele
Tracks klingen so, als müsse ein Höhepunkt kommen, der aber leider fast nie
wirklich kommt. Wäre die Cover-Version von Simon & Garfunkels "59th Street
Bridge Song (Feeling Groovy)" nicht ein Hit geworden und hätte Ted Templemann
nicht später unter anderem Little Feat, Van Morrison und Van Halen (die er
überhaupt entdeckte) produziert, würde sich wohl kaum jemand die Mühe machen
diese Alben überhaupt wieder zu veröffentlichen.
Dominik E. 26.07.06
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Arthur Lee ist tot
Manchmal hat die Arbeit an diesem Blog, bzw an den Musiklisten zu Anfang ganz
seltsame Auswirkungen. Weil ich endlich die bisher sträflich vergessene LP
Love: "Forever Changes" in die Pflichtliste aufgenommen habe, bin ich auch
bei Wikipedia gelandet und unter dem Eintrag von Arthur Lee steht doch
tatsächlich, dass er am 03.08. diesen Jahres im Alter von 61 Jahren an
Leukämie gestorben ist.
Jetzt ist es fast 40 Jahre her, dass er mit seiner Band Love dieses
einzigartige Meisterwerk "Forever Changes" aufgenommen hat, eine Platte, die
das Publikum damals (1968) mit ihren komplexen Arrangements und der üppigen
Instrumentierung einfach überforderte und auch heute vielen völlig unbekannt
ist. Typisch die Reaktion einer Kundin heute, die die Scheibe, die ich doch
recht regelmäßig immer mal wieder auflege, erst mit den Doors verglich und
dann von "woodstockmäßigem Sound" sprach. Beides ist, freundlich gesagt, weit
hergeholt, die Musik ist eigentlich unvergleichlich, am ehesten kann man
vielleicht Parallelen zu Folkrockbands wie den frühen Fairport Convention
ziehen, aber auch das ist schwierig, da diese bei weitem nicht so orchestral
gearbeitet haben. Im Gegensatz zum Tod von Syd Barrett (der laut Wikipedia
Love als Einfluss zu Zeiten der ersten Pink Floyd Scheibe angab) vor ein paar
Wochen gibt es für Arthur Lee natürlich keine Erwähnung in irgendwelchen
Nachrichtensendungen.
Nach "Love" und "Da Capo" hör ich gerade dann (und damit heute zum dritten
Mal) die CD "Forever Changes". Man muss den Mann nicht besser machen, als er
war, er war wohl ein Egomane und hat sicher nicht unschuldig einen Teil der
90er im Knast gesessen, aber mit diesen drei Platten (speziell natürlich der
dritten) sollte er eigentlich auch einen Platz in der Rockgeschichte
reserviert bekommen. "Forever Changes" ist eine der wenigen Platten, die
ich einfach zu jeder Zeit hören kann, die einfach nie langweilig wird. Eine
Platte, wie man sie nur einmal im Leben machen kann, das war vielleicht auch
das Problem der Band Love und das von Arthur Lee.
Eigentlich kann ich schlecht mit dem Tod umgehen,
Betroffenheit ist nicht meine Stärke und überhaupt gehört der Tod zum Leben,
deshalb höre ich hier auch auf. Arthur Lee's Tod ist ein verdammt guter Grund
wieder eine Weile diese 3 CDs auf Rotation laufen zu lassen. Verdammt ja! und
weil man das ja gerne macht hier dann ein Zitat aus dieser Megascheibe:
This is the only thing that I am sure of
And that's all that lives is gonna die
And there'll always be some people here to wonder why
And for every happy hello, there will be good-bye
(Aus "You set the Scene")
Jetzt andere Platten ins Spiel zu bringen ist natürlich den neue Scheiben
gegenüber etwas ungerecht, aber ich geb' einfach mal an, was ich mir so
zugelegt habe. Finks "Bam Bam Bam" ist eine geile funky deutsche
Scheibe, gefällt mir wirklich sehr viel besser als z.B neuere Element of
Crime Sachen, aber gekauft hab ich sie letztlich nur, weil die Vinyl-Version
gerade besonders günstig angeboten wird. Ich hätte das aber schon früher tun
sollen.
Gnarls Barkleys "St. Elsewhere" ist halt ein Kracher und auch noch
kommerziell erfolgreich. Hab ich mir auch als Vinyl besorgt, ist einfach
cooler.
Ebenfalls auf Vinyl hab ich mir die Scheibe der Kanadier
Organ "Grab that gun"
besorgt, eine Sängerin, die wie Debbie Harry klingt zu einer Band, die mich an
die Smiths erinnert (die ich nie sonderlich mochte, das nur so am Rande).
Geniale Scheibe
Auf CD kam noch Metrics erste "Old world Underground, where are you
now". Beim ersten Hören nicht so megaaufregend, aber gut anhörbar, eben wie auch die neue
Platte, die ich früher schon mal erwähnt habe. Gewinnt aber bei jedem weiteren
Hören!
Auch Sky cries Marys "This timeless turning" kann nicht mit deren
Meisterwerk "A Return to Inner Experience" mithalten, setzt die musikalischen
Schwerpunkte schon deutlich anders, weniger Gothic, weniger Punk, dafür eine
Hiwendung zu "Shamen"-artigen Trance-Passagen, die bisweilen etwas lang
werden. Gefällt mir aber insgesamt auch noch ziemlich gut.
Dominik E. 18.08.06
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Die dreiarmigen Riesen
Heute habe ich sie mal wieder gesehen und sie faszinieren mich doch immer
wieder, diese dreiarmigen Riesen, wie sie mit den Armen rudern. Scheinbar
völlig ohne Anstrengung drehen sie ihre mächtigen Arme, die ein normaler
Mensch keinen Millimeter bewegt bekäme.
Wir waren auf dem Heimweg von Rendsburg nach Heppenheim, da trifft man sie
recht häufig. Es wird bisweilen ja behauptet, sie würden dabei laut lärmen,
das hab ich noch nie gehört. Bei uns in der Gegend trifft man sie auch nur
vereinzelt an, man kennt das ja, da sind sie eigentlich stille, nette
Zeitgenossen, nur wenn sie in großen Gruppen alle ihre Hälse nach dem Wind
drehen, da werden sie zu lauten Radaubrüdern. Deshalb gibt es nur wenige
Gegenden, wo man sie gerne in direkter Nachbarschaft sieht. Am häufigsten
kommen sie wohl im flachen Norden vor. Da sind diese Sklaven weit verbreitet,
obwohl sich die Gelehrten ständig um ihren Wert streiten. Ja und wenn ich dann
sehe, dass in einer Gruppe einer eifrig rackert und die anderen scheinbar
teilnahmslos in die falsche Richtung sehen, dann kann ich verstehen, dass man
sie als ineffizient bezeichnet. Andererseits sind sie recht günstig in der
Unterhaltung und fabrizieren eigentlich keinen Unrat. Trotzdem haben sie im
Gegensatz zu andere Dreckspatzen nur wenige Fürsprecher. Und das ist das
Kreuz, sie erwirtschaften für ihre Herren zu wenige Gewinn. Da interessieren
ihre ganzen langfristigen Vorzüge nicht, das schnelle Geld erwirtschaften
diese etwas behäbigen Burschen einfach nicht. Und was kümmert Investoren, was
in 100 Jahren ist, wenn sie heute ihre Schäfchen ins Trockene bringen und mehr
Geld verdienen können, als meiner einer in 100 Jahren ausgeben könnte (Trotz
meines CD-Konsums). Aber immerhin stehen diese etwas tumben Gesellen schon in
großer Zahl in der Gegend, und überhaupt habe ich keine Ahnung von den ganzen
Hintergründen, mich fasziniert nur immer ihr gemeinsamer Tanz im Wind. Wie sie
scheinbar synchron ihre Arme drehen und dann doch jeder seine eigenes Tempo
hat, die Synchronizität verloren geht und irgendwann jeder anders zu
rudern scheint, bis nach einer gewissen Zeit wieder plötzlich wieder alle Arme
im Gleichlauf zu schwingen scheinen. Eine Art optischer Phasing Effekt,
besonders schön zu beobachten, wenn man nur Beifahrer ist.
Es war ja lange her, dass ich das letzte Mal was geschrieben habe, da muss
es ja wohl eine Reihe neue Scheiben geben, gell. Also mal ein paar zur
Auswahl: Brandneu, Beck: "The Information", die erste Longplay-CD, die
ich mir von ihm kaufe. Für einen Kommentar ist es noch zu früh, aber sie ist
so geil, dass ich sie mir am VÖ-Datum gekauft habe, das kommt wirklich selten
vor.
Razorlights "zweites, selbstbetilteltes Album ist eine fast
schon altmodische Rockscheibe, wie sie auch in den späten 70ern hätten
erscheinen können. Das gefällt einfach, da ist mir egal, ob das ein
Libertines-Ableger ist oder nicht. Dass der Sänger dabei gelegentlich wie
Rory Gallagher phrasiert. und die Texte gut verständlich gesungen werden
ist dabei ein unbedingter Pluspunkt.
Peter, Bjorn and John sind ein Tipp von Flo, der das Trio wieder aus
einer Favoritenliste der "Two Many DJs" Soulwax gepickt hat. "Writer's Block"
ist eine absolut liebenswerte Platte, die mit "Young Folks" sogar einen Song
mit Hitpotential enthält. Den Sound könnte man vielleicht als leicht
elektronifizierte Singer/Songwriter bezeichnen, einfach nett und (leider)
weitgehend unaufdringlich. Absoluter Geheimtipp!
Lily Allen: "Still Alright..." will in Deutschland einfach nicht so
zünden, obwohl "Smile" in England ein Riesenhit ist und auch hier ständig im
Radio läuft. Eine absolute Gute-Laune-Platte mit teilweise deftigen (und nur
selten männerfreundlichen) Texten. Wem Betty Boo seinerzeit musikalisch
gefallen hat, der sollte die Scheibe unbedingt anhören!
Eher zufällig habe ich mir die "Best of" der Tokens zugelegt. "The
Lion Sleeps tonight" ist jetzt nicht so ein Kracher, dass ich viel Geld
dafür ausgeben würde, aber die CD war billig. Und inzwischen würde ich auch
mehr dafür ausgeben. Überwiegend findet man zwar den erwarteten (aber wirklich
guten!) Harmony-Vocal DooWop-beeinflußten-Stil von "Lion Sleeps tonight" auf
der Scheibe, aber mit "A-B-C 1-2-3" ist auch ein bisher wohl unentdeckter
absoluter Garagenrock-Knaller mit geiler Fuzzgitarre von 1963 auf der Scheibe.
Dazu kommt mit "My friend's car" ein weiterer Kracher, der allerdings den zur
gleichen Zeit veröffentlichten Beach Boys-Nummern sehr ähnlich ist. Da es aber
so gut wie keine überflüssigen Nummern auf der Scheibe gibt (alle Aufnahmen
stammen aus den Jahren 1961-1963), zähle ich die Scheibe zu den Entdeckungen
der letzten Zeit.
Die gleichnamige Scheibe der Band Touch von 1969 hab ich wohl seit
20 Jahren auf Vinyl. Die hab ich mal in Heppenheim auf dem Flohmarkt gefunden
und fand sie damals abgedreht gut. Jetzt hab ich die CD gefunden und sie wohl
erstmal nach mehr als 10 Jahren wieder gehört und ich finde sie immer noch
gut, obwohl auf der Scheibe oft etwas übertrieben mit Dynamik-Effekten und
anderen progressiven bzw. psychedelischen Effekten gearbeitet wird, weshalb
sie unausgegoren und manchmal manieriert wirkt. Trotzdem gilt sie heute als
eine der ersten Progressiv-Rock-Scheiben Bandleader Don Gallucci (in den
frühen 60ern mal kurz bei den Kingsmen) hat als Produzent und Engineer noch
ein paar Erfolge verbuchen können (z.B. Stooges: Fun House, Tom Waits) der
Rest der Band ist wohl danach in der Versenkung verschwunden. Es gibt übrigens
noch eine zweite Band namens Touch aus Amerika, die bereits vorher ein
Westcoast-Psychedelic-Album ("Street Suite") aufgenommen haben, das heutzutage
als Rarität gehandelt wird. Ich hab's vor 2-3 Jahren recht schnell wieder
verkauft, das war echt eine Gähnerscheibe.
Dominik E. 10.10.06
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Zwischenbericht
Aus den letzten Wochen gibt es eigentlich nicht viel zu berichten, deshalb
mach ich's kurz.
Ich war mit Flo auf einem Metric-Konzert in Heidelberg. Von selbst wäre ich
wohl kaum hingegangen, wahrscheinlich hätte ich nicht mal mitgekriegt, dass es
stattfindet. Aber es war ein supergeiles Konzert. die Band ist live ein
absoluter Hammer. Sind die Songs auf CD schon wirklich geil, live kommen sie
mit noch mehr Wucht. Dazu die Performance der Sängerin, gutaussehend mit
leicht angerauter Stimme und nebenher noch mit großen Entertainerin-Qualitäten
ausgestattet und die geradezu infernalischen Geräuschattacken machte es zu
einem der, vielleicht sogar dem besten Konzert, die ich je erlebte. Absoluter
Wahnsinn. Die Pixies waren gestern, heute sind Metric. Da wird man hoffentlich
noch mehr davon hören.
Und dann kann ich berichten, dass ich mit dem zweiten Platz bei der
Bürstädter Vereinsmeisterschaft meinen größten schachlichen Erfolg verbuchen
konnte. Im Moment läuft es im Schach wirklich gut. Und beim Pokern letztes
Wochenende konnte ich auch mal mit Gewinn heimgehen. Das soll mal für diesmal
reichen.
Neue Scheiben gibt es einige, am wichtigsten ist aber natürlich, die neue
Clinic-Scheibe, sie heißt "Visitations", kann zwar nicht mit dem
Meisterwerk "Walking with Thee" mithalten, stellt aber einen Großteil der
übrigen Neuveröffentlichungen locker in den Senkel. Mit 32 Minuten sogar für
eine LP recht kurz, aber ich hab sie mir trotzdem als Vinyl besorgt.
Ian McNabb ist hierzulande eher wenig bekannt. Er war einmal
Mitglied bei Icicle Works, die ein paar ganz nette Sachen gemacht haben
und in Deutschland auch nie richtig bekannt wurden. Irgendwie darf McNabb aber
regelmäßig Platten auf recht bekannten Labels veröffentlichen, also muss er
sich irgendwo verkaufen. Und warum die Scheibe "Heart like a rock" kein
Megaseller wurde, ist eines der ungelösten Geheimnisse der Musikindustrie. Ein
Wahnsinnsrockalbum, über weite Strecken mit der Crazy-Horse-Rhythmus-Combo
eingespielt und besser als alles was Neil Young selbst nach "Freedom"
veröffentlichte. Krachiger Rock, tolle gospelige Balladen, ein großartiges
Rockalbum.
The Cheeks sind eine deutsche Gruppe. Ich kenn sie eigentlich nur,
weil ich mal eine CD von Ihnen besprechen musste und die hat mir ganz gut
gefallen. Die Musik hätte ich wohl als Mod-Musik bezeichnet. Oder als
Power-Pop. Ihre neue Scheibe "Raw Countryside" ist jetzt noch besser. Jedem
60s Pop-Fan muss das Herz höher schlagen, wenn er die Scheibe hört. Und auch
wenn man sich immer mal wieder an bekanntes erinnert fühlt, ist die Platte
doch eigenständig irgendwo im Musik-Universum zwischen Love, Left
Banke, den Zombies, Kinks, Beatles und und und angesiedelt.
Wegen der Sammlung hab ich mir jetzt von Grand Funk Railroad die
"Live - The 1971 Tour" zugelegt. Ist halt nicht so rau wie die berühmte
schwarze-Live-DoLp, aber Grand Funk war einfach eine superenergetische
Liveband. Die Scheibe ist sicher kein Must-Have, aber eine der jetzt drei
Live-Platten der Band aus den 70ern gehört in jede ordentliche Rock-Sammlung.
Don & the Goodtimes war die Band von Don Gallucci nachdem er die
Kingsmen verlassen hatte, mit denen er den Klassiker "Louie Louie"
eingespielt hatte. Die Band hatte wohl einige regionale Hits in Amerika
(speziell in Seattle), stand aber kommerziell ständig im Schatten von Paul
Revere & the Raiders, die ihnen auch immer wieder Mitglieder abwarben. "The
Original Northwest Sound of" enthält einen Großteil der Veröffentlichungen der
Band, darunter einige Titel, die man auch von den Kingsmen kennt. Die Band war
auf jeden Fall eine der besseren Garagen-Bands der Zeit, ihr größter
kommerzieller Erfolg war aber dummerweise eine recht harmlose Ballade von Jack
Nietzsche geschrieben. Aus der letzten Besetzung der Band ging dann die Gruppe
Touch hervor, deren einzige Scheibe ich im letzten Beitrag erwähnt
habe.
Dazu hab ich mir noch von den Korgis eine "Best of" zugelegt.
Eigentlich interessierte mich ja nur das "Everbody's gotta learn sometimes",
aber auch die Korgis, die wirklich total uncool aussehen, hatten noch ein paar
geile Nummern mehr zu bieten. Da ist einmal "If I had you", das ich schon von
der begnadeten Tracey Ullman kannte. Unwiderstehlicher Pop! Und nach
einigen recht mittelmäßigen und belanglosen Nummern kommen dann in der Mitte
der CD mit "Rovers Return" und "Sticky George" noch zwei für damalige
Verhältnisse elektronisch alternativ angehauchte Popnummern, wie sie auch vom
Duo Barbara Gaskin/Dave Stewart hätten stammen können. Auf dem Cover
erinnern sie mich dann optisch an die (großartige) West Coast Pop Art
Experimental Band, die sahen auch nach allem anderen als nach Popstars aus
und spielten doch einige fantastische Popsongs ein. Eben wie die Korgis, die
aber das hohe Niveau weit weniger durchhielten als die WCPAEB.
Dominik E. 08.11.06
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Der Musikdiktator spricht im Radio
Ja, es ist wieder wahr geworden und ich kam wieder dazu wie die Jungfrau
zum Kind. Nachdem mich letztes Jahr Schilz dazu überredet hat, mit ihm eine
Sendung bei Radio Melibokus zu moderieren und diese auch nach den Meinungen
kritischer Bekannter wirklich gelungen war, hat mich diesmal der M.S. (Name
halbwegs unkenntlich gemacht) als Talkgast einbestellt. Ich hab ja gar nicht
mehr dran gedacht, dass es dieses Radio gibt. Das findet immer im November für
etwa 10 Tage statt und kann auch über's Internet gehört werden. Der S. macht
da immer so Talk-Sendungen. Ich hab mir noch nie eine angehört und so wie ich
ihn einschätze, wird er bevorzugt sich selbst darstellen. Aber schauen wir
mal, ich hab ganz ordentlich die Werbetrommel gerührt und nicht vor, nach
seiner Pfeife zu tanzen. Letztes Jahr wurde Schilz nach 2 weiteren Sendungen
(an denen ich nicht beteiligt war) beim Radio rausgeschmissen, schauen wir mal
wie es dem S. ergeht.
Nachdem ich bei den letzten Beiträgen ja ein wenig, ja sagen wir seltsam,
drauf war, habe ich jetzt diese neue Tempotaschentücher-Werbung gesehen. "Nimm
ein Softi". Ne du, so will ich dann doch nicht enden! Auch wenn mich Filme wie
"Snow Cake" mit Alan Rickman und Sigourney Weaver zu Tränen rühren können -der
Film ist wundervoll!- finde ich langsam meinen bösartigen Zynismus wieder. Da
unterstützen mich auch verschiedene neue Leser dieser Kolumne, die überwiegend
die bösartigen Artikel toll fanden. So sind die Zeiten nun mal. Man muss mit
Schmutz werfen, um zur Kenntnis genommen zu werden. ich arbeite wieder daran.
gebt mir 5 Minuten zum warm werden am Sonntag, dann wird das vielleicht wieder
so eine unterhaltsam Senndung wie letztes Jahr mit Schilz. Die war nämlich
wirklich gut. Sonntag, 19.11.2006. 20.30-21.30 auf
www.radio-melibokus.de.
Einschalten ist Pflicht, wenn der Musikdiktator spricht.
Dieses Jahr war ja die 20 Jahre Abi-Feier für meinen Jahrgang angesagt. Ich
will damit kein Mitleid für mein fortgeschrittenes Alter erheucheln und spart
Euch die hämischen Bemerkungen dazu, das zieht bei mir ja gar nicht, weil ich
immer im besten Alter bin und das seit nun inzwischen 39 Jahren. Aber es gibt
einem doch gelegentlich zu denken, wenn die Kundschaft teilweise noch nicht
einmal geboren war, als man selbst Abi gemacht hat. Nun waren die
Veranstalter des Events ja scheinbar selbst gar nicht in der Lage mich
ausfindig zu machen, so dass ich zunächst nur um zwei Ecken von der Feier
erfuhr, aber dann lief ich doch einem von den Typen beim Weinmarkt vor die
Nase. Der hätte mich wohl sonst eher nicht gekannt, aber wegen des Anlasses
hat er mich doch etwa 15 Minuten vollgequatscht, wie toll es doch wäre und
überhaupt, man hätte so selten die Gelegenheit. Quasi als Vorgeschmack, wie es
auf der Feier wohl abläuft hat er mir dann gleich die üblichen "Was machst Du
denn inzwischen so?" und "Kann man davon noch leben?"-Sprüche gedrückt, um
anschließend noch mitzuteilen, dass er Musik nur noch kopiert (als ob er
Ahnung hätte, was Musik ist) und dann von irgendwelchen Edelbordell-Discos (er
bezeichnet die natürlich anders, aber was er erzählt, lässt einfach darauf
schließen.) zu erzählen, wie er es bereits beim 10-jährigen gemacht hat. Dass
ich ihm anschließend deutlich erkläre, dass genau diese Art der Unterhaltung
mich überhaupt nicht antörnt, gleitet an ihm ab, er fühlt sich gar nicht
angesprochen, obwohl ich sinngemäß sage "Zum Beispiel wir zwei können uns doch
maximal 5 Minuten unterhalten, dann sind die Gemeinsamkeiten und
Höflichkeitsfloskeln aufgebraucht". Er ist da nur der Meinung, dass er da
genauso wie ich ist, eben ganz anders und das auch gar nicht mag, diese
oberflächliche Gequatsche. Wenn ich nicht schon vor etwa 20 Jahren mal an
Fasching auf den Heppenheimer Marktplatz gekotzt hätte, hätte ich es
vielleicht da getan, aber der Boden war wohl schon gesättigt. Bevor der Typ
mir weiter versichern konnte, wie cool er eigentlich ist, kam dann so eine
blonde Schnitte, der die Intelligenz aus dem Ausschnitt rausguckte (da war
aber weniger drin, als der Ausschnitt groß war!), die ihn "mir entführte", was
ich mit wohl nur mäßig gut geheucheltem Bedauern beantwortete. Immerhin, mein
ohnehin mäßiges Interesse auf diese Feier zu gehen, war nun restlos erloschen.
Da konnten mich auch zwei bessere Bekannte nicht überreden. Mir ein T-Shirt
mit den Aufschriften "Ich habe einen CD-Laden" und "Ja, ich lebe davon" zu
drucken, war mir dann doch zu blöd. Also hab ich mir die über 40 Euro für das
Büffet (für 2 Personen, weil Elke ja mitwollte und Getränke gingen extra)
gespart und bin zu Hause geblieben. Vor etwa 2 Wochen machte mich aber dann
jemand darauf aufmerksam, dass Bilder des Events im Netz stehen. Und natürlich
musste ich mir die angucken. Krass, sag ich Euch. Die meisten Leute hab ich
gar nicht oder erst nach mehrmaligem Ansehen und dann eher widerwillig
erkannt. Und auch wenn ich der drittjüngste der Jahrgangstufe war und heute
fast total graue Haare habe, so alt wie 90% der Typen auf den Bildern bin ich
doch nicht, oder? Na ja, sie hatten hoffentlich Ihren Spaß, ich bin froh, dass
ich nicht dort war und Elke, die lange gemeint hat, ich solle doch da hin
gehen, ist auch der Meinung, dass es wohl besser so war. Wenn das 25-jährige
oder 30-jährige ansteht, werde ich auf dem Weinmarkt besser aufpassen, wer da
so rumlungert.Immerhin fühle ich mich seit Ansicht der Bilder nicht mehr zu
dick.
Als neue Scheibe preise ich mal das Long Blondes-Album "Someone to
drive you home" an. Erinnert einfach angenehm an die Throwing Muses und
ähliche Bands der 90er. Frauengesang zu Indierock mit eingängigen Hooklines.
Außerdem muss ich endlich mal das Musical "Linie 1" des Grips
Theater Berlin erwähnen. Das ist wohl das einzige Musical in das ich
freiwillig gehen würde. Das hab ich mal in den 80ern im Fernsehen gesehen und
mich dann irgendwann im Frühjahr wieder dran erinnert, wohl auch weil die CD
ziemlich billig zu haben ist. Auf dieser Platte sind ein paar der besten
deutschen Texte zu hören.
Von Manfred Mann hab ich mir nochmal 2 Sampler besorgt, auf jedem
sind wieder einige Titel, die ich vorher nirgends hatte. Wichtig waren mir vor
allem "Little red Book" (das Love um Arthur Lee gecovert haben) und
"Machines", das ich von Lothar & the Hand People und Plan 9
schon kannte, aber eben nicht in der älteren Version von Manfred Mann.
"Machines" ist hier ebenfalls ein saugeiler Titel und auch sonst enthalten die
beiden neuen CDs (eine aus Australien, war aber billig) reichlich gutes
Material.
P.F. Sloans "Sailover" besitze ich eigentlich nur weil ich die CD
besprechen musste, sie ist aber weit besser, als ich es je erwartet hätte.
Sloan hat in den Jahren 1965-67 eine Menge Hits geschrieben, der bekanntest
war "Eve of Destruction". Als Sänger selbst kam er aber auf keinen grünen
Zweig. Auf der neuen Scheibe tritt Frank Black von den Pixies als Gast auf und
es gibt neben fünf altbekannten Nummer neun neue. Eine wirklich gute
Singer-Songwriter-Scheibe mit einigen Countryanklängen und einer weiteren fast
perfekten Dylan-Kopie von Sloan. Bereits "Eve of Destruction" hielten und
halten viel Leute für einen Dylan-Song, was wohl daran liegt, dass der Song
hastig in den letzten Minuten einer Recording-Session aufgenommen wurde und
Barry McGuire den Text vom Blatt ablas und den Song eigentlich überhaupt
nicht mochte. Deshalb singt er genauso schlecht und nuschelnd wie Dylan
zumeist.
Dominik E. 16.11.06
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Wer hat Angst vor Axel Schulz?
Ich dachte mir einfach mal, man könnte ja auch mal was über Axel Schulz
schreiben. Nicht dass ich Box-Fan wäre. Bewahre! Und selbst wenn ich es wäre,
dann bestimmt nicht von Axel Schulz. Denn eigentlich weiß ich um's Verrecken
nicht warum irgend ein Hahn nach Axel Schulz kräht. Der Mann sieht doch
erstens mal aus, wie man sich einen Boxer vorstellt, nämlich so, als hätte man
ihm schon jegliche Intelligenz aus dem Hirn gedroschen. Damit will ich nicht
behaupten, dass er wirklich dumm ist, obwohl, wenn man das mit diesem Comeback
genauer betrachtet....
Aber zweitens hat der Typ doch alle wichtigen Kämpfe verloren. Ich habe mal
bei Wikipedia nachgeschlagen. Er hat keinen wichtigen Kampf gewonnen. Keinen
einzigen! Schon seine Kämpfe um die Europameisterschaft 1992/93 gegen
irgendjemand (Henry Akinwande) endeten zunächst unentschieden und dann mit
einer Niederlage im Rückkampf. Warum einer wie Schulz dann insgesamt 3x um die
Weltmeisterschaft kämpfen darf, weiß ich ja wirklich nicht, aber er gewann
keinen dieser Kämpfe, auch wenn die Niederlage 1994 gegen damals bereits den
46-jährigen(!) George Foreman äußerst umstritten gewesen sein soll. Danach
verlor er wieder umstritten gegen Francois Botha, von dem sich anschließend
herausstellte, dass er gedopt war. Das ist schon viel Pech für Axel, aber ganz
ehrlich, was ist das für ein Sport, wo solche Leute um die Weltmeisterschaft
kämpfen? Dazu muss man kurz erläutern, dass es ja meines Wissens vier große
Boxverbände gibt und jeder seinen Weltmeister hat. Der Axel hat wohl einfach
bei denen mitgemacht, bei denen man am einfachsten was reisen kann. Bei denen
hatte zuvor schon Henry Maske seinen WM-Titel im Halbschwergewicht gewonnen.
Nur Schwergewicht Axel hat sogar da nie was gerissen. Denn noch mal ein halbes
Jahr später kriegte uns Axel von Michael Moorer in seinem dritten WM-Fight
erneut seine Grenzen aufgezeigt und 1999 verlor er dann seinen vorerst letzten
Kampf gegen Wladimir Klitschko. Da ging es "nur " um die Europameisterschaft,
aber auch das schaffte Axel nie.
Es ist sicher ungerecht, Axel Schulz schlicht als Verlierer zu titulieren,
schließlich hat er auch 26 Kämpfe gegen weniger starke Gegner gewonnen. Aber
warum wird so ein Spektakel darum gemacht, wenn ein wohl in der Birne
weichgeklopfter 37-jähriger (beim Kampf selbst war er dann 38 für alle, die es
ganz genau wissen wollen) auf die Idee kommt, dass da noch was ist, was man er
sich nach sechsjähriger Ringpause noch aus dem Schädel klopfen lassen muss.
Und es stellen sich natürlich weitere Fragen, zum Beispüiel wer bietet so
einem ewigen Verlierer 1,5 Millionen Dollar (Wirklich 1.500.000 Dollar) für
diesen Kampf! Weit schwerer zu beantworten ist aber vielleicht, warum schauen
sich über 11.000.000 Millionen Deutsche das Spektakel an? Obwohl diese Frage
vielleicht doch ganz einfach zu beantworten ist; schließlich war absehbar, das
da jemand ganz doll Prügel bezieht und das ist doch, was die Leute beim Boxen
sehen wollen, oder?! Und wenn ich Axels zugeschwollenes Gesicht am nächsten
Tag im Interview sehe, dann erinnert mich das nicht nur an die Giftgas-Opfer
aus Vietnam, nein, dann weiß ich, dass auch Axel nach einem Blick in den
Spiegel (oder vielleicht hat's ihm doch erst seine Frau sagen müssen?) mit dem
Rest seines Verstandes zu einer ehrlichen Erkenntnis gekommen ist, als er auf
die sinngemäße Frage: "Wird es nun weitere Kämpfe mit Ihnen geben?" schlicht
"Darüber brauche ich mir keine Gedanken zu machen" antwortete.
Immerhin gibt es insgesamt 2 Fazits. (Oder heißt es Fazite?): Zum einen
kann Axel Schulz mit dem Gesicht vom Tag nach dem Fight nun endlich jemandem
Angst machen, seine Tochter wird bestimmt jahrelang Albträume haben, wenn sie
ihn an dem Tag ansehen musste. Und zum anderen warten jetzt über 11.000.000
Deutsche sicher schon drauf, dass auch der große "Gentleman-Boxer" Henry Maske
zu seinem angekündigten Comeback-Kampf nächstes Jahr (nach noch längerer
Pause) in den Ring steigt. Der behauptet ja, aus Axels Kampf gelernt zu
haben. Man darf das halt bezweifeln, denn zum einen hat er seinen eigenen
Kampf ja nicht abgesagt (das wäre m.E. die einzige Lehre, die Maske aus dem
Kampf hätte ziehen können) und zum anderen, wer glaubt wirklich, dass jemand,
der regelmäßig schwere Schläge auf den Schädel gekriegt hat (und auch Maske
hat die sicher abgekriegt!), nochlernfähig ist. Aber wer will auch schon ein
zähes Geschiebe und Taktiere beim Boxen sehen? Am meisten Spaß macht es doch,
wenn eben einer so richtig Prügel bezieht. Das Volk freut sich auf das
Comeback von Henry Maske.
Die meisten Daten zu Axel Schulz habe ich übrigens
Wikipedia und der
Boxrec-Datenbank entnommen.
Smile... it confuses people
So lautet der Titel der (neuen) CD von Sandi Thom, die ich jedem Fan
weiblicher Folksängerinnen bzw. Songwriterinnen nur wärmstens empfehlen kann.
Seit Tracy Chapman und Michelle Shocked gab es wohl kein aufregenderes und
besseres Debüt mehr in dieser Sparte. Egal ob die Story, dass sie den Song "I
wish I was a punkrocker" aus Geldnot selbst im Internet präsentierte und es
damit zur britischen Single-Chartspitze schaffte, nun wahr ist oder ob es nur
ein gut erfundener Hype ist, Tatsache ist, dass ich seit "Guten Tag" von "Wir
sind Helden" keinen so genialen Text mehr gehört habe. Und mehr noch als bei
den Helden ist der Albumtitel der Thom ein echter Anstoß. "Lächle..., es
verwirrt die Leute.". Was glaubt ihr, was passiert, wenn ihr es nur versucht,
mal einen Tag lang jeden der Euch begegnet anzulachen.
Zunächst einmal ganz ehrlich, mir persönlich würde es schwer fallen, all
die tiefhängenden Fratzen, die jeden Tag in meinen Laden einlaufen, als hätte
ihnen jemand Prügel angedroht, wenn Sie nicht rein gingen (ich weiß was jetzt
einige von Euch denken, aber nein so weit gehe ich wirklich nicht), konsequent
anzulächeln. Spätestens wenn der vierte oder fünfte mich verständnislos,
verwirrt oder sogar verängstigt, als ob ich ihm gerade ein unanständiges
Angebot gemacht hätte, anschaut, weil ich ihn mit einem deutlichen und
wirklich fröhlich freundlichen "Hallo" begrüße und ihn dabei sogar noch ansehe
und lächle, ja spätestens dann ist auch mein morgendlicher Elan und Optimismus
häufig wieder versenkt. Die meisten späteren Kunden (außer den Stammkunden
natürlich) müssen dann halt wieder mit einem "Dienst-nach-Vorschrift-Hallo"
begnügen und den meisten genügt das, es dürfte Ihnen wohl einfach recht sein,
dass man nicht allzu viel Aufhebens um Ihr Erscheinen macht.
Aber versucht es einfach selbst einmal, seid einfach einen Tag lang
scheißfreundlich zu allen Leuten, die ihr seht. Also nicht nur zu denen, mit
denen ihr ohnehin regelmäßig zu tun habt, sondern auch zu denen, die Euch zwar
mehr oder weniger regelmäßig begegnen, aber mit denen ihr aus welchen Gründen
auch immer, eigentlich nur in geschäftsmäßigem Tonfall redet. Oder auch zu
denen, die Euch nur regelmäßig im Flur oder in der Kantine begegnen. Ja oder
vielleicht sogar zu Wildfremden auf der Straße.
Mehr noch als die bestimmt recht interessanten Reaktionen, die sicher auch
recht positiv ausfallen können, interessiert mich ja, ob ihr es durchhaltet.
Denn ich glaube, alleine ist das sauschwer. Elke und ich haben es am
Wochenende mal bei einer längeren Wanderung in Ansätzen getestet. Bei
Wanderungen trifft man ja in recht unregelmäßigen Abständen andere Wanderer;
einzeln oder in Gruppen. Und besonders die älteren grüßen doch meisten, wenn
man sich begegnet. Einfach so! Das haben wir auch gemacht. die ganze Wanderung
über haben wir jeden freundlich gegrüßt. Also richtig mit in's Gesicht gucken
und dabei fröhlich lächelnd. Das war schon lustig. Eigentlich kam meistens
auch ein Gruß zurück. Außer natürlich bei denen, die man wohl mitten im Wald
ausgesetzt hatte. Na zumindest haben einzelne so geguckt. Und auch nicht
zurückgegrüßt. Und dann gab es natürlich noch die (kleine) Fraktion derer, die
in ihrem Leben sicher mehr Zeit beim Friseur und in Schönheitssalons
zugebracht hatten als in der Schule. Die schauten dann richtig verwirrt. Etwa
so; "Kenn ich das komische Pärchen da, muss ich die jetzt zurückgrüßen oder
verwechseln die mich nur mit dieser TV-Moderatorin, die 'ne ähnliche Frisur
hat wie ich?". Die Männer, in deren Schlepp sich diese Trullas befanden, haben
übrigens immer ausgesprochen routinemäßig zurückgegrüßt.
Nun ist die Fraktion der Wandersleute natürlich nicht repräsentativ für
unsere Gesellschaft, allein weil es sich hierbei überwiegend um ältere Leute
mit zumeist noch anderen (besseren) Umgangsformen handelt. Und wie schon
angedeutet, ich glaube, wenn man zu zweit unterwegs ist, fällt es einem
wesentlich leichter das durchzuhalten. Alleine ist es bestimmt wesentlich
schwerer. Ich glaube selbst nicht, dass ich das wirklich einen ganzen Tag
durchhalten kann, werd das aber trotzdemdie nächsten tage im Geschäft
versuchen. Und es würde mich wirklich interessieren, was andere Leute damit
für Erfahrungen machen. Darum "Lächelt.... es verwirrt die Leute"!
Die Radiosendung auf
www.radio-melibokus.de war
übrigens unterhaltsam, wenn ich mich auch nicht getraut habe, diese
Live-Sendung für einen Skandal zu nutzen, indem ich z.B. das Konzept meines
Gastgebers sabotiere. Insgesamt war eine Stunde nur viel zu kurz. Es ist schon
überraschend wie wenig von meinem Leben man in einer Stunde unterbringt. Und
wie letztes Jahr, als ich gerade in Fahrt kam, war es schon vorbei. Aber
vielleicht macht der Herr S. ja seine Ankündigung wahr und wir machen nächstes
Jahr eine längere Sendung, da auch er sehr viele positive Rückmeldungen dazu
bekam. Oder vielleicht erinnere ich mich rechtzeitig daran, dass dieses Radio
stattfindet und melde mich selbst dort als Moderator für eine längere
Nachtsendung an. Oder ich mach mich einfach mal auf die Suche nach einem
Internetradio hier in der Nähe, bei dem man sofort mitmachen kann. Weil bis
nächstes Jahr ist das sonst eh wieder vergessen, man kennt das (mich) ja.
Mitschnitte (direkt aus dem Netz) gibt es bei Interesse bei mir.
Neue Scheiben? Das neue Clinic-Album "Visitations" hab ich
ja schon angepriesen. In dem Fall hab ich mir nun auch die Single "Harvest (within
you)" besorgt. Neben dem genialen, Clinic-typischen Titelsong und zwei nicht auf
dem Album enthaltenen (und weniger interessanten) Songs (was natürlich
eigentlich eine Frechheit ist, da das Album nur 32 Minuten lang ist) gibt es
hier auch das lustige Video zu "Harvest".
Von Three Dog Night besorge ich mir gerade die endlich recht neu
aufgelegten CDs. Da sind dann immer 2 LPs auf einer CD. Den Silberling mit den
ersten beiden LPs hab ich schon länger, als zweite kam nun die Scheibe mit den
LPs ""It ain't easy" und "Naturally". Three Dog Night hatten 3 Lead-Sänger und
zwischen 1969 und 1975 eine Unzahl von Hits. Zumeist mit Cover-Versionen,
weshalb sie von der Rock-Kritik zumeist geschmäht wurden. Dass Nummern wie "Joy
to the World" oder "Mama told me not to come" noch heute gespielt werden und
ihre generelle Bekanntheit dieser Band verdanken wird auch heute noch gerne
übersehen. Beide Hits neben anderen großartigen Nummern auf dieser CD
Und es wurde endlich Zeit, mir mal das neue Killers-Album mit nach
Hause zu nehmen. Da hat einfach fast jeder Song eine Ohrwurm-Hookline. Die
Band wollte irgendwo so klingen wie U2 in den späten 80ern, eben zu "Joshua-Tree"
oder von mir aus auch "Rattle and Hum"-Zeiten und ich finde, man fühlt sich
gelegentlich positiv an diese Zeit erinnert, eben als Bono sich noch mehr
Gedanken um 's Singen gemacht hat, als darum, wie er es wirklich jedem zu
Gefallen machen kann.
Dominik E. 29.11.06
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Man bittet einen Musikdiktator nicht umsonst um seine Meinung
Dass ich schon recht lange bei einem Internetmusikmagazin mitarbeite, habe
ich bisher ja verschwiegen. Im Moment mache ich das auch eher selten,
zum einen weil die Zeit so knapp ist, zum anderen ist die Quote der dabei
abfallenden guten Tonträger eher mäßig. OK. Bands wie die Ricochets,
Cocosuma, Aavikko, Ghinzu, Girls in Hawaii oder Verspielte Zeit
hätte ich ohne diese Tätigkeit nicht entdeckt, deshalb mach ich auch immer mal
wieder ein paar Rezensionen. Aber weit häufiger quält man sich doch durch
mittelmäßiges, uninspiriertes Gedudel und muss sich hinterher noch Schmähmails
der betroffenen Interpreten oder Promoter durchlesen. Sind natürlich auch
nette Erinnerungen, besonders die Hassbriefe der Xavier Naidoo-Fans, als ich
seine CD seinerzeit richtig runtergeputzt habe.
Weil ich aber gelegentlich mal schaue, was aus meinen Artikeln wird, ob die
Chefredakteure (und das war ich selbst auch mal dort) meine Rechtschreibfehler
gefunden haben (und mir gehen doch immer mal wieder ein paar durch, habt Ihr
sicher auch schon hier gesehen) und was andere so schrieben. Insgesamt finde
ich es selbst aber nur wenig interessant. das geb ich zu. Aber weil
Chefredakteur Felix inzwischen bei edel arbeitet und deshalb nicht mehr
unparteiisch ist, sondern gerne den letzten Scheiß positiv präsentiert, weil
er bei edel erscheint, gibt es zur Zeit einen Hinweis auf eine Umfrage zum
Thema Monrose auf der Seite. Für die die es nicht wissen; das ist die neueste
Casting-Scheiße aus der 5.Popstars-Staffel. Ich hab weder diese ganzen
Mistsendungen gesehen, noch die CD gehört und ich hätte sie auch nicht
geordert, wenn nicht sogar noch so eine Schlunz aus Bürstadt am Ende in der
Band gelandet wäre. Jetzt spiele ich nun mal in Bürstadt Schach und natürlich
gibt es auch bei uns im 15 km entfernten Bensheim noch genug "Wir"-Gefühl, so
dass ich,. Musikdiktator hin oder her, doch weich geworden bin und eine
Handvoll solcher Scheiß-Maxis geordert habe! Ja, ihr habt recht, das ist
inkonsequent und Scheiße, aber auch ich kann nicht gegen jeden Sturm der
Dummheit anstinken.
Aber zurück zum Thema; die Umfrage auf
dieser Seite solltet ihr einfach mal alle mitmachen. Und damit ihr
wisst, was Ihr ankreuzen bzw sonst so schreiben müsst, geb ich Euch mal ein
paar Musterantworten vor.
1.Welches Mitglied der neuen "Popstars"-Band Monrose mögen Sie am
liebsten?Man kann "Ich mag keine der drei Mädels." ankreuzen, das trifft
es wohl. Ich kenne zwar alle drei nicht, auch nicht Määndy aus Bürstadt, aber
sie sehen alle drei nicht besonders individuell bzw intelligent aus.
2.Wie zufrieden sind Sie mit der Zusammensetzung der neuen Band?Richtig
ist hier: "Die Zusammensetzung ist mir egal.", denn warum sollte ich mich
dafür interessieren, welche Säue RTL (oder war das Sat1!) gerade mal durch mit
willenlos kreischenden Teenagern gefüllte Hallen treibt. Hier kann man
erstmals einen Kommentar absondern, aber was sollte man da schreiben?
3.Welche der insgesamt 20 Finalistinnen hätten Sie am liebsten in der
neuen "Popstars"-Band gesehen?Da kann man dann 3 aus 20 wählen. Oder
keine! So machen wir's. Die meisten würde ich ja sogar von der Bettkante
stoßen., weil sie so intelligenzbefreit grinsen.
4.Wie gefällt Ihnen der Name der neuen "Popstars"-Band - Monrose?
Nun das ist ja einfach, "Der Name ist mir egal" wird angeboten, das trifft es
exakt. An der Stelle darf man einen Kommentar abgeben. Das ist es doch mal
Zeit für eine erste Stellungnahme des Musikdiktators: Es ist doch völlig
egal wie man so eine Band aus 3 Hupfdohlen nennt. Es wird eine Masse Geld in
Werbung investiert, die drei wackeln mit ihren Ärschen und Titten (hoffe sie
haben welche, denn gesehen habe ich die drei ja bisher noch gar nicht richtig,
ach bestimmt haben sie, sonst wären sie ja nicht in der Band oder?) und das
dumme Volk, das blöd genug ist, Privatfernsehen zu gucken, das kriegt den Mist
in pseudojournalistischen Sendungen solange unter die Nase gerieben, bis es
die Scheiße kauft. So funktioniert es halt. Aber diese Umfrage gibt es ja auch
nur, weil es jedes mal schlechter funktioniert, nicht wahr? Schließlich haben
es Nu Pagadi nur noch auf eine gut verkaufte Single gebracht und das Albums
selbst kann man schon als Flop bezeichnen-
4. Wie gefällt Ihnen die erste Single der Monrose - Shame?Auch
hier kann ich ehrlich bleiben, "Ich kenne die Single nicht". Möchte ich zu der
Single noch etwas sagen? Ich möchte, wenn man mich schon höflich fragt:
Bisher konnte ich dem Mist gottlob aus dem Weg gehen. Denn letztlich ist es
mit Sicherheit irgendein Machwerk eines zynischen Fließbandpop-Autors, der
halt gerade verfügbar war, weil sein letztes Studioprojekt gefloppt hat.
5.Haben Sie "Popstars" im Fernsehen verfolgt? Da fehlt die Antwort
"Nein", also kreuze ich keine der 5 Möglichkeiten an. Dafür werde ich beim
Kommentar ausführlicher: Sie haben die Antwort, "Ich habe keine Folge von
Popstars gesehen" vergessen, denn ich würde mir den Dreck wohl nur für Geld
ansehen. Aber es ist schon erschreckend wie dumm das deutsche Publikum ist,
darunter wohl überwiegend das jugendlich weibliche. Dass man mit einem Haufen
Marketingpower immer noch so einen Mist populär machen kann, ist erschreckend,
insbesondere für Tokio Hotel, denn die müssen jetzt vor leeren Hallen spielen,
weil ihr Publikum vor TV sitzt und Popstars anguckt. Es ist tröstlich das
inzwischen wenigstens nicht mehr genug Dummvolk für alle Medienhypes da ist..
Meine Bewertung der 5 Popstars-Staffeln fällt recht eintönig aus: Man
kann überall "Nicht gesehen" ankreuzen. Hier bin ich auch mit dem gewünschten
Kommentar sparsam: Was soll ich zu den Popstars-Staffeln sagen? Das Geld,
das für die Produktionen der Staffeln und die zahllosen CDs aufgewendet wurde,
hätte man eigentlich nur sinnvoller nutzen können. Da möchte ich nicht mal von
gemeinnützigen Zwecken oder von meinem Privat-Konto anfangen. Es einfach auf
die Strasse geworfen hätte es manchem armen Schlucker weitergeholfen und so
einige Teenager vor der völligen Verblödung durch diesen Popstars-Mist
bewahrt.
Bei Frage 7: Werden Monrose Ihrer Meinung nach genauso erfolgreich wie
die No Angels? kann ich endlich mal eine Meinung äußern: "Nein, nicht
mal annähernd so erfolgreich" ist die richtige Antwort. Nachdem die "No
Angels" immerhin zwei recht gut verkaufte Alben veröffentlicht haben, haben
doch alle Nachfolger nur noch mit dem
ersten mit massiver Werbebegleitung veröffentlichten Album einigermaßen Land
gesehen. Und dass inzwischen sämtliche bisherigen Popstars-Alben die
Kaufhaus-CD-Grabbelkisten bestücken, ist wohl auch unstrittig. Monrose werden
vom Weihnachtsgeschäft profitieren, da wissen viele nicht, was sie schenken
sollen, also kriegen die Kinder intelligenzbefreiter Eltern dieses Jahr die
Monrose-CD. Spätestens ab März wird kein Hahn mehr nach der Band krähen. O.k.
ein paar Dummchen haben auch nach der zweiten Daniel Kübelböck-CD gefragt.
Eigentlich; wissen Sie noch, wer Daniel Kübelböck war?
8.Welche Jury-Mitglieder der vergangenen fünf "Popstars"-Staffeln mögen
Sie am liebsten? Die kenne ich ja fast alle nicht und wer dort fehlt, kann
ich auch nicht sagen, aber einen Kommentar kann ich abgeben: Wer sind denn
diese Leute? Davon kenn ich ja kaum einen. Wer sind Rainer Moslener und Sandy
Mölling Und wer interessiert sich noch für Sabrina Setlur? Geht es Nina Hagen
so dreckig? Aber welcher bekannte Name will wohl auch in so eine Jury? Da
finden sich doch wirklich nur Leute, die sogar bei den Comeback und
Dschungelcamp-Staffeln nicht eingeladen wurden (deshalb war auch Daniel
Kübelböck nicht in der Jury, geben Sie's zu!)
9.Welche der 17 ausgeschiedenen Finalistinnen werden Ihrer Meinung nach
auch ohne Monrose eine erfolgreiche Musik-Karriere starten? ist wieder
einfach: "Keine". Aber es gibt ja den Spruch "Dumm f... gut", da haben dann
einige sicher Talent für eine Karriere im...ähem, na ja lassen wir das Thema
mal.
10.Neben einer guten Stimme spielt bei "Popstars" auch das Tanztalent
eine große Rolle.
Welche der 20 Finalistinnen können Ihrer Meinung nach am besten tanzen?
Wieder leicht: "Keine". Auch wenn ich es nicht gesehen habe, mit Titten und
Ärschen wackeln ist nicht tanzen.
11. Zur aktuellen Staffel gibt es die 1. Dance-DVD zu "Popstars". Auf
der DVD erklärt Detlef "D!" Soost vier Original-Choreos aus der "Popstars"-
Staffel.
Sollte Tanzen eine größere Rolle bei "Popstars" spielen?"Das ist mir
egal", aber Sie wollen es genauer wissen: Angeblich sollen die drei ja
Singen können. Mit dieser Frage wird aber wenigstens zugegeben, dass Singen
gar nicht so wichtig ist, sonst würde es nicht so offensichtlich als
entbehrlich zur Disposition gestellt.
12.Werden Sie sich Fanartikel von Monrose kaufen? Nein, auf keinen
Fall, aber interessiert wäre ich an; Klopapier, damit kann ich mir dann den
A.... abwischen.
13.Soll es eine 6. Staffel von "Popstars" geben?
NEEEEEEIIIIIIIINNNNNNN! Spendet doch an UNICEF oder Brot für die Welt,
statt wieder so einen Dreck zu produzieren. Bitte!
Am Ende wollen sie dann noch ein paar persönliche Daten, wenn man was
gewinnen will. Videos, CDs und sonstigen Schrott von Monrose oder sogar alle
14 Tage so ein Befragung. Aber ganz ehrlich, einmal hat es Spaß gemacht, aber
auf Dauer wäre es langweilig, weil ja immer nur nach Mist gefragt wird, den
man nur mit massivem und gezieltem Marketing unter's Volk jubeln kann. Damit
möchte ich mal schließen, weil es schon spät ist. Viel Spaß bei dem
Fragebogen.
Neue Scheiben! Faithless haben es endlich in meine Plattensammlung
geschafft. Oft genug war ich knapp davor mir mal eine Scheibe von Ihnen zu
kaufen und genauso oft, hat mich die Musik dann nach dem 4. oder 5. Hören kalt
gelassen . "To all new Arrivals" groovt aber wie Hölle, ist dann wieder relaxt
und dezent psychedelisch und mit zahlreichen Gastsängern auch noch
abwechslungsreich. Die Texte sind dabei durchweg von der besseren Sorte, wenn
auch gelegentlich etwas zu weltverbessererisch. Definitiv die Veröffentlichung
der aktuelle Woche.
Nachdem ich auf meinem neuen Lieblings-Internetradio-Sender Kontrastradio
neben vielen anderen (unter anderem sogar Peter, Bjorn & John) auch zwei Songs
der neuen Belle & Sebastian "The Life Pursuit" gehört habe, musste ich
diese geniale Popscheibe auch endlich mal mit Heim nehmen. War eigentlich
schon lange geplant, aber irgendwie in Vergessenheit geraten. Nach "The Boy
with the Arab Strap" hat mich die band eigentlich immer wieder enttäuscht,
aber diesmal haben sie wieder die tollen melancholischen Melodien gefunden.
Three Dog Night hab ich inzwischen komplettiert. Alle 10 LPs bis
1974 auf 5 CDs. naja, man hat es halt, denn zumindest die beiden Live-LPs sind
doch entbehrlich. Aber die Studioplatten haben allesamt mehr zu bieten, als
nur die bekannten Hits. Man gönnt sich ja sonst nichts. Weitere Anmerkungen zu
der Band gab's ja bereits im vorhergehenden Beitrag.
Und ebenfalls bereits als Vinyl hatte ich schon Hearts "Little
Queen"-Album. Der Bonustrack "Stairway to heaven" in einer Live-Version hat
mich aber so angefixt, dass ich nun die remastered-CD mit eben diesem
Bonustrack gekauft habe. Heart hatten ja ganz offensichtlich ein Faible für
Led Zeppelin, denn wie diese hatten sie anfangs groovige Rocker (auf dieser
Scheibe der Megahit "Barracuda" und "Kick it out") und auch Folksongs ("Sylvan
Song" & "Dream of the Archer") im Repertoire. "Little Queen" ist trotz der
erwähnten Titel aber kein echtes Highlight, sondern nur eine ziemlich gute
Rockscheibe und der Bonustrack ist sogar total lasch, aber man gönnt sich ja
sonst nichts. Das Debüt "Dreamboat Annie" gibt es meines Wissens noch nicht in
einer richtig guten CD-Edition. die würde ich jedem Rockfan empfehlen. Ich mag
aber sogar die meisten ihrer späteren Platten, auch wenn sie eine gute
zeitlang richtig abgedroschenen Mainstream machten. Ann Wilsons Stimme hat es
einfach immer rausgerissen und die Band auch unverwechselbar gemacht.
Von Saint Etienne habe ich endlich das Debutalbum "Foxbase Alpha"
aufgetrieben. Das ist zwar nicht so genial wie das zweite Album "So tough"
(ein Popjuwel, schon ewig vergriffen, wie sollte es anders sein?) oder auch
die neueste Scheibe "Tales from Turnpike House", hat aber unzweifelhaft einige
tolle Momente. Interessant sind ja häufig Cover-Versionen. Saint Etienne
covern auf dieser Scheibe ein Stück von den Field Mice, eins der
Highlights auf der Platte. Also werde ich mich mal nach Platten der Field Mice
umschauen.
Dominik E. 06.12.06
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Sollen wir die Plätze tauschen?
Es ist mal wieder Zeit, einem Teil der Kundschaft ihr Recht zukommen zu
lassen. Ich finde ja, die Kundschaft kommt hier in letzter Zeit etwas zu kurz.
Denn was wäre so ein Laden ohne seine Kundschaft. Und verdammt, ich komme
eigentlich mit fast allen Kunden halbwegs zurecht, einen großen Teil mag ich
richtig. Dazu muss ich sagen, Kunden, sind die Leute, die wenigstens
zurückgrüßen, wenn ich sie schon vernehmlich grüße und beim Rausgehen noch ein
paar Worte des Abschieds zustande bringen. Wenn sie zwischendrin noch was
kaufen, ist das natürlich ein besonderes Bonbon. Das dröge Volk, dass beim
rausgehen fett gegen die Tür rennt, weil es keine Fluchttür (also nicht nach außen
aufgeht) ist, die Leute aber fluchtartig und grußlos rausrennen wollen, das
ist keine Kundschaft.
Unter all den Kunden und dem drögen Volk gibt es dann aber immer wieder die
Besserwisser. O.K. natürlich sind wir alle irgendwo Besserwisser, aber
verdammt nochmal, warum machen manche Leute nicht selbst einen CD-Laden auf?
Donnerstag abend kommt kurz nach 18.00 Juppie Jupp (Name frei erfunden) in den
Laden. Er ist ordentlich gekleidet, Anzug, kurze Haare, Brille und jugendlich
dynamisches Auftreten. Er sucht eine CD für seine Frau und zwar gibt es da ja
jetzt diese "Best of", die sie da im Radio vorgestellt haben, eine CD mit
soften Songs und eine mit schnelleren. Er hat aber vergessen, wie die Frau
(also die Sängerin, nicht seine eigene) heißt. Ich, der Musikdiktator, bin
ratlos, es gibt vor Weihnachten eine Menge unnütze Hitzusammenstellungen und
unzweifelhaft will der Typ nichts von besonderem Wert. Aber eigentlich kann er
auch nicht Whitney Houstons Uralt-Hitcompilation meinen. "Die ist bei SWR 3
vorgestellt worden". Na gut, er hört Hausfrauen-Radio, aber das hilft mir
nicht wirklichweiter, denn so was hab ich schon vermutet. Es gab dieses Jahr
keine Doppel-CD -Zusammenstellungen. "Es ist nicht die Britney Spears." Na da
kommen wir der Sache doch schon näher. "Sie meinen sicher Christina
Aguilera, die hat ne Doppel-CD veröffentlicht" "Ja genau, die" Er strahlt
glücklich. "Das ist aber keine "Best of", das sind neue Songs" erklär ich ihm.
Er strahlt immer noch "Nein, das ist eine Best of, das haben sie bei SWR 3 so
gesagt" Der großmütige Tonfall, mit der mir diese Belehrung erteilt ist kaum
zu ertragen, sein selbstzufriedenes Grinsen dabei auch kaum, aber einen
Musikdiktator stört es nicht, wenn ihm ein Straßenköter ans Bein pinkeln will.
Es ist ja auch bei weitem nicht das erste Mal, dass mir irgendwelchen Nasen
deren progressiver musikalischer Horizont bei den Beatles endet mit nicht
einmal gespielter (Nein, sie meinen das einfach ernst!) Großmut erklären, dass
es nichts ausmacht, dass ich mich da täusche, egal was es gerade war, was ich
Ihnen erklärt habe. Und fast immer haben diese irgendwas von einer neuen
Platte im Radio gehört, meistens während der Autofahrt, weshalb sie dann auch
nicht genau mitgekriegt haben, wie die eigentlich Platte heißt, aber sie sind
ganz sicher, dass es eine neue gib, egal was ich, der Plattenhändler (ich
bestehe ja nicht einmal darauf, dass Sie mich als Musikdiktator akzeptieren,
nein, solche Dumpfbacken will ich nicht als Untertanen.), Ihnen versichere.
Dabei haben die Leute wirklich immer einen selbstzufriedenen und
herablassenden Tonfall drauf, dass ich mich selbst wundere warum ich bis heute
keinen von den Dummbeuteln rausgeworfen habe.
Doch zurück zu Juppie Jupp. Auch den werfe ich natürlich nicht raus, ich
beende auch nicht sofort meine Dienstleistung, wie ich es bei manchen Idioten
sofort tue, obwohl ich auch hier bereits denke, "Wer hat mir denn den
Vollspacken jetzt noch in den Laden gerufen?". Aber ich erkläre ihm immer noch
freundlich "Nun, sie können mir das schon glauben, das sind alles neue Songs da drauf"
Doch Juppie Jupps gute Laune ist in Anbetracht seines Wissensvorsprungs kaum zu
bändigen, sein Grinsen wird breiter. "Nein, bei SWR3 haben sie gesagt, dass
das eine "Best of" ist". Na ja, auch meine gute Laune ist heute
scheinbar unerschütterlich.
"Manchmal frage ich mich, wie ich das 14 Jahre geschafft habe, so einen Laden
zu führen, wo jeder Radiohörer mehr Ahnung von der Sache hat, als ich. Wollen
Sie sich nicht hier hinter die Theke stellen und ich spiele den Kunden?" Das
bringt ihn wenigsten mal kurz zum Nachdenken. "Haben sie die CD von der
Christina Aguilera denn da?" "Klar!" Ich zeig sie ihm. "Er sieht sich sofort
bestätigt. "Back to Basics. Also das ist doch ganz klar eine "Best of" Ich
find ich ja fast schon geil, wie Juppie Jupp von sich und seinem Wissen
überzeugt ist. Natürlich versuche ich ihm das noch einmal auszureden, was mir
irgendwie dann auch gelingt, vor allem, weil er selbst kein Lied auf der
Platte kennt. Letztlich kauft er die CD dann auch nicht, wahrscheinlich kriegt
Schlumpfine Jupp (Name fiktiv) jetzt einen Blumenstrauß von der Tanke, weil
viele Alternativen gibt es um die Zeit sonst nicht mehr. Es ist wohl das erste
Mal, dass ich das Gefühl habe, der Mann wäre einfach glücklicher gewesen, wenn
ich ihm gesagt hätte, klar, das ist eine "Best of", obwohl es vorne und hinten
gelogen gewesen wäre. Aber ich kann nicht aus meine ehrlichen Beraterhaut.
Immerhin gibt der zufällig anwesend Christian, ein Deutsch-HipHop-Kenner
und belesener Kunde, anschließend noch ein wirkliches Bonmot zum neuen
Song "Sonnenbankflavour" von Bushido ab. Ich hab das Video zu diesem Song ja
einmal auf MTV gesehen und war wirklich völlig fertig, weil es neben den
dümmlichen Fratzen von Bushido und Eko Fresh eigentlich nur jede Menge halbnackte
Weiber auf Sonnenbänken zeigt. Der Text dazu ist an dümmlicher Sinnlosigkeit
kaum zu toppen, aber Christian meint nur, dass Bushido damit doch recht
innovativ sei. Als Flo und ich ihn deshalb recht gespannt anschauen, meint er
nur, dass der Verzicht auf jeglichen Satzbau ja wohl wirklich völlig neuartig
sei und geht. Auf der Suche nach dem Text im Net bin ich übrigens fast leer
ausgegangen, wenn man aber nach Sonnenbankflavour, Bushido und Text bzw lyrics
googelt, gelangt man zu zahlreichen Forenbeiträgen zu dem Song, die
eindrucksvoll vermitteln, welche Art von Intelligenzbestien solche "Musik"
hören. Es ist der totale Wahnsinn! Also erst mal ein Textauszug und dann ein paar
unkommentierte Forenbeiträge;
Bordstein-Skyline,Faustschlag-Aspirin
Carlo-Koks-Nutten,yeah Kreuzberg-Studio
Universal Guterjunge-Du Bist ein Hurensohn
Hugo Boss-Bangbus Extrem Notgeil
Armband-Breitling,Backstage Showtime
Bullrot-Airmax-Primetime-Kokain
Doreen+Maskenmann-Aidstest Positiv
Der Sonnenbank Flavour-Solarium Flow
Zur Hilfe hast du deine Kameraden geholt
Jungs schaut mir in die Kerbe,sagt mir jetzt wer ist straighter(Straighter)
Das ist der Sonnenbank Flavour
Der Sonnenbankflavour-Die Künstliche Bräune
Du kannst sie alle holen,komm ich fick deine Freunde
Jungs,gebt euch keine Mühe,für mich seid ihr alle Raver(Raver)
Das ist der Sonnenbank Flavour
Also ich finds gut zb da wo er sagt meine jungs meine
gang mine crew wo die dan so teilweise erscheinen oder wo er an seiner jacke
zieht und dan ales schwarz wird
was mir nur bilig rüberkommt sind die frauen auf den sonnenbänken wie die
tanzen und so sieht irgendwie scheiße aus ka
aber sonst hamma
(Eine Userin namen LittleGhettoQueen)
im ernst billig? findich diesmal ehrlich gesagt gar nicht,
finds eher geil
passt und wie unterstrichen das video damit! raffiniert gemacht
(Antwort des Users KingFreeze)
lol du bist weiblich wenn da männer in boxershorts mit six
pack rumhoppsen würde es dir auch bestimmt gefallen... mir gefallts!c!! vor
allem die brennende amstaff jacke is hamma!
(andere Antwort eines männlichen Users)
ne net deswegen
sondern die frauen sehen irgendwie vol hässlich aus und was die an haben
gefällt mir hald net
(Wieder die kleine Ghetto Königin)
ne, mal im ernst..bushido isn gott, seine texte sind
göttlich, er schreibt jeden seiner texte selber, seine art ist
göttlich...einfach der beste rapper der deutschen szene und der ganzen welt!!
(eine 15-jährige Verehrerin)
Labskaus und Alkohol!
Eigentlich sind die willenlosen Zeiten ja ein Stückweit vorbei. aber so
gelegentlich muss auch ein Musikdiktator mal wieder wenigstens leicht über die
Stränge schlagen. Nachdem maßloser Alkoholkonsum sich doch immer wieder in
tagelangem Teigigkeitsgefühl verbunden mit Verdauungsstörungen äußert, kann
ich mich in der Beziehung immerhin ganz gut im Zaum halten, auch wenn ich
nicht mit dem Auto unterwegs bin.
Letzthin war ich aber mal wieder abends unterwegs mit Hans (Name
geändert!). Eigentlich wollten wir mal auf den Bensheimer Weihnachtsmarkt,
aber da kamen wir schon zu spät, weshalb wir in der Nibelungenquelle
einkehrten. Da gibt es gutbürgerlich und vor allem billig. Dachte ich. Die
machen gerade Werbung für Labskaus und der soll 5,50 kosten. Also 21.30
einmarschiert, einen Platz in der Raucherecke gesucht (Kollege Hans besteht
darauf!). Ich frag mal so pro forma, was denn in einem Labskaus so alles drin
ist. Eigentlich denke ich, wenn die damit Aktion machen, weiß die Bedienung
(älteres Semester, über 50 aber pseudocool mit Augenbrauenpiercing) das.
Irrtum, sie geht fragen und liefert dann natürlich die Antwort, die ich vorher
schon im Internet nachgeschlagen hatte. Rote Beete, Pökelfleisch, Kartoffeln,
Zwiebeln, Hering, Ei und Gurken. Na ich bestell das sowieso, Hans ordert einen
Fleischkäse mit Spiegelei, dazu trinkt er ein Bier und ich ein sauer
gespritzten Apfelwein. So ein Labskaus sieht zwar aus, wie schon mal gegessen,
das Fleisch (Corned Beef), die Zwiebeln, Kartoffeln und die roten Beete werden
gemischt und püriert und sind dann ein roter Klumpen, drauf kommt das
Spiegelei und ein Heringsfilet nebendran ein paar Gewürzgurken., es schmeckt
aber ganz lecker. Am Nebentisch sitzen ein paar Jungfüchse (schätzungsweise
etwa 16), die unterhalten sich über Klingeltöne und dudeln dann mit ihren
Handys unerträglichen Blödsinn in die Gegend, weshalb ein Typ hinter uns ihnen
Schläge androht, wenn sie den Mist nicht bald abstellen. Die pseudocoole
Bedienung schlichtet, aber da achte ich nicht so drauf. Die nervig laute
Unterhaltung der meines Erachtens ziemlich minderbemittelt wirkenden
Jugendlichen am Nachbartisch wechselt zu den dicken Titten des einen Mädchens.
Ja ich sag's Euch, da saßen, wenn ich's beim reinkommen richtig gesehen habe,
(ich saß mit dem Rücken zu dem Tisch) drei Mädchen und zwei Jungs zusammen und
sie unterhalten sich über die dicken Titten der einen anwesenden, die auch
meinte, sie lässt sie sich kleiner machen, wenn sie 18 ist. Ich widersteh der
Versuchung, mich umzudrehen und zu fragen, ob ich auch mal gucken dürfte. Die
jungen Leute von heute sind glaub ich ziemlich neben der Spur. Hans und ich
kommen auch überein, dass der Laden insgesamt aber nur zum Essen o.k,. ist und
wir mal in's MABs gehen sollten. Also mal bitte zahlen. "Entschuldigung,
rechnen Sie da 6,50 für den Labskaus?" "Ja, bei uns kosten alle Speisen mit
Bedienung einen Euro mehr" "Ähem, ja, das hab ich schon auf der Karte gesehen,
aber der Labskaus steht nicht auf der Karte, sondern auf dieser Reklame hier,
die auch bei mir im Laden liegt und da steht 5,50 und nix von einem Euro extra
für Bedienung!" "Echt, das steht da nirgends? Gucken Sie doch mal da auf dem
Kleingedruckten, ich kann das ohne Brille nicht lesen", "Da steht was von
Räumlichkeiten im 1. und 2. Stock, aber nix von Euro extra" "Das muss ich dem
Chef mal sagen" Und weg ist sie. "Der Chef sagt, beim nächsten Mal ändert er
das". Ich bin zu gutmütig und gebe trotz dieses offensichtlichen Nepps noch
Trinkgeld. Na ja, die Getränke sind auch schon saubillig da, deshalb hat man
auch das dumme Jungvolk in Massen da sitzen. Ob das allerdings die
Umsatzverluste, die man mit dieser "Preispolitik" definitiv erleidet
(ich werde es mir 3x überlegen, ob ich noch mal hingehe, zumal ich von einem
anderen Bekannten inzwischen erfahren habe, dass er sich Labskaus problemlos
selbst macht!), wird die Zukunft zeigen.
Zu unserer Überraschung ist es draußen schon 23.30 (drinnen war es noch
viel früher, bin ich sicher!), also ist mein letzter Bus nach Heppenheim schon
weg. Na egal, irgendwie komm ich heim. Im MABs bedient heute der Chef Cem
persönlich. Er wirkt jünger und nach Ansicht von Hans (der schon einmal dort
rausgeflogen ist) auch viel lockerer. Na ja, wir machen uns auch locker, denn
es ist Coktail-Abend, jeder Cockteil "nur" 4,80. Da wird natürlich nicht so
ein Spuknapf-Cocktail für 5,90 gewählt sondern der fette Long Island Ice Tea
für normalerweise 7 Euro. Der Mai Tai ist noch teurer, aber der haut immer so
rein, dass ich danach schon leichte Schlagseite habe. Der Long Island Ice-Tea
ist da aber kaum besser, ich steig danach auf Apfelsaftschorle um, während
Hans im Laufe des späten Abends noch so ein Gerät und einen Margarita
bestellt. Das lockert natürlich auf und so sind wir 0,nix in philosophischen
Gesprächen über die Heisenberg'sche Unschärferelation und das Leben im
Allgemeinen verwickelt, zwischendurch landen wir bei vollständigen
Induktionen, bei Idioten und coolen Leuten, die wir im Laufen unserer Leben
mal getroffen haben, wieder bei Heisenberg, beim Leben im Allgemeinen und so
weiter. Die Zeit vergeht wirklich schnell und ohne große Langeweile, und
plötzlich will Cem uns abkassieren, weil er den Laden zumacht. Wie,
Ladenschluss ist doch aufgehoben, und wie spät ist es denn überhaupt? Na ja, es
ist 3 Uhr morgens und er gibt uns noch 'nen Schnaps aus, weshalb wir auch
signalisieren, dass wir unter diesen Umständen, auch das nächste Mal bis zum
Schluss sitzen bleiben.
Aber so stehen wir um 3 Uhr morgens mitten in Bensheim auf der Straße, kein
Bus und keine Frau, die uns heimfährt in Sicht. Hans meint, wir könnten noch
mal ins Paradise gehen, das ist so 'ne Disco.
Eigentlich hab ich da drauf gar keine Lust, aber andererseits geht der erste
Bus um 5.34, also was tun. Wenigstens wollen die Türsteher keinen Eintritt
mehr. Sie meinen nur, dass da heute jugendliches Publikum wäre und wohl nicht
unsere Musik gespielt würde. Hans meint nur, dass der Typ wohl keine Ahnung
hätte, was seine Musik sei. Also Jacken und Rucksack abgeben und drin sind
wir. Der Laden ist ziemlich mickrig, die Tanzfläche ist lediglich etwa 4 x 8
Meter lang und etwas tiefer gelegt. Zu allen Seiten geht es 2 Stufen hoch.
O.K. ich war lange nicht mehr in einer Disco, aber es ist irgendwie
belustigend. Das Volk ist wirklich im Schnitt etwa 20 Jahre jünger als wir,
viele kleine Schnittchen mit mehr oder weniger nuttigen Outfits, dazwischen
viele sonnenbankgebräunte Jüngelchen im passenden Zuhälterlook. Auf den Stufen drum herum
überwiegend die Bodybuilder-Fraktion; zum ablachen komische Gestalten, die
ebenfalls sonnenbankbraun, goldkettchenbehangen und breitbeinig dastehen, die Hüften im Takt wiegen und
die dicken Arme schwenken und einfach nur "cool" sind. Ich brauch glaub ich
nicht zu erwähnen, dass sie dabei auch durchweg supercool und evil gucken. Irgendwie,
glaub ich, fühlen Sie sich als Aufpasser auf das Zappelbecken, sie wirken wie
Bademeister, die um das Nichtschwimmerbecken rum patroullieren, damit niemand
absäuft.
Die meisten Mädels tanzen wie eben Backfische tanzen, immer schön
aufpassen, dass man niemand anrempelt und halt ein wenig mit den Armen zappeln. Dazwischen
sieht man ein paar ältere "Girlies", schon etwas rund um die Hüften (das sind
die jüngeren aber auch zumeist, irgendwie sind die Rundungen bei den meisten
dieser Schnittchen falsch angebracht worden, glaub ich) und die sind dann die
echten Bringer. Vielleicht haben sie zu viele billige Porno-Filmchen gesehen,
aber die tanzen immer wieder in Posen, die vielleicht sexuell stimulierend
wirken könnten, wenn es nicht so billig aussehen würde. Zwischendurch
schwätzen sie glaub ich jeden Mann in dem Laden inklusive uns an. Aber nein
ich habe kein Feuer und klar, kann ich ihr das Getränk von da hinten geben. Wir
vermuten stark, dass die beiden zum Laden gehören und als Animateurinnen
arbeiten. Alternative Gründe für das Verhalten wären natürlich Drogen oder das sogenannten Stangenfieber. Na ja, bei den Disco-Bademeistern finden sie
regelmäßig Kontakt, für Disco-Bademeister ist es auch selbstverständlich, dass
sie bei Ihrer Importanz (Warum klingt das Wort bloß so ähnlich wie Impotenz?)
von Frauen angesprochen werden. Vielleicht gehören die Discobademeister aber
auch zum Laden?! Dass daraus offensichtlich auch keine
abendfüllenden Unterhaltungen werden, spricht klar für die Animateurinnen
Theorie.
Na egal, Hans kommt nach zwei oder drei weiteren Havanna Colas
(Musste ihm 20 Euro leihen) in Stimmung und schwankt auf die Tanzfläche. Die
beiden Stufen nach unten geben ihm dabei noch mehr Fahrt, als er
promillebedingt ohnehin schon mitbringt. Na ja, es stehen ja genug Leute
rum, an denen er sich erst mal kurz festhalten kann oder die ihn abbremsen,
bevor er in wilde Zuckungen verfällt. Dann
tanzt er wild, kommt wieder kurz vorbei, rauscht wieder in einer Mischung aus
Laufen und Stagediving die Stufen hinunter, tanzt wild die Arme schwenkend
und leicht schwankend durch das kleine Zappelbecken. Die Musik ist auch ganz o.k. Ist zwar Techno, aber immer wieder klingen da Rockbeats durch. Lustig
ist, dass wenn es richtig ekstatisch wird, dann strecken alle Zuhälterkopien
und die Disco-Bademeister je einen Arm nach oben, zeigen zur Diskokugel an der
Decke, öffnen ihre Münder zu unartikulierten Verzückungsschreien bevor sie
wieder in die ursprünglichen Zuckungen verfallen. Einige Mädels machen da auch
mit, vor allem eben die beiden Animateurinnen, aber insgesamt ist es wohl ein
Männerding. Bizarr! Ebenso bizarr ist auch, dass eigentlich alle in die
gleiche Richtung schauen, nämlich Richtung DJ-Pult. Als ob dort der
Hohepriester steht, der gerade die Messe liest. Ich frage mich, wie viel Uhr
es ist, weil ich eigentlich den ersten Bus kriegen will, diese
Disco-Veranstaltung ist doch zu öde. Hans verschwindet inzwischen mit
irgendeinem Glatzkopf. Na egal, er schließt schnell mal Freundschaften. Ich
denke gerade drüber nach, ob ich noch was trinke, da kommt Hans wieder mit dem
Glatzkopf. Der meint, dass für meinen Kumpel hier Schluss wäre, weil sich die
Leute über ihn beschwert hätten. Das finde ich zwar diskussionswürdig, weil es
ja letztlich eine Stilfrage ist, wie man tanzt. Nur weil die anderen im
Zappelbecken sich nicht so gehen lassen können wie Hans, warum sollte seine
Tanzerei eine Beschwerde wert sein? Aber für solche Erörterungen ist es mir
eigentlich zu laut und ich bin müßige Diskussionen mit glatzköpfigen
Disco-Bademeistern eigentlich sowieso leid, auch wenn ich noch nie eine
geführt habe. Ich denke für mich, dass diese jungen Leute außer großen
Sprüchen eigentlich nichts drauf haben, denn sonst würden sie nicht wegen ein
paar Remplern auf der Tanzfläche gleich zu den Ober-Disco-Bademeistern rennen
und petzen. Aber was will man von kleinen nuttig angezogenen Schnittchen und
ihren Möchtegern-Zuhältern erwarten? Sie sind eigentlich gut für nix.
Definitely!
Also geh ich sofort Richtung Ausgang und gebe dort die Pfandmarke für die
Jacken und meinen Rucksack ab. Dort stehen gerade ein paar besonders nuttig
gestylte Schnittchen. Ob sie rein oder raus wollen, krieg ich gar nicht mit,
sie stehen halt irgendwie blöd und unsinnig im Weg rum. Vielleicht sind sie
eine Art Pausenunterhaltung für die Türsteher-Bademeister, wer weiß?
Hans hat wirklich ordentlich Schlagseite, merk ich draußen, aber es ist
immerhin gerade 5.15 Uhr. Das erinnert an den Who-Song aus Quadrophenia;
Girls of fifteen, sexually knowing
The ushers are sniffing, eau-de-cologning
The seats are seductive, celibate sitting
Pretty girls digging prettier women
Magically bored on a quiet street corner
Free frustration in our minds and our toes
Quiet storm water, m-m-my generation
Uppers and downers, either way blood flows
Inside outside, leave me alone
Inside outside, nowhere is home
Inside outside, where have I been
Out of my brain on the five fifteen
Out of my brain on a train
(Lyrics aus "The Who" 5.15)
Nun die Zeit passt ja ganz gut, wegen dem Bus. Weil Hans noch ein paar
Pöbeleinen gegen einen bescheuerten Taxifahrer loslässt, der mit seiner nach
Bremsbelagabrieb stinkenden Nobelkarosse ausgerechnet vor unserer Bank parken
muss und sich später noch mit ein paar willenlosen Jugendlichen auf
Diskussionen einlässt, verpasse ich den Bus aber trotzdem fast. Der Fahrer
lässt mich großzügigerweise an der Ampel bei Rot einsteigen, so dass ich doch
schließlich um 6 Uhr morgens zu Hause bin.
Und ganz ehrlich, mit Alkohol wäre es vielleicht insgesamt lustiger
gewesen, weil das Verhalten andere Leute relativiert wird, man halt den eigenen
Verstand wegklappt. Aber auch so hatte ich meinen Spaß und ich weiß, dass in
sich in Discos in den letzten 20 Jahren nur die Musik geändert hat, das Volk,
das regelmäßig drin rumhängt hat definitiv keinen evolutionären Schritt
vollzogen. Und ohne Alkohol war ich bereits um 10 Uhr wieder wach und um 11
Uhr im Laden. Ein cooler Abend war es unbestritten, nächste Woche ist Samstag
ne Partie angesagt, da geh ich dann mit Jens und vielleicht Martin hin. Da
legt ein Rock'n'Roll DJ auf. Zufällig der Typ, der sich den Labskaus selbst
macht. Er ist ein Rock'n'Roll Diktator! Da muss ich einfach hin. Eine Art
kollegialer Staatsbesuch. Das ist in einem privaten Keller. Ich erwarte eine
coole Sause. Vielleicht lohnt es sich, was drüber zu schreiben.
Zwei neue CDs gibt es auch seit Nikolaus. Magnets "On your side"
musste sein. Bei Kontrastradio die Cover-Version von Dylans "Lay lady lay" mit
Gemma Hayes gehört und sofort selbst das komplette Album zugelegt. Ein
melancholischer schwedischer Songwriter (Even Johansen) mit leichtem
Elektroniktouch und einigen schwülstigen orchestralen Arrangements. Ja, da
steh ich halt drauf. Klingt gelegentlich ein Mellotron durch. Das Cover ist
schon der Übersong, aber der Rest ist auf jeden Fall auch absolut hörenswert.
Außerdem hab ich mir endlich mal eine CD der New Colony Six
zugelegt. "At the River's Edge" hab ich aber noch nicht richtig durchgehört,
die Gruppe hatte aber auf jeden Fall eine Reihe ohrwurmverdächtiger Titel im
Programm. Geht insgesamt ein wenig in die Richtung "Paul Revere & the Raiders"
ist aber wohl insgesamt etwas poppiger und mit mehr Gewicht auf dem
Harmoniegesang.
Dominik E. 10.12.06
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Gebrochenes Brot!
Irgendwie dachte ich heute wieder an eine Episode, die schon eine Weile
zurückliegt. Als wir einmal bei Elkes Schwester zu Besuch waren,
kam ich leicht verspätet zum Frühstück. Elke und ihre Schwester Heike saßen schon
am Tisch und auf meinem Teller lag ein grauer, von Ferne undefinierbarer,
optisch zwischen grau und braun anzusiedelnder
Klumpen. Auf meine Frage, was denn das sei, wurde mir in vorwurfsvollstem Ton
mitgeteilt, das sei Brot.
Und tatsächlich, es war Brot. Oder sagen wir so, irgendjemand hatte die
Idee auf die Verpackung Brot zu schreiben. ich finde, brotähnliche Masse
hätte es ja weit besser beschrieben, denn das was in Supermärkten als Brot in
Plastikverpackungen angeboten wird, hat ja offensichtlich nur entfernt
Ähnlichkeit mit Brot. Alleine schon die leicht gummiartige Konsistenz, die
diese Masse bereits bei Öffnung der Packung hat, muss einem doch den Appetit
vergehen lassen, von einer festen (Brot)Rinde kann bei diesem Produkt sowiso keine
Rede sein. Der Klumpen auf meinem Teller ist besonders unförmig, weil es sich
um ein Endstück handelt, das sich wohl nicht mehr richtig schneiden ließ,
weshalb die Schwester es auseinander gebrochen hat. Und so sieht es dann auch
aus. Wie gebrochenes Brot. Ein kurzer sensorischer Text zeigt auch, warum es
sich nur schwer schneiden ließ, es gibt auf Druck zwar nach, kehrt aber in
seine ursprüngliche Form zurück, wenn ich den Druck mit dem Finger wieder
wegnehme. Da ich Zeit meines Lebens mein Brot beim Bäcker
kaufe, kann ich nicht anders, als mich zu beschweren. "Das soll Brot sein? Das
esse ich nicht" "Hä, warum denn nicht?" Völliges Unverständnis. Nachdem ich
frage, wo es denn solches "Brot" gäbe, erhalte ich den Namen eines
Supermarktes als Antwort. Dazu muss man sagen, dass Elkes Schwester insgesamt
einen leicht alternativen Touch hat, aber es stellte sich bereits mehrfach
heraus, dass Sie Bäckereien und Metzgereien zu teuer findet und Anstehen in
kleinen Geschäften scheint ihr ein Gräuel zu sein. Da kauft sie lieber
Plastikgummibrot und abgepackte Wurst. Die gibt es nämlich auch noch, neben einem
Riesenpacken der billigsten Salami, die der Metzger ums Eck vorrätig hatte.
Das ist aber ein Zufall, weil Elke diesen Wunsch so kurzfristig geäußert hat,
dass es nicht mehr in den Supermarkt zur in Original-Plastikverpackten E-xyz-angereicherten Ware reichte.
Klar, wir haben das alle mal irgendwann auf dem Teller gehabt, ob bewusst
oder halt bei einer Einladung, bei der wir nicht erfahren haben, woher die Esswaren
stammen, aber ganz ehrlich, wieso tun wir uns das an? Weshalb kann kein
Fleischskandal eklig genug und kein Brot zäh genug sein, dass sogar Leute, die
sich selbst als zumindest alternativ angehaucht bezeichnen würden, wenigstens
beim elementarsten und existenziellsten, eben den Lebensmitteln, nicht endlich wieder auf Qualität achten und nicht nur auf den Preis?
Und wenn die Leute es schon nicht von selbst tun, warum erklärt Ihnen dann
niemand, dass Sie es besser täten?
Zumindest die letzte Frage ist leicht zu beantworten, am "teuren"
Bäckerbrot verdient hauptsächlich der Bäcker. Am billigen Gummibrot verdienen
aber große Firmen und die haben Geld für Werbung. Da kann ein Bäcker oder
Metzger überezugen so viel er will, wenn dann irgendwo in der Reklame steht
"Billig!", dann rennt das tumbe Volk dorthin und kauft. Und natürlich sind diese Plastikesswaren billiger, und damit kommen wir zu
einem weiteren Argument, warum man nicht diesen billigen Scheiß kaufen sollte.
Warum ist denn diese Plastikware billiger? Neben den im allgemeinen billigeren
(und qualitativ häufig schlechteren) Rohstoffen wird natürlich vor allem an
Personal gespart. Und am Personal wird dann nicht nur in dem Supermarkt, in
dem diese Scheiße dann gelegentlich wochenlang rum liegt, gespart, sondern
auch in der Produktion. Worauf ich hinaus will, ist einfach, dass wer diese
billige Scheiße kauft und in sich hinein stopft, sich nie über die
schlechte Wirtschaftssituation und schon gar nicht über die hohe Arbeitslosigkeit beschweren
darf, denn er
selbst dreht an dieser Spirale mit. Das gilt natürlich nicht nur für
Bäckereien und Metzgereien, dafür gibt es zahllose weitere Beispiele. Die
Marktmacht der so genannten Discounter hat mittlerweile sicher bereits Hunderttausende Arbeitsplätze gekostet, trotzdem oder auch gerade deshalb
rennen die Leute in Massen dort hin und bezahlen den Brüdern Albrecht den 29.
Rolls Royce für Ihre Sammlung. Sie beklagen vielleicht sogar im Aldi selbst
noch die Ungerechtigkeit, dass die Brüder Albrecht in der Stunde mehr
verdienen, als man selbst im Monat. Und dabei gehen die Arbeitsplätze nicht
nur in den Konkurrenzläden verloren, die wegen der Preistreiberei der
Discounter Personal freisetzen müssen, nein die Arbeitsplätze gehen auch bei
den Zulieferern verloren, denn durch die immer größeren Markanteile der
Discounter können diese inzwischen massiven Druck auf ihre Zulieferer ausüben.
Wer nicht billig genug anbietet, fliegt aus dem Programm. Das hat schon
zahlreichen Firmen das Genick gebrochen, da sie nicht mehr kostendeckend
verkaufen konnten, oder eben nicht mehr genügend Anbieter fanden, die Ihre
Waren weiter vertreiben. Alternativ könnten Sie natürlich die Qualität
herabsetzen, das wird Ihnen dann aber von den Discountern wieder übel
genommen, denn die wollen natürlich nur das beste und das für 'nen Appel und
'n Ei. Genau wie ihre Lemming-Kundschaft eben.
Denn Deutschland gilt ja inzwischen als Volk von Schnäppchenjägern, "Geiz ist
geil", "Spar Dich dumm und dämlich" oder ähnliche Slogans regieren die
Einkaufswelt. Dass diese ständige Pfennigfuchserei uns immer schneller
in den Abgrund reißt, haben die meisten wohl einfach noch nicht kapiert.
Arbeit kostet Geld! Schließlich wollen wir ja auch alle selbst welches für
unsere Arbeit kriegen. Leute, die dann lamentieren, dass ein Brötchen beim
Bäcker 35-40 ct, im Discounter aber trotz Blister-Plastik-Verpackung nur 20-25 ct und im Automaten-Backshop
sogar nur 15 ct kostet und es deshalb dort kaufen, sind eben im günstigsten
Fall gedankenlos, aber eher dumm oder gar ignorant. Aber wie oft haben mir
Bankmitarbeiter schon die Vorteile des Internet-Banking erklären wollen und
auf meine höfliche Frage, ob sie es für intelligent halten, ihren eigenen
Arbeitsplatz abzubauen geantwortet "Glauben Sie, wir können das aufhalten?".
Natürlich können wir es, was immer es ist, aufhalten (ich empfehle an der
Stelle mal den Film "The Fight Club", um vielleicht einfach die
Energien dazu zu wecken.). Na ja die Betreffenden können inzwischen vielleicht
nicht mehr, hab sie schon lange nicht mehr auf der Bank gesehen, da stehen
fast nur noch Automaten. Aber natürlich könnten wir alles mögliche aufhalten,
denn wer bezahlt letztlich Arbeit? Der Konsument! Der Konsument hat doch die
Macht letztlich in seinen Händen. Jeder von uns! Zwar hat jeder nur ein
kleines bisschen "Macht", aber wenn wir uns einig wären, wären all diese
kleinen bisschen schnell ein großer Batzen. Damit könnten wir regulieren, dass
Plastik-Food für immer vom Markt verschwindet, einfach weil wir es nicht
kaufen, weil wir "Nein" zu diesem Mist sagen.
Aber Deutschland ist ein Land von Feiglingen und Duckmäusern und von arbeitslosen Lamentierern, die bei Aldi, Norma oder Lidl einkaufen, weil es "billig" ist.
Und wer immer billig einkaufen will, zerstört Arbeitsplätze. Die hohe
Arbeitslosigkeit finden alle schlimm. Dass sie aber selbst jahrelang an dieser
Schraube gedreht haben, indem sie ihre Arbeiten am Haus schwarz erledigen
ließen, ihre CDs illegal downloaden, ihre Bücher im Internet kaufen,
damit sie ihren Arsch gar nicht mehr vor die Tür bewegen müssen und lieber
dieses Abfallbrot aus dem Discounter fressen, als zum Bäcker zu gehen, das
werden die meisten nur ungern hören. Eine größere Protest-Bewegung kommt in Deutschland doch nur zustande, wenn
irgendwelche Dumpfbacken wieder Brandsätze werfen. Dann ruft die
Betroffenheitsfront (denn Deutschland ist ein Volk von Betroffenen) zur
Lichterkette und alle, alle kommen und schauen betroffen. Das kostet nix. Dass
am Einkauf beim Discounter nur etwa 2 Handvoll Leute richtig fett verdienen,
dafür jede Menge einfach Angestellte zu miserablen Löhnen stundenlang knechten
müssen, interessiert kaum jemanden, dagegen protestieren allerhöchstens die
Betroffenen selbst, aber sogar die trauen sich das meistens nicht. Wenn aber die USA im Irak einmarschieren,
dann sind die Massen auf der Straße. Dabei ist mir relativ egal, ob die USA im
Irak einmarschieren oder nicht, (eigentlich denke ich, dass genau die selben
Agitatoren, die nun Anti-Amerika-Demos organisieren, im anderen Fall Proteste
gegen das grausame Saddam-Regime organisiert hätten und die Vereinten Nationen
aufgefordert hätten, den Sturz Saddams zu betreiben, aber das ist ein anderes
Thema). Man protestiert halt gerne gegen die anderen! Wer demonstriert schon
gerne gegen sich selbst? Dabei wäre es eine dieser stillen Revolutionen, die
doch dann später in Büchern verklärt werden. Man kauft einfach nur noch in
Läden, die ihre Mitarbeiter angemessen
bezahlen (mal ganz beiläufig nur zwei kurze Randbemerkungen; 1. würden die
Discounter ihre Werbemillionen an Ihre Angestellten verteilen, kämen diese
wohl auf recht angemessene Gehälter und 2. Ganz nebenbei sind die Discounter
häufig
gar nicht billig, sondern haben nur eine erfolgreiche
Werbestrategie und genug Dummbeutel unter ihren Kunden. Die Mitarbeiter
werden deshalb aber trotzdem nicht besser bezahlt!). Aber versuch mal, so eine
Idee dem gemeinen Volk zu vermitteln. Ich meine, so dass es den Sinn dahinter
versteht. Denn schließlich können mindestens 70% der Deutschen heute nur noch
von der Tapete bis zur Wand denken. Alles andere möchten sie gerne vorgedacht
haben. Und deshalb müssen diese schlecht bezahlten Verkäufer/innen sich häufig noch
anpflaumen lassen, wenn es irgendwo klemmt.
Denn Deutschland ist ja auch ein
Land von Königen. König Kunden! Ja, das hat man doch oft genug gelesen, dass
der Kunde König ist, diese Idee gefällt auch dem letzten Vollspacken. Sich im
Geschäft wie Graf Rotz aufführen! Weil man König Kunde ist. Damit meine ich
nicht benehmen, sondern wie geschrieben aufführen. Denn ich kann aus eigener Erfahrung sagen,
diese Leute benehmen sich wie Dorftrottel, denen jede Erziehung abgeht, sind zu
dumm, ihre Wünsche richtig zu artikulieren und erwarten, dass es Ihnen
zufliegt oder man es an ihren suchenden Gesichtern ablesen kann, fordern aber Service und Bedienung
wie zu Kaisers Zeiten. Aber warum sollten sich solche Hochwohlgeborenen auch
die Zeit für Umgangsformen oder gar vollständige Sätze nehmen, wenn es doch
ein cool gebelltes "Whitesnake?!" auch tut. Zumindest in den meisten Läden. In
der Musikgarage kann es einem passieren, dass man ein unverständiges "Ähem,
ja? Was ist damit?" erntet. Das bringt den Kläffer auch schon meistens aus dem Konzept, er sieht
schon wieder seine Zeit schwinden und mindestens vier von fünf Kunde Königs haben
es ja auch noch eilig, wenn sie ein Geschäft schon mit dem Glanz ihrer
Erscheinungen und ihrer Manieren beehren.
Denn Deutschland ist ein Land von
Leuten, die keine Zeit haben. Keine Zeit beim Bäcker oder Metzger zu warten,
weil die alte Frau ganz vorne etwas länger braucht, um ihre schmale Rente aus
dem Portemonnaie zu kramen. Und überhaupt in drei Geschäfte zu laufen, um alle
Einkäufe zu erledigen, was ein Umstand. Da fährt man doch lieber 10 Minuten raus auf die grüne
Wiese, verfährt wegen 2x Starten des kalten Motors und den Wartezeiten an
Ampeln und im allgemeinen Verkehrstrubel, man ist ja schließlich selten der
einzige, der gerade jetzt an's Einkaufen denkt, überdurchschnittlich viel
Benzin, schiebt sich hektisch durch die Regale, sucht ewig nach der Wurst, kauft in
Plastik verpacktes Brot, kommt schließlich entnervt vom Anstehen an der Kasse,
dem nach Süßigkeiten quengelnden und plärrenden Gör der Mutter vor einem, dem
Blödmann hinter einem, der einem dauernd seinen Einkaufswagen in die
Achillesferse rammte und dem Idioten, der vor einem bei seinem Einparkversuch
minutenlang die Durchfahrt auf dem wie immer in den vordersten beiden
Abschnitten vollständig belegten Parkplatz blockierte, weshalb man bei der
Ankunft erst 4 Minuten sinnlos herumgefahren ist, um dann letztlich doch
zurück zufahren und in Abschnitt 3 zu parken,
aber mit dem guten Gefühl die ganze Auswahl und Freiheit einer reichen Nation
genossen zu haben zu Hause an. Ja, wenn das nicht der Ruf der Freiheit ist;
Einkaufen, da wo es am billigsten ist, was ist dann Freiheit? Wen juckt schon Gammelfleisch im Döner,
im Supermarkt erstrahlt alles in leuchtenden Farben und da sieht man das es frisch
ist. Am Verfallsdatum. Weshalb es Leute gibt, die das nicht essen wollen, kann
zumindest Elkes Schwester kaum verstehen. Ich jedenfalls werfe den gräulichen
Klumpen auf meinem Teller zurück in den Brotkorb und esse Toastbrot. Das gibt
es zwar auch nur abgepackt, aber ich bin ja kein Dogmatiker, schon gar nicht
wenn ich Hunger habe.
Natürlich sind meine Überlegungen insgesamt naiver Natur, aber ich bin
sicher, es nutzt gar nichts, diese wissenschaftlich aufzublähen, das Ergebnis
wird nicht besser. Ich bezeichne lange und möglichst detaillierte,
"wissenschaftliche" Betrachtungen ja auch gerne als geistige Blähungen.
Getretener Quark wird nicht stark, sondern breit und wer an allen Ecken und
Enden sparen will, verhält sich asozial und unterstützt nur reiche Geldsäcke.
Abgesehen davon, dass heutzutage fast alle wissenschaftliche
Ve5röffentlichungen tendenziell sind, also ein vorgegebenes Ergebnis belegen
wollen und deshalb ungünstige Faktoren verschweigen, wird dabei in unserem
speziellen Fall oft vergessen, dass das durch günstigen Einkauf gesparte Geld
dann langfristig in Form von Sozialhilfe und Arbeitslosengeld (solange sich
der Staat das noch leistet) doch wieder aus dem eigenen Geldbeutel über
Steuererhöhungen entzogen wird. Sparen ist also schlicht für die Katz. Und wer
maßt sich auch ernsthaft an, dass er alle eventuell mitentscheidenden Faktoren
in seinen Betrachtungen berücksichtigt hat, alle Eventualitäten eingerechnet
hat? Wer will behaupten, dass das Leben in seiner Komplexität als Rechnung mit
einer endlichen Anzahl von Variablen berechenbar sei? Wie soll das gehen, auch
wenn man meterhohe Papierstapel mit Berechnungen und Überlegungen füllt, die
vielleicht sogar alle fehlerfrei sind (alleine das wäre eine großartige
Leistung, ohne Zweifel!)?
Aber Deutschland ist ein Land von Lemmingen, die gerne erklärt haben
wollen, was richtig ist und möglichst keine Entscheidung wirklich selbst
treffen wollen, anstatt sich selbst einmal hinzusetzen und nachzudenken auch
auf die Gefahr hin, etwas falsch zu machen. Das schlimme daran ist, dass auch
viele Entscheidungsträger diese Mentalität haben. Sie delegieren und
delegieren, man bildet einen Ausschuss, dort wird wochenlang diskutiert, es
bilden sich Fraktionen, die sich nicht einigen können, man bildet einen
Schlichtungsausschuss, der eine Entscheidung fällt, gegen die die unterlegene
Fraktion im Extremfall dann gerichtlich vorgeht. Aber Hauptsache die
eigentlichen Entscheidungsträger können die Verantwortung wenigstens teilweise
in Abrede stellen, auch wenn sie sie letztlich doch übernehmen müssen.
Deutschland ist ein Land von Feiglingen und Angsthasen, die mehr in der
Angst vor eventuelle Fehlern und vor dem unumgänglichen Tod existieren, als
einfach zu leben.
Deutschland ist eine Demokratie. Alle Macht geht vom Volk aus. Leider hat
man vergessen, dem Volk Entscheidungsfähigkeit und Intelligenz zu vermitteln.
Neue CDs präsentiere ich heut keine, aber in die Abteilung: "Großartige
Songs" wurde Jeff Buckleys "Hallelujah" aufgenommen.
Dominik E. 14.12.06
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Gedanken zur Weihnacht
Es gibt ja diesen schönen Spruch, "Weihnachten kam wieder völlig
überraschen am 24. Dezember", den sich alle anhören müssen, die sich am 23.
oder gar noch später in irgendeinem Geschäft wieder finden, um noch
Weihnachtspräsente zu ergattern. Aber kommt Weihnachten wirklich noch so
überraschend? Und wenn, kommt es dann nicht überraschend spät? Sind nicht die
zahlreiche Schokoladennikoläuse am heiligen Abend schon wieder leicht
angeranzt und die Zimtsterne steinhart, weil sie bereits Mitte Oktober gekauft
wurden oder zumindest schon im Supermarkt im Wühltisch lagen? Ja, sogar die
vielfach verfilmte Geschichte vom Ebenezer Scrooge, das Weihnachtsmärchen,
läuft inzwischen bereits einige Tage vor dem eigentlichen Fest. Da hat wohl
jeder Sender irgendeine Fassung (Laut
Internet Movie
Database gab es bereits 1901 (!) die erste Verfilmungen des Stoffes von
Charles Dickens und seither haben sich zahllose Filmemacher mehr oder weniger
geschmackvoll an dem Stoff versucht. Sucht auf der angegebene Seite einfach
unter "Christmas Carol") in seinen Beständen hat und ähnlich wie die
Plätzchenverkäufer meint, wenn er der erste Anbieter ist, hat er den meisten
Zulauf. Aber vielleicht ist am heiligen Abend auch schlicht kein Sendeplatz
zwischen Popstar-, Pannen- und Personalityshows mehr frei? Weil die
Fernsehgemeinde nach Meinung der Programmmacher Weihnachten lieber mit Nina
Hagens Popstar-Luschen, mit Grinse-Geiger Andre Rieu (ich gestehe, auch meine
Mutter hat Karten für den Lackaffen! Aber bestimmt nicht am heiligen Abend!),
mit Marianne und Michael oder gar mit den Geschwister Hoffman entspannt und
blödsinnig grinsend und mitklatschend auf der Couch vor der Glotze verbringt oder schenkelklopfend seiner voyeuristischen Schadenfreude mit Pannenshows neue
Befriedigungen verschafft.
Nun, ich sehe das vielleicht zu verbissen. Schließlich soll Weihnachten ja
auch das Fest der Liebe und der Versöhnung sein. Man merkt das immer, wenn man
intensiv das Aroma der Weihnacht auf den Strassen aufnimmt. Dieser Duft
enthält natürlich zunächst eine gute Prise Autoabgase. Es wälzen sich ja
im Dezember Blechlawinen wie sonst selten (mal abgesehen von der diesjährigen
Fußball-WM) in die Städte. Wenn dann noch ausgerechnet der Trottel, der die
ganze Zeit mit seiner schäbigen Karre vor einem hergezuckelt ist, den
scheinbar letzten Parkplatz belegen will und zum rückwärts einparken noch 3
Versuche braucht, während man selbst nicht an ihm vorbeifahren kann, dann
dürfte auch die schweißige Aggression endlich olfaktorisch wahrnehmbar sein.
Dazu mischt sich in den Strassen dann fettiger Bratwurstgeruch und süßlicher
Glühweinduft, je nach Weihnachtsmarkt auch der von gerösteten Kastanien,
Kartoffelreibekuchen oder Crepes. Das erinnert einige Leser jetzt vielleicht an Kerwe oder Weinmarkt und mal ganz ehrlich, worin liegt heutzutage denn noch
der Unterschied zwischen einem Weihnachtsmarkt und dem Jahrmarkt? O.K. man
findet auf dem Weihnachtsmarkt vielleicht (noch) keinen Autoscooter und dafür
gibt es vereinzelt Weihnachtsschmuck zu kaufen, aber im großen und ganzen sind
zur Zeit beispielsweise in der Bensheimer Innenstadt die gleichen Buden zu
finden wie eben beim Stadtfest oder beim Winzerfest. Die Betreiber passen die
Dudelmusik der Jahreszeit an und setzen dem Billigfuselwein Zimt, Zucker und
Orangenaroma zu, einige setzen sich noch rote Nikolausmützen auf, fertig ist
die Grillbude für den Weihnachtsmarkt. (Genauso läuft es natürlich auch im
Fernsehen, was ich ja bereits oben beschrieben habe. Man setzt den
Moderatoren-Kappen einfach roten Zipfelmützen auf und schon ist's e scheene
Weihnachtssendung!.)
Als Einzelhändler sollte ich Weihnachten aber zugegeben wie einen Feiertag
begehen. Schließlich sind die Kunden selten so willenlos, wie im Dezember. Und
selten kriegt man mehr sinn- und geschmacklose Ladenhüter los, als in den
Wochen vor Weihnachten. Dieses Jahr dürfen neben zahlreichen anderen mal
wieder die Fab Four, die Beatles für's Weihnachtsgeschäft herhalten. Bereits
in den Jahren 1994, 1995, 1996 und 1998 wurde ihr Ruf meines Erachtens mit
unnötigen Veröffentlichungen geschändet. Seinerzeit erschienen kurz vor
Weihnachten zuerst die BBC-Tapes, an sich noch akzeptabel was Klang und
Repertoire betrifft, bevor in den anderen Jahren die völlig überflüssige
Anthology-Serie auf den Markt gepresst wurde. Dieses Jahr gibt es mit "Love"
ein Album, dass die Original-Beatles angeblich wieder zusammen bringt, obwohl
die Hälfte ja bereits tot ist. Wenn man das ganze hört, fühlt sich das wie
eine Art Megamix an, gruselig.
Aber natürlich schickt man die Beatles nicht alleine aufs Eis, es gibt auch
eine neue Hitcompilation von Abba, der Popband der 70er. Nachdem es bereits
von den Beatles, den Bee Gees und auch Elvis Alben mit deren gesammelten
Nummer 1 Hits gab, wurde nun auch von Abba eine solche CD zusammengestellt. Es
ist sicher nur ein dummer Zufall, dass sich die Platte lediglich in 3 Titeln
von der Millionenfach verkauften Abba-Gold-Zusammenstellung unterscheidet und
einer der Unterschiede dabei noch die Weglassung eines Titels ist. Verkauft sich um
die Weihnachtszeit trotzdem. Von unserem Plastik-Popstars Monrose und
Grinsemann Rieu will ich in Anbetracht der weiteren rechtzeitig zum Fest
veröffentlichten Geschmacklosigkeiten kaum reden. Während die Beatles, Abba
und wohl auch Herr Rieu wenigstens dauerhaft Staub in den Plattenregalen
ansetzen dürfen, werden Monrose wohl schon im Frühjahr den Dreck der
Flohmärkte fressen und in den Wühltischen der Kaufhäuser den kratzigen
Geschmack der Vergänglichkeit des Fernsehruhms mit Big Brother-CDs teilen
dürfen.
Leider ist Weihnachten auch die Zeit, zu der sich dann auch alle
Volltrottel der Nation zum Einzelhandel bemühen. Und dort dann ihre schlechte
Laune zur Schau tragen. Das ganze Jahr kaufen sie nur in Supermegastores ein,
wo sie anonym und weitgehend ungestört ziel- und planlos rumstehen und -suchen
können, an Weihnachten drängt sie wohl irgendein masochistischer Zug in die
kleinen Läden, wo sie dann am Ende von Verkäufern, die ihnen helfen wollen,
angesprochen werden. Weil ich aber insgesamt ein eher versöhnlicher Typ bin,
will ich hier nur ein exemplarisches Beispiel erwähnen. Er kam am 22.12. zu
unserer Tür herein. Er war einer von denen, die schon beim reinkommen so
schauen, als wären sie nur da, weil Ihnen draußen jemand Prügel angedroht hat,
wenn sie nicht reinkommen. Die Mundwinkel tief nach unten gezogen, leichte
Abscheu und Missmut im Blick schaut er sich um, während sich die Tür hinter
ihm schließt. Solche Typen kommen ja immer mal wieder zu uns. Ich frag mich
dann jedes Mal, was sie überhaupt motiviert, die Tür zu öffnen und herein zu
kommen, so angepisst gucken diese Typen. Und sie pissen mich damit an,
unbestritten! Aber ich glaube, solche Leute haben einfach generell nicht viel
Spaß am Leben, die gucken immer so.
Da er auf den ersten Blick auch etwas hilflos wirkt, fragt ihn Bernd auch
gleich, ob er ihm was helfen kann. Um ihn herum pulsiert das Leben und er
steht so scheinbar bedauernswert alleingelassen im Entree unseres kleinen
Ladens. Er schaut Bernd mit seinem leicht angeekelten Blick an und gibt ein
patziges "Darf ich mich auch einfach ein bisschen umschauen?" zurück. "Klar"
sagt Bernd und lässt ihn wieder alleine stehen, worauf er sich dann gleich in
die hinterste Ecke des Ladens zurückzieht. Dort befindet sich die Jazz-Ecke,
weshalb mir solche Typen immer leicht verdächtig sind, denn schließlich
interessieren sich nur wenige Leute wirklich für Jazz, die meisten Typen, die
sofort in die hinterste Ecke des Ladens ziehen, wollen nur mal unauffällig ein
paar Schachteln aufklappen, um zu sehen, ob CDs drin sind. Darum schaue ich
solchen Typen immer gerne ein wenig auf die Finger. Und so komme ich
"zufällig" 3-4x dort vorbei und schaue immer auffällig hin, was er gerade tut,
so lange er dort planlos in den CDs herumwühlt. Man muss es wirklich so
bezeichnen, hinterher stehen die CDs nicht mehr schön gerade sondern wie von
einem Schwein durchpflügt fast schon kreuz und quer. Na ja, es hält es
bestimmt zehn Minuten dort aus und dann trägt er sein missmutiges Gesicht
wieder gen Ausgang. Ich sehe ihn nur aus dem Augenwinkel, wie er zur Flucht
ansetzt. Eigentlich habe ich das ja schon oft erlebt, sie schauen demonstrativ
in die Richtung von mir weg auf das Metal-Fach (da stehen aber auch immer so
viele interessante Covers), laufen scheinbar ohne Eile, aber doch merklich
immer schneller werdend an meiner Theke vorbei auf die Ausgangstür zu, tasten
mit der rechten Hand nach dem Griff, wollen sie aufdrücken und rennen dabei
mit dem ganzen Arm gegen die Tür, weil es eben keine Fluchttür ist, sondern
nach innen aufgeht. Damit ist ihre Flucht missglückt, sie reißen
schnellstmöglich die Tür auf, eilen hinaus und ersparen mir zumeist
wegen des peinlichen Abgangs ihre erneuten Besuche. Unser weihnachtlich
gestimmter Freund setzt da aber noch einen drauf. Niemand weiß genau, wie er
es geschafft hat, ich sehe beim Kassieren nur, wie er sich sogar noch umdreht
und damit so halbwegs in meine Richtung schaut, weiterläuft, und dabei auch
nach dem Türgriff, der wirklich groß genug ist, dass man ihn nicht verfehlen
kann, tastet. Dann tut es auch schon einen superlauten Schlag und der
Volltrottel ist mit dem ganzen Kopf an die Tür geknallt. Alle, und der Laden
war zu dem Zeitpunkt ziemlich voll, fahren herum, da ist die Tür auch bereits
halboffen, der Spacken eilt hinaus und ich denke, auch er erspart uns die
erneute Gegenwart seiner missmutigen Flunsch.
Wie er es aber geschafft hat, mit solcher Gewalt gegen die Tür zu knallen,
wird damit auch leider sein Geheimnis bleiben, denn jeder normale Mensch
erreicht zuerst mit der Hand und wenn er "auf der Flucht" ist, höchsten mit
dem ganzen Arm die Tür, den Kopf hat noch keiner an die Tür geknallt und mit
solcher Wucht sowieso nicht. Immerhin trägt er damit zur allgemeinen
Auflockerung im Laden bei, es werden Tipps gegeben "Klebt doch so kleine
Vogelbilder an die Tür, wie man sie an Bushaltestellen immer sieht!", "Nö,
besser sind Kundensilhouetten!", "Nur in de Kneip und im Puff geh'n die
Deern noch auße uff" und für etwa fünf Minuten ist die ganze Hektik
und der Stress vergessen, bevor sich die gerade kurz entstandene Gemeinschaft
wieder auflöst und alle wieder ihren Geschäftigkeiten nachgehen. Aber auch
später noch trägt der Typ immer wieder zu meiner Erheiterung bei, der Schlag
hallt irgendwie nach, so einmalig war dieses Ereignis, dass ich es allen
besseren Kunden noch einmal ausführlich schildern muss.
Vielleicht ist Weihnachten ja schlicht eine Erfindung des Teufels, denn
letztlich ist es doch nur noch ein großer Konsumrausch, der etwa 2-3 Wochen
lang über das Land schwappt, bevor er sich mit dem ganzen Jahr im nochmaligen
Nachrausch am Sylvesterabend mit Geböller und im Vollrausch gefaselten "guten
Vorsätzen" auflöst. Und am Ende von 2007 werden wohl die meisten erneut nicht
merken, dass das Scheißjahr 2007 trotz allem nicht besser geworden ist, wie
schon 2006 nicht besser als 2005 war. Mit der Regierung wird man schnell die
Schuldigen gefunden haben, sich mit Alkohol und Kaufrausch trösten und auf das
Jahr 2008 trinken. Hauptsache ein Grund zu saufen. Alles andere kann man ja
doch nicht ändern. Ist doch sowieso alles Scheiße, oder?
Aber eigentlich bringt mich Weihnachten insgesamt in eine besinnliche
Stimmung, deshalb lästere ich hier mal nicht über all die Fratzen, die in den
letzten Tagen mit echt unnötigen Fragen genervt haben, die gerade um die
Weihnachtszeit völlig entbehrlich sind ("Ich suche eine Platte, ich weiß nur
noch, es war irgendwas mit Voodoo. Was älteres. Ja irgendein Titel, nein die
ganze Platte hieß so, oder so ähnlich." / "Die Platte von Nelly Furtado, die
sie da für 7,50 im Schaufenster haben, ist das die neuee mit den ganzen Hits.
Ach das ist die alte, achso, ja die haben wir ja schon!", was immer besonders
glaubwürdig ist, weil ja das Cover der Platte im Schaufenster steht.) und
verschiebe den Bericht über den durchaus erwähnenswerten Besuch im Cantina
auch erst mal auf später. Denn jetzt wo dieser ganze Wahnsinn vorbei ist und
drei ruhige Tage vor mir liegen, habe ich eigentlich keine Lust, weiter
boshafte Dinge zu schreiben, darum wünsche ich Euch, lieben
Lesern, dass ihr ein tolles und ruhiges Weihnachstfest habt oder hattet und
melde mich nach dem Besuch bei den Schwiegereltern zum neuen Jahr wieder
Diesmal gibt es wieder neue CDs. Zunächst wieder eine Entdeckung vom
Kontrastradio-Hören
Electrelane
ist ein Frauenquartett, dass sich wohl fast jeglicher Kategorisierung
entzieht. Sie sind keine Riot-Girls, keine Pop-Püppies und auch keine
Folkschwestern. Am ehesten trifft es noch der schwammige Ausdruck Indie.
Gehört habe ich zuerst das ätherische "The Valley", das mich mit leicht
kirmesartiger Orgel und choralartigen Vokalarrangement sofort zum Kauf
sämtlicher CDs der Band anregte. Die Alben "The Power out" und "Axes", die ich
inzwischen bereits besitze, bieten geniale Musik zwischen schrammeligem Indie-
oder Post-Rock, Krautrock und bisweilen leicht selbstverloren wirkendem
Geklimper. Durchweg geil! Musik zum immer wieder hören und was neue entdecken.
Eine bestellte Platte steht noch aus, insgesamt vier gibt es bisher. Für Mai 2007 ist das fünfte angekündigt.
Die aktuelle Scheibe von
Mando Diao, "Ode
to Ochrasy", musste auch endlich mal sein. Die erinnert mich inzwischen
leider wohl dauerhaft an diesen Typen, der 10 Minuten vor Ladenschluss gestern
(23.12.) noch wegen einer CD kam, erst nach den Bright Eyes fragte, dann nach
der Mando Diao, sich die Bright Eyes Live-CD anhörte, für ziemlich gut befand,
aber nach eigenen Angaben erst mal nachfragen musste, anschließend 10 Minuten
mit dem Handy am Ohr rumstand und irgendwann meinte, es täte ihm leid, er
erreicht jetzt niemand und ging. Da er nur der letzte Trottel in einer langen
Reihe war, ersparte ich ihm die Frage, ob er wenigstens alleine weiß, wann er
scheißen muss, was soll man sich als Alpha-Männchen mit Gamma-Tierchen
anlegen? "Ode to Ochrasy" ist ein ziemlich geiles Rockalbum, bei
dem mich der Gesang immer mal wieder an die genialen
Ricochets, deren
drittes Album mir völlig entgangen ist und die sich scheinbar in der Auflösung
befinden, erinnert.
Dominik E. 24.12.06
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Gibt es ein Morgen?
Es bleibt mir auf Grund meiner nur halbwöchentlichen Tätigkeit ja
eigentlich immer erspart, zu Stoßzeiten einkaufen gehen zu müssen. Gestern kam
ich aber nicht drum rum. Samstag Mittag 17.00 Uhr musste ich noch in einen
Supermarkt, weil Schatzi gerne die Joghurte, die es im Angebot gab, wollte,
ich aber wegen des Besuchs bei den Schwiegereltern und der freitagabendlichen
Jens-Session vorher nicht dazu gekommen war. Ich hatte ja die Hoffnung, dass
17 Uhr spät genug wäre, aber schon bei meiner Ankunft sah ich mich getäuscht.
Autos bis zum Anschlag, ein lahmarschiger Vollspacken vor mir, der aber dann
glücklicherweise irgendwann den deutlich gekennzeichneten Fußgängerweg
weiterfuhr (wie er da wieder raus gekommen ist, soll ja nicht mein Problem
sein), so dass ich wenigsten schnell auf einen der hinteren Parkplätze fahren
konnte
In der Halle selbst dann die totale Apokalypse. Ich will ja nur die
Joghurte und verzichte deshalb (wie fast bei allen meinen Einkäufen) auf einen
Einkaufswagen. Andere tun das natürlich nicht, denn schließlich macht man das
so und außerdem steht ja nach dem Sonntag noch ein Feiertag auf dem Kalender,
da muss man vorsorgen. Und weil ja auch noch Jahresende ist, begrüßt man
natürlich alles und jeden, wünscht sich alles Gute zum neuen Jahr und lässt
das alte noch einmal schnell Revue passieren. Das hat alles einen
liebenswerten mediterranen Charme finde ich Wenn es nicht Deutsche wären, die
das tun. Denn außer das ältere deutsche von Natur aus uncool sind, treffen sie
sich natürlich bevorzugt an engen Stellen und parken die beiden Einkaufswägen
so, dass möglichst niemand mehr vorbei kann. Aber ich bin ja flexibel und komm
ohne Einkaufswagen auch an engen Stellen voran. Ob es letztlich besser ist, so
wie der eine alte Sack die eigene Frau anzuraunzen, sie würde immer ohne Sinn
und Verstand mitten im Weg mit dem Einkaufswagen stehen bleiben, ist auch eine
berechtigte Frage. Schließlich finde ich die Joghurte, stelle mir eine Palette
zusammen und eile zur Kasse. Die Schlangen sind sogar überschaubar, aber ganz
ehrlich, es gibt da Leute, die gucken ganz schön angepisst. Und wenn ich die
Einkaufswägen mancher Leute sehe, dann frage ich mich, ob ich vielleicht
falsch geguckt habe und der Dienstag ist auch noch Feiertag? Na, egal, die
Joghurte halten mindestens eine Woche. Diese Leute müssen auch schon seit
Stunden hier sein! Allein das Entladen des Wagens auf das Kassenband nimmt
fast eine Viertelstunde in Anspruch, davor mussten sie das Zeug ja
zusammensuchen, wurde bestimmt noch aufgehalten wegen "Alles Gute für neue
Jahr". Hölle auf Erden, denk ich nur.
Aber inzwischen erinnere ich mich an den Grund für die ganzen Hamsterkäufe.
Ab Dienstag wird ja alles teurer, wegen der Mehrwertsteuererhöhung. Zwar
machen alle (z.B. Aldi, Toom, Norma) Werbung damit, dass sie nicht teurer
werden, aber zum einen bewerben die sowieso überwiegend Nahrungsmittel, bei
denen die MWSt. gar nicht erhöht wird (dort bleibt sie weiterhin 7%). Im
Nonfood-Bereich machen sie sowieso weit dezenter und schwerer vergleichbar (da
das eigentlich jeder was anderes in seiner Reklame hat) Werbung und da werden
die Preise schon steigen. Der durchschnittliche Bildzeitungsleser hat aber
bestimmt verpeilt, dass Nahrungsmittel gar nicht teurer werden, vielleicht hat
die Bildzeitung auch vergesse, es zu erwähnen, einige Gefriertruhen werden zum
Jahreswechsel noch einmal auf ihre Belastbarkeit in punkto Aufnahmefähigkeit
getestet. Dass dabei ihr Stromverbrauch in die Höhe schnellen dürfte und da ab
Januar mehr MWSt. für anfällt wird natürlich nirgends mit eingerechnet.
Endlich wieder draußen heißt es dann noch einmal Schritttempo fahren, bis
man endlich vom Parkplatz runter ist. Zu Hause stelle ich dann fest, dass ich
eigentlich auch noch Getränke kaufen wollte, weil nur noch etwa fünf Liter im
Haus sind. Also wenn Dienstag jetzt doch ein Feiertag werden sollte oder es
vielleicht gar kein Morgen mehr gäbe oder alle Supermärkte enteignet und
geschlossen würden und ich erst auf Zuteilungsmarken warten muss, ja in all
diesen Fällen hab ich dann ein Problem und muss vielleicht jämmerlich
verdursten! Oder Leitungswasser trinken! Oder doch zur Tanke fahren! Aber
bestimmt fahr ich jetzt nicht noch mal los zum Getränkemarkt. Ich verlass mich
auf Dienstag! Der lässt mich bestimmt nicht im Stich, ist ein ganz normaler
Werktag und im Getränkemarkt haben die bestimmt immer noch Wasser da.
Das Jahr geht zu Ende
Ja Leute, und wie war's? Viel Arbeit, karger Lohn, wie immer?! Eine Menge
Ärger, ein Jahr älter, aber nicht weiser und vor allem nicht weiter auf dem
Weg zur vollkommenen Glückseligkeit? Immer noch in irgendeiner Tretmühle, den
Kopf voller toller Ideen, aber kein Geld, um sie zu verwirklichen? Oder auch
immer noch kurz vor dem Punkt, an dem man sich dann endlich mal zurücklehnen
kann und alles ein wenig gelassener sehen könnte, wenn nicht wieder irgendwas
dazwischengekommen wäre, uns nicht wieder irgendjemand einen Knüppel zwischen
die Beine geworfen hätte, so dass wir wenige Meter vor dem Ziel im Staub
liegen und uns wieder aufraffen müssen, während irgendein Drecksack (meistens
die Regierung) die Zielflagge gerade wegträgt. Vielleicht hat sogar irgend
jemand von Euch Lesern den Punkt erreicht, an dem er sagt, "Ich hab's
geschafft"?! Dann vergesst nie, jetzt muss es eigentlich noch besser werden,
sonst könnten wir uns an der Stelle auch einfach von 'ner Brücke stürzen, weil
es eh nur noch abwärts geht. Und wenn uns dazu dann auch noch der Mut fehlt,
geht's nur noch schneller bergab. Na ja, ihr wisst ja, der Weg ist sowieso
eigentlich das Ziel.
Abgenommen hab ich über's Jahr betrachtet nicht, aber sonst hätte ich ja
auch nichts, was ich mir als Vorsatz für's neue Jahr wieder vornehmen könnte.
Rauchen tue ich eh nicht, trinken nicht übermäßig und dass ich auf die alten
Tage noch mal wirklich ordentlicher und systematischer werde, ist kaum zu
hoffen, also bleibt immer nur die Gewichtsreduzierung als guter Vorsatz, auch
wenn es gar nicht so dramatisch zu viel ist.
Insgesamt betrachtet sollte ich mich aber gar nicht beklagen, immerhin ist
mir nicht die Frau abhanden gekommen, wie gleich dreien meiner Bekannten in
diesem Jahr. Bei einem ist sie zurückgekommen, ein anderer legt sein Geld
jetzt nicht mehr in CDs sondern in Sprechstunden beim Anwalt an. Und wenn man
dann hört, was Anwälte für ein paar Briefe und ein ein paar großartige Reden
so nehmen, klappt einem schon mal die Kinnlade nach unten. Als Kleinverdiener
ist da schnell der Rest vom Monatsgehalt nach Abzug des Unterhalts weg, nur
weil man 2,3 Beratungen hatte und der Anwalt die überflüssigen, aber voller
juristischer Fußangeln strotzenden Schreiben des Anwalts der Noch-Ehefrau
beantworten muss. Den Anwalt der Frau zahlt dabei übrigens wohl Vater Staat,
also wir alle und in gewisser Form natürlich auch mein Bekannter, der ja
bereits Unterhalt an die Alte abführen darf. Die Frau hat also leicht
prozessieren und Anwalt schreiben lassen, weil sie es letztlich gar nicht
bezahlt. Gewinn hat sie am Ende aber auch nur unwesentlich, wenn überhaupt, es
ist letztlich wie bei Steuerberatern, das was sie einem einbringen, nehmen Sie
als Bezahlung, eventuell kassieren sie sogar noch mehr. Aber mach so Leuten
mal klar, dass an dem ganzen Scheiß nur die Anwälte verdienen. Eher geht ne
Kuh auf's Eis tanzen, als dass so Leute das glauben, bevor sie die
Endabrechnung sehen. Wenn dann noch Kinder beteiligt sind (das ist in beiden
Fällen so), dann wird's meistens richtig dreckig. Aber das ist dann zu privat,
als dass ich das hier weiter ausbreiten würde. Im dritten Fall sind wohl noch
keine Anwälte im Spiel, aber nach den ersten Andeutungen dürfte das auch kaum
einvernehmlich abgehen.
Aber immerhin leben sie alle noch! Und ich auch. Der alte Warga, der unter
mir wohnte, ist vor etwa zwei Monaten mitten im Supermarkt den Herztod
gestorben. Eigentlich ne schöne Sache, einfach umfallen und tot sein, kein
Siechtum, keine betroffenen Gesichter am Sterbebett. Nur ein paar wildfremde
Leute, die schockiert und hilflos dastehen, dich im ersten Moment sogar für
einen alten Säufer halten. Wenn man's noch selbst miterleben könnte, wär's
vielleicht sogar richtig spaßig. Wir waren über's Wochenende weg, er starb
samstags, und als wir zurück kamen, räumte die Verwandtschaft schon die Bude
aus, weil der erste kurz bevor stand. Die ersten Wochen war es schon seltsam,
hinter den verfremdenden Glaseinsätzen seiner Wohnungstür nur leere Räume zu
erahnen. Immerhin hab ich zwölf Jahre friedlich mit dem Mann in einem Haus
gewohnt und allerlei lustige Geschichten über ihn zu erzählen. Inzwischen ist
die Wohnung renoviert und ne Mutter mit zwei Kindern eingezogen. Ich befürchte
das wird noch ganz schön Krach geben, denn ich bin nicht willens, mich
weiterhin sonntags morgens um 6.30 von Tobsuchtsanfällen des Juniors in der
Wohnung unter mir wecken zu lassen. Die Kinder (schätzungsweise so um die 5-7
Jahre alt) unten werden scheinbar mit Telespielen und TV-Programm erzogen, die
Mutter, die ich bisher noch nicht gesehen habe, ist wohl eher selten zu Hause.
Dafür flackert es zu jeder Tages- und Nachtzeit aus allen Zimmern, als hätten
sie Flimmerkisten in allen Räumen verteilt. Naja, vielleicht brauchen die
Kinder einfach ne Eingewöhnungszeit und es kehrt mit der Zeit mehr Ruhe ein.
Allein es fehlt mir ein wenig der Glaube.
Und immerhin gab es viel gute Musik dieses Jahr, so wie die Scheibe von The
Organ, die ich gerade wieder höre. Die 5-Frauen-Band hat sich gerade
aufgelöst, so kann's gehen. Man hat Fans all over the World, wie man ihrer
myspace-Seite entnehmen kann und wird trotzdem nicht richtig glücklich. Zudem
gab es mit Metric ebenfalls aus Kanada sowohl live wie auch auf Platte eines
der Highlights des Jahres. Überhaupt dominieren dieses Jahr eine Menge klasse
(Bands mit) Sängerinnen, dazu zähle ich mal noch die Long Blondes, The Alpine,
Lily Allen und Sandi Thom.
Also insgesamt war es doch irgendwie wieder ein ganz gutes Jahr. So
irgendwie.
So, und jetzt wünsch ich Euch alle ein gutes, neues Jahr
2007
Zum Jahresabschluss hab ich mir noch die neue CD der Red Hot Chili
Peppers "Stadium Arcadium" endlich zugelegt. Meines Erachtens waren sie
seit "Bloodsugarsexmagic" nicht mehr so gut, sondernj nur erfolgreich. Diese
DoCD hat endlich wieder ein paar mehr Ecken und Kanten und eine Menge toller
Rocksongs inklusive. Zu recht an Weihnachten ein ziemlicher Verkaufserfolg.
Außerdem hab ich mir eine Vinyl-Scheibe der E-Types geleistet. Die
stammen zwar aus dem Umfeld der Chocolate Watchband und des Syndicate of
Sound, aber leider kann zumindest "Live at the Rainbow Ballroom 1966" mit den
beiden erwähnten Garagenrock-Größen überhaupt nicht mithalten. Da werden zwar
eine ganze Reihe nette Cover-Versionen (Beatles, Zombies, Beau Brummels,
Yardbirds, Who) geboten, das ganze bleibt aber insgesamt superbrav, die recht
ordentliche Fuzzgitarre hört man leider nur selten, meistens klingt's wie ein
Abend im Beatclub mit einer Coverband, die sehr vereinzelt eine
Eigenkomposition einstreut. Auch wenn Seite 2 der Scheibe besser wird, ist die
Platte insgesamt auch zu kurz, um wirklich eine Empfehlung von mir zu kriegen.
Die "Introducing"-Scheibe der Band kriegt noch ganz gute Kritiken, vielleicht
hör ich mir die auch nochmal irgendwann an, aber großes Geld geb ich dafür
bestimmt nicht aus.
Die Songs "Hiroshima" und "Deja Vu", sowie die LPs "Ideal: same"
und "Living Colour: Vivid" wurden bei den
großartigen Songs bzw. ultimativen Platten aufgenommen.
Dominik E. 31.12.06
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Humorlose Polizisten
Ich habe ja allerlei schräge Typen in meinem
Bekanntenkreis und so krieg ich manchmal begnadete Geschichten
erzählt, die fast zu schräg um wahr zu sein sind. Eine solche hat
sich wohl im September ereignet. J. ist Diplom-Mathematiker mit sehr
gutem Abschluss und allen Anzeichen eines typischen Mathematikers.
Er wirkt einfach bisweilen ein wenig weltfremd. Und so fährt er auch
Auto. Außerdem liebt er den Satz "Was wäre, wenn" und baut
dementsprechend imaginäre Axiomensysteme auf und spielt mit den
Konsequenzen solcher Systeme. Das ist im Allgemeinen ganz harmlos,
wenn er Sonderregeln beim Doppelkopf erdenkt und der Runde, zu der
wir uns unregelmäßig treffen, vorschlägt. Meistens werden diese
Sonderregeln unter Gelächter abgelehnt.
Nicht ganz so harmlos ist natürlich, dass J.
gelegentlich auch die Verkehrsregeln großzügig auslegt. Ganz nach
dem Motto "Das sieht schon keiner!" Dummerweise ist auch diese Regel
nicht besonders von Erfolg gekrönt. Aber J.s naiver Charme rettet
ihn doch häufig aus solchen Situationen. So auch, als er direkt vor
dem Polizeirevier meinte, dass er den Weg wunderbar abkürzen könne,
wenn er gegen die Fahrtrichtung der Einbahnstrasse weiterfährt.
Dummerweise kam gerade zu dem Zeitpunkt ein Einsatzfahrzeug vom
Einsatz zurück und J. durfte erklären, warum er da in falscher
Richtung unterwegs sei. Aber das Glück im Unglück war wohl, dass die
beiden Polizisten wohl gerade auf dem Weg zum Dienstschluss waren
und keine Lust hatten, sich noch mit einem Protokoll rumzuschlagen,
also ließen sie ihn nach einer Ermahnung fahren. Davon, dass ich
selbst einmal live dabei war, wie er ungefähr 2 km auf der Standspur
einer Autobahn fuhr, weil sich ein Stau gebildet hatte, die
Standspur aber doch total frei war, und von seinem damaligen
zeitweisen Geschwindigkeitsrausch will ich gar nicht reden.
Im September letzten Jahres nun kam J. wohl
des Nachts an eine Ampel in Mannheim, die rot zeigte. Er hielt
vorschriftsmäßig an. Da außer einem Fahrzeug direkt hinter ihm, das
ihm ja nicht in die Quere kommen würde, kein weiteres Auto weit und
breit zu sehen war, sah J. es ja überhaupt nicht ein, auf Grün zu
warten und fuhr einfach bei rot los. Auch die nächste rote Ampel
kurz dahinter machte einen recht überflüssigen Eindruck, wer fährt
auch um 2 Uhr nachts noch durch Mannheim. Das ist wohl etwas, was
jeder von uns schon einmal erlebt hat, eine Ampel, die mitten in der
Nacht ewig rot zeigt und an der wir stehen bleiben müssen, obwohl
weit und breit kein Auto zu sehen ist. Was haben wir uns da schon
geärgert und ich frage hier nicht, wie viele von uns da schon quasi
das Gesetz in eigene Hände genommen haben und einfach drüber
gefahren sind.
Na ja, aber ihr könnt es Euch wohl schon
denken, es ist die Polizei, die nachts noch durch Mannheim fährt und
dummerweise stand sie direkt hinter J. Was das Rotlicht der Ampeln
nicht so recht vermochte, schaffte das blinkende Blaulicht der
nächtlichen Streife, J durfte einen längeren Stopp hinlegen. Dazu
ein paar sinngemäße J.-Originalzitate, die vielleicht in Schriftform
gar nicht so komisch sind, wenn man J nicht persönlich kennt: "Diese
Polizisten waren auch echt humorlos, die ließen gar nicht mit sich
diskutieren." (J. diskutiert gerne und ausgiebig! Häufig auch
erfolgreich, weil seine Diskussionspartner keinen Sinn in weiteren
Diskussionen sehen und der Streitpunkt nicht wert ist, viel zeit zu
opfern.) "Ich musste sogar blasen und die waren echt überrascht,
dass ich nicht betrunken war und der Alkomat dann 0,0 anzeigte!" Die
Gesichter der Beamten, die ihn dann nach Feststellung seiner
Personalien weiterfahren lassen mussten, hätte ich wirklich gerne
gesehen. Die hatten doch bestimmt schon Wetten auf das Ergebnis des
Alkoholtests abgeschlossen gehabt.
So war J. dann einen Monat autolos und nach
eigenen Worten kann man mit der Straßenbahn in Mannheim sehr gut
überall hinkommen. Scheinbar brauchte er den Lattenrost von Ikea
ausgerechnet in diesem einen Monat, denn den schleppte er per Hand
durch Busse und Bahnen nach Hause. Das Ding ließ sich zwar rollen,
aber unhandlich und schwer ist so ein Teil meines Erachtens
trotzdem. Dass man mit Bus und Bahn in so einer größeren Stadt gut
unterwegs ist, hat J allerdings auch nicht den Spaß am Autofahren
verdorben. So fährt er jetzt schon wieder mit dem Auto zur Arbeit,
obwohl er ein Job-Ticket von seiner Firma gesponsert bekommt, wobei
er natürlich einen Eigenanteil zahlen muss, und damit superbequem
zur Arbeit kommen könnte. Das ist halt Original J. Er wollte nicht
der Buhmann sein und kein Jobticket kaufen, weil die Firma ja eine
gewisse Anzahl davon absetzen muss, damit sie es kriegt. Und so ein
Jobticket ist ja auch eine echt gute Sache, findet er. Und deshalb
hat er auch eins.
Aber wenn es um das Übertreten von Verboten
geht, fällt mir auch noch eine kleine Story ein. Letzthin war ich
mal wieder zu Gast bei L.B. Nun ist mein Kontakt zu L. in letzter
Zeit ein wenig eingeschlafen, was verschiedene Gründe hat, aber so
hier und da telefoniert man doch miteinander oder begegnet sich
auch. Nun hatte L. mal wieder das Bedürfnis ein wenig zu reden. Da
gibt es meistens zwei Themen: Frauen und Fußball, Männergespräche
eben. Zwar bin ich eigentlich ganz schlecht in Männergesprächen,
weil ich einerseits überhaupt kein Frauentyp bin und die Zeiten, in
denen ich mich wirklich für Fußball interessiert habe eigentlich
immer die waren, wenn ich gerade keine Frau hatte, aber ich hör da
auch ganz gut zu. Und L.'s Geschichten bieten zwar nicht wirklich
Abwechslung, aber dafür schenkte er diesmal einen ausgezeichneten
Wein aus, einen roten im Barrique gereift. Es erinnerte mich immer
wieder an den Text von "Joy to the World" (bekannt von Three Dog
Night): "Jeremiah was a bullfrog / Was a good friend of mine / I
never understood a single word he said / But I helped him a-drink
his wine /And he always had some mighty fine wine".
Bei Gott ich sage Euch, selten hab ich einen
Song so verstanden wie an diesem Abend. Ls Frauengeschichten sind
für mich immer völlig far out und seine Versuche, sich dabei als
unschuldiges Opfer darzustellen, entlarve ich nur noch halbherzig,
weil sich die ganzen Geschichten doch eh ständig wiederholen. O.K.
die bevorstehende Scheidung dürfte ein neue Erfahrung für ihn sein,
aber ansonsten gab es eigentlich nichts, was ich nicht in all den
Jahren, die ich L kenne, in kongruenter Form schon einmal von ihm
gehört hätte. Und verstehen kann ich bei den ganzen Geschichten
immer weder ihn noch die beteiligten Frauen, aber was soll's. Die
Frauen hab ich bis auf seine Ehefrau sowieso selten kennen gelernt
und die Ausnahmen hielt ich für total neben der Spur, was mich nach
seinen Geschichten auch nicht sonderlich überraschte.
Ja aber der Wein war diesmal ausgezeichnet,
mit etwas mehr als einem Liter dieses guten Stoffes hielt ich es
dann bis nach 3 Uhr nachts bei ihm aus, bevor ich mich zu Fuß auf
den Heimweg machte. Und es kam wie es kommen musste. Im etwas
alkoholisierten Zustand und bei frühlingshaften Temperaturen von 12
Grad (mitten in der Januarnacht!) dachte ich mit zähfließenden
Gehirnströmen auf dem Heimweg minutenlang über ein Bett im Kornfeld
und auch über das Bett des Baches nach, das mir dann aber doch zu
nass erschien. Der Weg schien halt unendlich weit und irgendwie
nicht kürzer zu werden, was vielleicht auch an den kleinen
Schlenkern lag, die ich immer wieder einbaute. Und während ich so
meinen immer schwergängigeren Gedanken nachhing, stand ich plötzlich
vor diesem Schild. Es war rund mit einem roten Rand und innen drin
stand eine schwarze 30.
Es stand direkt vor der Bahnunterführung in
der Mozartstraße und ich konnte es nicht fassen. Es ist doch
eigentlich eine krasse Diskriminierung, die ich mein Lebtag noch
nicht erlebt hatte. Warum soll ich nun mit über 30 einen Riesenumweg
gehen müssen? Warum dürfen nur junge Leute durch diese Unterführung?
Darf man als End-Dreißiger gewisse Stadtviertel nicht mehr betreten?
Das sah ich ja gar nicht ein und ging trotzig weiter. Aber wie
sollte es anders kommen, natürlich kommt mir just zu dem Zeitpunkt
ein Polizeiauto entgegen. Ich schaue unauffällig zur Seite und gehe
mindestens eben so unauffällig weiter. Sie scheinen es nicht gemerkt
zu haben. Das schiebe ich natürlich auch auf mein immer noch
jugendliches Aussehen. Vorsichtig schaue ich noch mal zurück, ob sie
nicht doch noch wenden und beschleunige meinen Schritt um ans Ende
der Unterführung zu kommen. Dort ereilt mich der nächste Schock, es
beginnt eine 30er-Zone. Also tatsächlich. in diesem Viertel regiert
der Jugendwahn, mit über 30 darf man nicht auf diese Straßen. Ich
widerstehe dem Drang dem Schild ein paar angemessene Tritte zu
versetzen und durch den dadurch entstehenden Lärm doch noch
auf mich aufmerksam zumachen, obwohl ich eigentlich schon immer ein
Hang zum Märtyrer hatte. Die Sache erscheint mir doch zu unbedeutend
und wer weiß, vielleicht ist sie nüchtern betrachtet sogar geradezu
harmlos?! Also beschleunige ich meine Schritte nur noch einmal, denn
wer weiß, vielleicht denkt einer der Polizisten in dem Streifenwagen
doch noch darüber nach und hält es für möglich, dass ich bereits 31
bin, lässt den Wagen wenden und sie begeben sich auf die Suche nach
mir. Also nichts wie raus aus diesem Viertel und ins sichere Heim.
Dort findet sich dann auch endlich ein Bett das breit genug ist,
mich aufzunehmen und in dem ich meinen Barrique-Fass-Rotwein-Rausch
ausschlafen kann. Der war wirklich saugut, der tat am nächsten
Morgen kein Stück weh.
Aber ganz ehrlich, es ist schon asozial,
dass ältere Leute zu Riesenumwegen genötigt werden, nur weil es
andere gibt, die sich allein von der Gegenwart älterer Leuten
belästigt fühlen.
Die ersten CDs des neuen Jahres? In
Ermangelung interessanter Neuerscheinungen habe ich ein paar Lücken
gefüllt. So ist mir letzthin aufgefallen, dass mir immer noch die White Stripes "Get behind me Satan" fehlte,
weil es die bis heute nicht auf Vinyl gab. Es ist damit die erste
White Stripes-Scheibe, die ich mir auf CD zulegen musst. Die Scheibe
ist wieder sperriger als der vorherige Erfolgs-Longplayer
"Elephant", aber gewinnt bei wiederholtem Hören.
Dann habe ich mir in Amerika drei CDs direkt
bei der Band The Lost Patrol besorgt. Die Band ist
schwer einzuordnen, es gibt Tip-Hop-Einflüsse, genauso wie
Surf-Gitarren oder Gothic-Pop-Elemente. Über allem schwebt der
Gesang von Danielle Kimak Stauss. Alle drei CDs hören sich nach mehr
an, zwei weitere Scheiben der Band sind leider bereits vergriffen,
aber dafür haben sie seit neuestem einen Vertrag mit einem kleinen
deutschen Label, das im Frühjahr eine Zusammenstellung mit Material
der alten Scheiben veröffentlicht und vielleicht auch den geplanten
neuen Longplayer der Band. Ich bin gespannt.
Außerdem ist mir bei ebay endlich die
Scheibe der Gruppe Yankee Dollar
untergekommen. Da habe ich viel positives drüber gelesen, Vergleiche
mit Jefferson Airplane, psychedelisches Meisterwerk und lauter so
Sachen. Na ja, bei den ersten Hörsessions wirkte die Scheibe doch
einfach nur nett, ohne irgendwo besonders aus der Masse der
Spät-60er Veröffentlichungen heraus zu stechen. Ich erinnere mich,
dass mich z.B. die allgemein ähnlich besprochene Growing
Concern-Scheibe seinerzeit deutlich mehr begeistert hat. Aber die
Scheibe ist auch kein Fehlkauf, wenn man 60s-Westcoast-Affecionado
ist.
Die Songs "Beautiful People", sowie die LPs
"Traffic: Mr. Fantasy" wurden bei den großartigen Songs bzw.
ultimativen Platten aufgenommen.
Dominik E.
17.01.07 |
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Der Wahnsinn ist nah!
Ja verdammt, es ist alles andere als leicht
ein Musikdiktator zu sein, und einer zu werden ist noch schlimmer!
Denn wenn Ihr mal nur versucht, die Veröffentlichungen einer
einzigen Woche halbwegs zu überschauen, dann werdet Ihr feststellen,
was für ein Wahnsinn einem da befallen muss. Es ist ja nicht einfach
so, dass Ihr als Plattenladenbesitzer einfach eine Handvoll Platten
lassen kommen könnt, die euch gefallen. Nein, es sollte schon mehr
das sein, was die Kundschaft am Ende auch kauft. Aber was wird das
sein?
Da sind erst einmal die üblichen
Verdächtigen, die Freaks, die Stammkunden, die doch recht regelmäßig
kommen. Ihr meint, die sind einfach? Die kennt man ja am besten! Na
gut, ein Stückweit ist das sicher richtig, aber glaubt mir, kein
Musikfreak wird je zulassen, dass sein Plattenhändler ihm Woche für
Woche genau die Platten hinlegt, die er dann kauft. Ich selbst würde
es ja auch nie zulassen. Das hieße ja schließlich, dass man einen zu
einfachen Musikgeschmack hat. Dass man einen berechenbaren
Musikgeschmack hat. Und damit ist man kein Musikfreak mehr, sondern
so eins von den Würstchen, die brav die Musik kaufen, die für Sie
gemacht wird. Ein Zielpublikum. Und das ist ja wohl das absolute
Gegenteil von Musikfreak. Also muss ein Musikfreak einfach immer
wieder mit was aufwarten, was der Plattenhändler definitiv nicht auf
der Rechnung hat. Des Plattenhändlers Gräuel denkt ihr jetzt? Wieder
falsch! Denn natürlich sind es genau diese nicht auf der Rechnung
stehenden Scheiben, die der Plattenhändler dann wieder den anderen
Musikfreaks unter die Nases halten kann und eventuell damit punkten
kann, weil er wieder was absolut ausgefallenes und abgefahren Gutes
aufgetrieben hat.
Aber zurück zum Thema, nehmen wir
exemplarisch die nächsten beiden Wochen. Jetzt habe ich mir die
letzten 2 Wochen schon die folgenden CDs selbst gekauft: Ladytron: Witching hour (Grooviger Rock mit
Elektronik und Frauengesang, supergeil!), Venus Hum: Big Beautiful Sky (softere
Elektronik, nett, und war billig), The
Tiny: Starring someone like you (Mischung aus Björk und Drsden
Dolls, schwer zugänglich), Serena
Maneesh: same (Psychedelic, Postrock, Größtenteils sehr cool
aber mit Längen), Cheap Trick:
Dream Police (Einfach ein Klassiker des 70er Rock), Archive: Michel Vaillant (Soundtrack, aus
der besseren Archive-Phase), 360's: Illuminated (American Sleaze
Rock der besseren Sorte), Ricochets:
Isolation (kann mit dem Vorgänger erwartungsgemäß nicht mithalten,
musste aber sein), die erste, selbstbetitelte Knife-CD (hatte ich schon als Kopie, wurde
endlich wieder neu aufgelegt) und eine Associates-Scheibe, die ich schon ewig im
Laden rumliegen hatte. Dazu kommen diverse Scheiben wie die Pretty
Things. BBC Sessions, die doch so öde sind, dass ich mir das nicht
in den Schrank stelle, also wieder verhökern muss. Das muss ja auch
alles mal gehört und vielleicht sogar verdaut werden. Dazu bin ich
wieder auf den Ultrasound-Trip geraten,
dudle die DoCD wieder mal auf Heavy Rotation und habe gerade 3 Maxis
mit insgesamt 7 neuen Tracks (Darunter verschiedene Cover-Versionen,
auf die ich supergespannt bin) gebraucht gekauft, weil die in
Deutschland eh nie erschienen sind. Der Mainstreamkunde kam
natürlich wegen Norah Jones gerannt.
Ja, aber bei all dieser neuen Musik macht
die Muskikszenen nicht Stop, am 26.01. 2007 erschienen mit The Cooper Temple Clause, The Shins, The
Good, The Bad & the Queen, Clap your
Hands say Yeah und The Decemberists
(Kommt eigentlich erst am 09.02. habe ich aber als Import
aufgetrieben!) wieder eine handvoll Scheiben, bei denen abzusehen
war, dass sie gefallen werden. Zwischen 2 und 4 werden wohl
demnächst auch in meinem Plattenschrank stehen. Dazu gab es auch
noch mit der neuen EL*KE-Scheibe eine
positive Überraschung, die ich mir nur aus Neugier angehört habe,
und die eine überraschend geile deutschsprachige Rockscheibe ist.
Diese Woche kommen nun neben dem wohl zu erwartenden Highlight Bloc Party (es war nur ein Titel im Netz zu
finden und der klang sehr elektronisch, bin sehr gespannt!), noch
CDs von Blood Arm (auch hochgelobt),
MSTRKRFT (Tipp von Flo, bin sehr gespannt), Cold War Kids (Auch von Flo angeregt, hab
ich aber selbst auch schon auf Kontrastradio gehört, die Single ist
ein Hammer!), The Films (schneiden gegen
die anderen schlecht ab, hab ich die jetzt überhaupt bestellt?) und
St. Thomas (alternativer Songwriter, wie
es scheint). Ja und die Klaxons, die CAN und die Silver
Apples als Einflüsse ganz vorne aufführen und CSS und Lily
Allen zu best Friends zählen. Das Mainstreampublikum erwartet
natürlich die neue Grönemeyer-Maxi und die 2-RaumWohnung-CD. So
semiinteressant ist der Soundtrack zum Uschi Obermeier-Film "Das
wilde Leben", die Musik ist geil, aber das hat man ja alles
schon.
Und nah diesem Overkill an guter Musik sind
für nächste Woche angekündigt: Anajo
(eine deutsche Band, die groß gehypt wird, aber im Intro-Soundcheck
sensationell schlechte 1,60 Sterne von 10 gekriegt haben. Das ist
sicher der letzte Rotz, sie sind aber trotzdem Coverstory im Intro,
ihre Tour wird präsentiert vom Intro und es werden Szenegänger
gelaufen kommen, die das hören, oder gar kaufen wollen, so läuft das
nun einmal), Five O Clock heroes (Rock
aus Amerika, der nach UK klingt), Ladyfinger (eigentlich sollte ich die nicht
kommen lassen, aber der Typ, der immer das Saddle Creek-Zeug haben
will, das ich nie hab kommen lassen, kommt in letzter Zeit
regelmäßig und kauft CDs. Andererseits ist die CD ziemlich untypisch
heavylastig und m.E. echt abgeshmackt), Monta (der ehemalige Sänger von Miles und
so klingt die Musik auch, Tralala Geschraammmel), die Aereogramme (Progressivrock aus
Deutschland, bin ich sehr gesapnnt drauf) und Pop Levi (der hat schon bei Ladytron
mitgespielt und macht wohl eine Mischung aus Psyschedelic Rock und
modernen Grooves, erscheint trotz starker Rocklastigkeit bei Ninja
Tune Mein Favorit für den 09.02.). Das ganze Zeug hab ich mir gerade
die letzten Stunden reingetan und dazu noch Part Six, weil es mein Großhändler
empfiehlt. Das entpuppte sich dann als eine Boygroup der übelsten
Coloer, womit mein Großhändler in Sachen musikalischer Kompetenz mal
wieder einen Sturzflug ansetzt. Von Kylies neuer Live-Scheibe und
Rickie Lee Jones rede ich hier gar nicht, die erstere braucht kein
Mensch (aber sicher eine Unmenge Leute, die besser gucken als hören
können und Kylies Triumph gegen den Brustkrebs und überhaupt diese
ihre beispiellose Tapferkeit und sowieso so toll finden. Ich hoffe,
die kommen alle beim Bernd, sonst muss ich irgendwann in den Laden
kübeln.) und die letztere ist natürlich gesetzt, auch wenn wir mit 2
verkauften Exemplaren wohl zufrieden sein müssen.
Ja verdammt, das hab ich mir diese Woche
alles anhören (müssen). Ein Overkill! Da muss man verrückt werden.
Und wenn man sich mit dieser überwiegend wirklich interessanten
Musik auseinandergesetzt hat, dann kommen Freitags die üblichen
Verdächtigen und zaubern noch eine handvoll Bands, die natürlich
nicht da sind, aus den Hüten und schauen entsetzt bis mitleidig,
dass man noch nichts davon gehört hat. Da ist man dann schon froh,
wenn irgendein Kid vorbeikommt und nur dämlich nach der neuen Tokio
Hotel fragt. Da kann man freundlich drauf hinweisen, dass sie erst
am 23.02 erscheint. ja sicher haben wir die dann!
Ich sollte mir ein Beispiel am MK nehmen.
Der ist Piercer und den habe ich die Woche mal besucht. Es ist
faszinierend! In so einem Piercingstudio laufen in den zwei zufällig
ausgewählten Stunden meiner Anwesenheit ein einziges hübsches Mädel
ein (die begleitet aber nur eine Freundin, die sich piercen lassen
will). Dazu gibt es etwa ein halbes Dutzend Mädels, die einfach
durchschnittlich aussehen, was ja auch o.k. ist. Den größten Anteil
machen aber fette und hässliche Weiber aus, denen man noch den
Intelligenzmangel ansieht, was MK hinter vorgehaltener Hand
genüßlich grinsend kommentiert ("Achtung Dominik, jetzt gibt es
wieder geballte Intelligenz"). Aber er macht's für Geld! Denn
maximal 20% macht die richtige Szene in seinem Geschäft noch aus.
Und in den zwei Stunden war nur ein Typ da, von dem ich so halbwegs
annahm, dass er ein bisschen unspießbürgerlich sein könnte. Der Rest
waren angehende Hausfrauen! Die meinen dann, sie sind unheimlich
hip. So hip die Landpomeranzen die irgendwann mal alle plötzlich mit
einem Tattoo auf der Schulter rumliefen. Und so meinen eben 80% der
Leute, sie würden im Radio Musik hören. ich meine, im Radio kommt
schon auch.was musikähnliches, aber richtige Musik mit Seele kommt
doch da nur im, seltenen Glücksfall. So wie man bei McDonalds und
Burger King was nahrungsmittelähnliches kriegt. So wie die Bild
Zeitung was Informationsähnliches bietet. So wie Telenovellas etwas
entfernt gefühlsähnliches darstellen. So wie Texte von Boygroups
oder auch Jeanette Biederfrau so was entfernt ähnliches wie das
richtige Leben beschreiben. verdammt, die Welt steht anscheinend
drauf.
Aber das sag ich Euch: ich fress' das alles
nicht mehr! Auch wenn es mich vielleicht den Verstand kostet. Und
ihr solltet das auch nicht tun!
Ein Kinotipp ist übrigens "Vitus", ein sehr
schöner Film, der zahlreiche Facetten des Lebens wunderbar zum
Ausdruck bringt. Auch wenn die Handlung an einigen Stellen natürlich
etwas gekünstelt ist, steckt da doch enorm viel natürliche, eben
ungekünstelte Emotion drin. Unbedingt anschauen.
Neue Platten wurden oben reichlich
aufgezählt und der Song "Emma" von Urge Overkill wurde in meinen
Olymp aufgenommen.
Dominik E.
01.02.07 |
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11 Tage in der Tretmühle!
Ja, wir werden alle älter. Und als ob er mit
mittlerweile fast 42 Jahren nicht ohnehin schon alt genug wäre, muss
mein Geschäftspartner Bernd eines Morgens wohl aufwachen und wie
gelähmt im Bet liegen, weil er sich was im Rücken verrenkt hat. Das
heißt natürlich für mich zunächst einmal unvermutet Dienst und das
ausgerechnet nachdem ich an dem Tag erst um etwa 3 ins Bett gegangen
bin. Mit fast 40 liegt man da dann auch gerne etwas länger im Bett.
Aber Lamentieren hilft ja nichts, also rein ins Vergnügen, endlich
mal einen Teil der Kundschaft zu treffen, die sich sonst nur bei
Bernd reintraut. Es werden wohl einige auch wieder kehrt machen,
wenn sie mich da sitzen sehen. Und das ist dann wohl auch besser für
die, vermute ich.
Aber abgesehen davon, dass so 11 Tage am
Stück ein Ladengeschäft und ein Internetgeschäft auf Touren zu
halten mich bisweilen peniblen Chaoten ordentlich ins Rotieren
bringen, kann ich nur sagen, ich beneide den Bernd nicht um seine
Kundschaft. Ich bin jetzt soweit, dass ich doch endlich Warnhinweise
am Ladeneingang anbringen werde, wenn ich arbeite, um mir solche
Leute vom Leib zu halten. Ein paar nette Ideen dazu hab ich schon,
"Vorsicht bissiger CD-Händler" oder "Sie verlassen den
demokratischen Sektor der Bundesrepublik Deutschland" zum Beispiel.
Das erscheint mir aber noch zu abgedroschen. Deshalb bin aber noch
für weitere Anregungen und Ideen zur grafischen Gestaltung dankbar,
die mir so kleine Schwuchteln vom Leib halten, die 3x einlaufen,
beim ersten Mal nach Groove Coverage fragen, beim zweiten mal, ob
man es bestellen kann, es dann im dritten Anlauf bestellen wollen,
ich füll den Bestellschein aus nachdem er sich auch bereit erklärt,
5 Euro anzuzahlen, er holt den Geldbeutel raus, nimmt nen 5
Euro-Schein und wie ich ihm den Bestellschein rüberschiebe, fängt er
an, "Ich glaub ich frag doch erst nochmal meine Eltern". Nun ist
Groove Coverage eigentlich nur Dummbeutelmusik, so dass die Eltern
nichts dagegen haben dürften, schließlich haben sie diesen
Dummbeutel großgezogen, aber bei mir braucht der trotzdem nicht mehr
anzutanzen.
Aber bisher konnte ich Idioten und
Dabbschädel ja nur aus meinem Geschäftsleben melden. Seit neuestem
wohnen auch welche unter mir. Und wenn unter Dir eine Mutter mit 2
Kindern im Grundschulalter einzieht, die ihre Kinder den lieben
langen Tag mit mehrere Fernsehern und Gameboy-Spielen alleine lässt,
und diese dann den lieben langen Tag entweder laut miteinander
schreien oder sämtliche Türen im Erdgeschoss mit Wucht zuschlagen
oder den Fernseher auf irre Lautstärke stellen, damit sie auch auf
dem Klo noch mithören können, dann wünschst Du Dir, Du könntest
arbeiten gehen. Das größte Problem ist ja, einerseits willst Du kein
Kinderfeind sein und ich beschwer mich bestimmt nicht bei jedem
lauten Geräusch. Andererseits bist Du einfach diese jahrelange Ruhe
im Haus so scheiße gewohnt, dass Du sie verdammt ungern kampflos
aufgeben willst. Du ertappst Dich bei dem Gedanken Wohnsilos für
überforderte alleinerziehende Mütter einzurichten, wenn Du an die
Macht kommst. Dort können die Bälger dann allesamt pausenlos
Türen schlagen, krakeelen, sich flatschen und gegen Wände treten,
ohne dass es auffällt, es sei denn die Bude kracht irgendwann mal
zusammen. Und man könnte den Kids sogar einen Spielplatz vor's
Wohnsilo bauen, auf dem sie gefahrlos spielen können.
Irgendwo fühlst Du aber auch unbewusst eine
Verantwortung etwas gegen die Verwahrlosung dieser Kids zu tun,
obwohl Du weißt, dass kein Jugendamt etwas unternimmt, weil ja die
Oma einmal am Tag kurz vorbeikommt und hallo sagt, die Wohnung
bestimmt nicht ausreichend verdreckt ist (auch wenn Sie in einem
Zustand ist, den ich nicht aushalten würde!) und die Kids nicht
gerade zum Zeitpunkt aus dem Fenster hängen, wenn das Jugendamt dort
vorbeischaut. Dass die Oma selten länger als 2 Minuten da ist, die
Wohnung nach 6 Wochen schon aussieht, wie eine Abstellkammer und die
Rolläden wohl gerade mal ne halbe Stunde am Tag oben sind,
interessiert dabei bestimmt kaum. Die Mutter muss ja wohl arbeiten
gehen, das kann man ihr kaum übel nehmen. Und wie ein Nachbar schon
sagte, die beiden haben sowieso keine hohe Lebenserwartung, weil sie
immer ihrem Ball hinterher auf die Strasse laufen ohne rechts oder
links zu gucken.
Ich war jetzt schon zweimal unten vor der
Tür und durfte dem Kleinen in's Gewissen reden, dass es ziemlich
uncool von seiner Schwester ist, immer gegen die Wand zu treten, so
dass das ganze Haus wackelt. Und ich denke meiner Besuche dort sind
noch nicht genug, demnächst werde ich die Frau Haushaltsvorstand
unten wohl mal auf die Bedeutung der verschiedenen Farben unserer
drei Abfalltonnen aufklären müssen, weil ich es einfach leid bin,
schleimigen Plastikmüll aus der Papiertonne zu ziehen, damit die
auch geleert wird. Ja überhaupt, dass der Hof kein großer
Abfalleimer ist, hat sich bei den beiden Kids noch nicht richtig
rumgesprochen, befürchte ich. Aber davon berichte ich dann. Da kommt
bestimmt noch gut Gesprächsstoff rum.
Letztes Wochenende war ich mit Hans und Lars
auf einer Faschingsparty in Einhausen. Hauptsächlich weil, der Flo
da auflegte und weil Lars und ich am Vorabend schon in der
Stadtmühle waren, weil d er Dunges dort auflegte. Einhausen hat ja
auch zudem auch nen derben Ruf, so dass wir uns ne wilde Party
erwarteten. Da war unsere Enttäuschung groß, als die Halle nicht mal
halb voll war. So sah man zwar besser, dass in Einhausen ein Masse
hübsche Frauen zu wohnen scheinen, der Frauenanteil war enorm, und
dabei waren fast nur nett anzusehende, richtige Partystimmung wollte
bei uns trotz dieser selten erfüllten Optimalvoraussetzung und
wirklichguter Musikauswahl aber nicht aufkommen, zumal wir den
Altersschnitt deutlich anhoben und schon kurz vor eins kein Bier
mehr ausgeschenkt wurde.
Die Kollegen werden am nächsten Wochenende
in Köln die Sau richtig tanzen lassen, vermute ich., mein Programm
sieht eine Geburtstagsparty am Samstag und den Heppenheimer
Faschingsumzug am Sonntag vor. Die Geburtstagsfeier wird allgemein
mit Spannung erwartet, haben sich doch im Vorjahr drei Herren der
Schöpfung, darunter Euer Lieblingsblogautor 2 Literflaschen Williams
Christ mit dem Tischtuch, dass einen ordentlichen Teil der zweiten
Flasche abbekam geteilt. Dass sie eine dritte geleert hätten, wenn
nicht eine der Frauen den Alkoholschrank rechtszeitig abgeschlossen
hätte, und dass alle drei nebenher noch andere geistige Getränke zu
sich nahmen, brauch ich wohl nicht zu erwähnen. Dass sich am Ende
zwei das unbebaute Nachbargrundstück über den Zaun gebeugt ganz aus
der Nähe betrachteten und dabei ein Teil der verzehrten
Nahrungsmittel zu Düngung des verwilderten Bodens spendeten, ist
vielleicht nicht ganz so selbstverständlich, wohl aber verständlich
und natürlich erwähne ich das hier nur, weil ich zu dem Zeitpunkt im
Warmen drin ständig "Mama told me not to come" (wie schon "Joy to
the World" ein genialer, genau dieser Situation angemessener Text,
den Three Dog Night zum Hit machten) sang und trotz des insgesamt
kontrollierten Eindrucks, den ich vermittelte am nächsten Tag
riesige Erinnerungslücken aufwies. Natürlich sind nun alle gespannt,
wer dieses Jahr als erstes die Zauberworte "Einen Willi?",
"Stößchen" (die letztjährige Parole zum Ab-Exen eines Kurzen) oder
"I bin de Chöf" (ein Running Gag des letzten Jahres)
ausspricht und ob wir drei uns überhaupt wieder unbeaufsichtigt
nebeneinander setzen dürfen. Aber auch davon berichte ich vielleicht
später.
Neue Platten gibt es Unmengen, die meisten
wurden schon im letzten Beitrag erwähnt. Richtig geil und
unterhaltsam sind: Pop Levi, die Curtains, Goldrush, die Decemberists und die Ruby Suns, noch ein wenig warm werden, also
nochmal anhören muss ich die Klaxons (Da
kam ich einfach noch nicht richtig dazu), die Cold War Kids (da ist der Hit "Hang me up
to dry" so alles überstrahlend, dass man dem Rest der Platte
vielleicht unrecht tut), The Shins (hab
ich als sehr schöne Platte in Erinnerung, aber dann gab es auf
einmal so viele tolle andere Scheiben, die ich mir angehört habe) The Good, the Bad & the Queen (Die ist
einfach besser als nach dem Hype erwartet) und schon abgehakt ist
die neue Bloc Party, die kauf ich mir wohl nicht. Dafür erwarte ich
mit der neuen "The Earlies"-Scheibe am Freitag ein echtes Highlight
des Psychedelic Rock
Die Platte "Moontan" von Golden Earring
wurde in meinen Olymp aufgenommen.
Dominik E.
13.02.07 |
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Schnulli mit Moralkeule
Eigentlich sollte die Überschrift ja "Wer
hat den dreckigsten" heißen und Eure dreckige Phantasien ordentlich
beflügeln. Denn nach dem Fasching war das dreckigste Eck mit dem
dreckigsten Bürgersteig das Eck um unser Haus. Nachdem mein
Untermieter (d.h. der Mieter, der unter mir wohnte) letztes Jahr das
zeitlich gesegnet hat und ich nicht mit Kehrdienst dran war, sah ich
erstmals in 14 Jahren keine Veranlassung, direkt nach dem
Faschingsumzug, der direkt bei uns vorbei kommt, den Bürgersteig zu
kehren und dann anschließend alle Bekannten, die direkt nach Zugende
auf den Marktplatz ziehen, dort wieder zu suchen. Na ja, die neue
Mieterin, die mit Kehrdienst dran war, sah wohl ebenso wenig
Veranlassung weshalb unser Bürgersteig 4 Tage lang richtig
ghettomäßig dreckig war. Es kostete mich wirklich Überwindung nicht
doch zu kehren (das mein ich ehrlich!), so versaut war der
Bürgersteig, aber ich habe standgehalten und Elke hat es ihr dann
irgendwann erklärt, als mal wieder irgendwelcher klebriger
Sch..ßdreck im Papiermüll war, den Elke nicht selbst rausfischen
wollte. Die Sache mit dem Papiermüll will die Family unten übrigens
wohl einfach nicht so richtig kapieren, also was da eigentlich so
reingehört und was nicht. Ich gebe zu, es braucht auch ne Menge
Phantasie bei dem Namen "Papiermüll". Wer käme da nicht ebenso wie
die Bagage unten schließlich auf die Idee, dass es schlicht genügt
irgendwelchen klebrigen Plastikmüll in eine Papiertüte zu stecken
und schon ist der Dreck in der Papiertonne richtig. Na ja, wir
sammeln solche Faux-Pas nun einfach auf dem Küchensims der Bagage,
das direkt über den Mülltonnen gelegen ist. Mal sehen, wann es Ihnen
auffällt, dass die Dunkelheit in der Küche nicht alleine von der
Nordlage des Fensters stammt, sondern von einer Wand aus mit
Plastikbechern gefüllten McDoof-Tüten. Ich werde berichten.
An der Stelle möchte ich erst mal all die
neuen Leser, die ich angeworben habe grüßen. Wobei ich gar nicht
mehr weiß, ob ich das überhaupt war und wieso ich das gemacht haben
sollte, denn seltsamerweise haben wohl einige der Leute gleich am
nächsten Tag diese Seite besucht und ein bisschen quergelesen.
Andere wiederum fordern seither bei jeder Gelegenheit, dass ich
jeden rotzigen Gag, den sie von sich geben, nun hier zitieren soll.
Na ja, die berühmten "5 Minutes of Fame", einfach kurz im
Rampenlicht stehen, machen wohl viele Leute noch an, auch wenn es
letztlich nur in meinem Blog ist. Aber die Party war wirklich gut,
auch wenn der Ausgang nicht ganz so spektakulär wie im Jahr geriet.
Der Willi(ams Christ) stand zwar auf dem Tisch und auch ein guter
Grappa im Barriquefass gereift wurde kredenzt, aber es gibt ja auch
im Kino nichts ätzenderes und überflüssigeres als tumbe Sequels und
so wurden die Tropfen zwar gut dezimiert, aber alle noch bewusst
genossen und nicht im Zustand zunehmender Trunkenheit über Gläser
und Tisch verschüttet. Und eine der scheinbar beeindruckendsten News
des Abends war wohl, dass ich hier nen Blog schriebe, wie ich am
nächsten Tag hören konnte. Da wurde ich dann gefragt, ob denn
überhaupt noch Leute in meinen Laden kämen, wo ich hier so über die
Kundschaft ablästere. Also dazu kann ich ja nur sagen, ich halte
mich bisher hier noch zurück! Aber das ändert sich genau heute ein
Stück weit! Denn wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich den Eindruck,
dass ich am besten bin, wenn ich wirklich krass zu den Leuten bin.
Einige brauchen das wirklich und kaufen dann auf einmal was und
andere brauchen das, damit sie endlich kapieren, dass ich Leute wie
sie eigentlich gar nicht in meinem Laden haben will. Und für wieder
andere (die weit größte Gruppe) haben die Geschichten dann einen
enormen Unterhaltungswert, weshalb sie dann gerne mal wieder
kommen.
Nachdem ich in 14 Jahren Tonträgerhandel ja
schon eine Menge Idioten und Arschlöcher kennen gelernt habe (aber
weit mehr coole Typen und Musikfreaks, das will ich hier nicht
unterschlagen!), kam heute mal wieder einer der bizarreren Sorte und
von dem will ich Euch erzählen.
Eigentlich hätte er einer von vielen sein
können, so dummdreist wie er mit seinem breiten, seiner Ansicht nach
wohl gewinnendem Grinsen in den Laden kam und lässig meinte; "Oh
habt ihr umgebaut?". Mein Grinsen drauf ist ungleich breiter und
irgendwo sicher auch süffisanter, aber ich beherrsche inzwischen
auch das einfach "Ja" auf diese Frage, auch wenn der Umbau
inzwischen 4 Monate her ist, was den so kumpelhaft daherkommenden
entlarvt. Denn nach Erfahrungswerten aus mittlerweile etwa sieben
Umbauaktionen wissen mein Kompagnon und ich, dass ab etwa 6 Wochen
mit vernachlässigbar wenigen Ausnahmen nur noch Dummschwätzer und
Schmarotzer mit diesem Spruch einmarschieren. Eben Leute, die meinen
superintelligent und sympathisch zu sein und mit dieser gutgelaunten
und wohlwollenden Frage gleich zum Kreis der quasi Stammkunden zu
zählen, um dann ewig CDs anzuhören oder irgendwelche Infos
abzugreifen. Eben zu denen, die gemerkt haben, es hat sich was
verändert. By the way, es gab Leute, die kamen nach 4 Jahren noch
mit dem Spruch "Das letzte Mal war die Theke noch da hinten" (wir
hatten inzwischen 2x umgebaut), von den ganz tumben nicht zu reden,
die erst grußlos an der inzwischen nach vorne verlagerten Theke
(inklusive mir) vorbei rannten und dann im hinteren Teil des Ladens
verzweifelt nach ihr suchten. Solche Leute haben es natürlich schwer
bei mir ne brauchbare Auskunft über irgendwas zu kriegen, weil der
Umsatz dieser Leute einfach gegen 0 strebt. Verdammt, ich mach's
einfach inzwischen auch für Geld. Heute hat mich ein Kunde
(ungelogen) ein wandelndes Musiklexikon genannt, aber bei dem Spruch
"Oh, umgebaut?!" 6 Wochen nach Umbau setzt bei mir einfach 'ne Art
Amnesie ein.
Zurück zu unserem heutigen Schnulli, ich
grinse also und sage "Ja!", worauf er meint "Ja, mal ein bisschen
Abwechslung, gell!". Er fühlt sich bestimmt vollkommen als Herr der
Lage, der mich gerade mit seinem, Charme geradezu überrollt. Mein
"Jo, wir machen das alle Woche!" hört er wohl nicht, zumal ich es
noch nicht auf die vollkommene Konfrontation anlege. Nun, ich mache
ein paar Bestellungen und er guckt im Laden rum und steht dann
plötzlich vor mir und dem CD-Player mit 2 CD-Schachteln in der Hand
und meint mit Fingerzeig auf den CD-Player "Da kann ich einfach mal
reinhören, gell?!", Meine Antwort "Wenn Du 'ne CD da drin hast"
nimmt er wohl nicht richtig wahr, er öffnet erst die CD-Lade des
Players und dann die CD-Schachtel und kriegt große Augen, dreht sich
mit seinem charmanten Grinsen zu mir um; "Ach, da ist ja gar keine
CD drin". Dass er mit Hawkwinds "Hall of the Mountain Grill" und ner
"Best of" der Grateful Dead in fast allen anderen Situationen meine
Sympathie wegen guten Geschmacks gewonnen hätte, rettet ihn jetzt
schon nicht mehr, zu sehr riecht er nach schleimigem Schmarotzer,
der wohl in 10 Jahren 5 mal da war. Er setzt aber noch einen drauf,
denn als ich ihm die Hawkwind-CD in die Hand gebe, meint er spontan
"Das ist die falsche!". Nun, er lässt sich letztlich doch vom
Aufdruck auf der CD überzeugen (Das Logo auf der CD sieht halt
wirklich bei allen remastered CDs von Hawkwind wie die
Doremi-Fasol-Latido aus, den Titel hat er auch sofort im Kopf), dass
dem nicht so ist, ich könnte ihm aber jetzt schon sagen, dass er die
Anhörzeit besser knapp hält, denn mit jeder Minute, die er vor mir
steht wird mein Verbalausbruch krasser werden, wenn er am Ende keine
dieser beiden günstigen (8 bzw 10 Euro) und vor allem guten CDs
mitnimmt.
Nun, er steht bereits so 10 Minuten und hat
es immerhin zu Titel 5 oder 6 bei der Hawkwind-CD geschafft, als 2
weitere Kunden den Laden betreten. Sie sehen beide nicht nach
übermäßiger Intelligenz aus, das stimmt schon, aber sie schaffen es
tatsächlich mich zu fragen (und das spricht schon für eine gewisse
Intelligenz im Gegensatz zu all den Blödmännern, die täglich
einlaufen und minutenlang umsonst rumsuchen, weil sie zu blöd sind
zu fragen), ob ich den die neue von Sido hätte. Ja, hab ich, ich hab
auch die alte, sie diskutieren und ich finde mich auch schon damit
ab, dass sie dann wieder abziehen, zumal der eine dann auch schon
zur Tür raus geht, da kommt der aber wieder rein und legt Geld auf
den Tisch und kauft die neue. Na, denk ich, gut, dass ich mich
meistens so zusammenhalte, manchmal schaffen sie es einfach mich zu
überraschen. Ja und das schafft auch Schnulli! Denn der hat seinen
Kofhörer abgesetzt, schaut mich an und meint sinngemäß; "Sido, das
ist doch so Musik, die die Jugend gefährdet, oder?" Ich schau ihn
wohl etwas verwirrt an, darum setzt er fort "Ich mein so
gewaltverherrlichend oder?" Jetzt finde ich wieder Worte und erklär
ihm, dass ich die Musik von Sido definitiv nicht gut finde und auch
glaube, dass sie frauenfeindlich ist, aber das es
überraschenderweise sehr viele Frauen sind, die seine Platten
kaufen, und dass ich mir bestimmt nicht die Mühe mache, jetzt alle
Texthefte deutscher Rapper durchzulesen, denn schließlich müsste ich
mit den Metallern weitermachen und so drogenverherrlichende Musik
wie Hawkwind oder die Grateful Dead würde in dem Zug auch gleich
rausfliegen, da brauch ich mir nur die Bandbiografien durchzulesen.
Na ja, Texthefte durchlesen tut er auch nicht, aber er kommt gerade
vom Zahnarzt nebenan und dort hat er im Stern (oder war's doch der
Spiegel oder sogar "Bild der Frau"?) über Sido gelesen und dass der
darüber singt, Jugendliche zu vergewaltigen und Frauen in den Arsch
zu f*cken und so. Ja und er findet so was echt nicht gut, dass wir
so was verkaufen.
Wow, sag ich Euch, da konnte ich ja ein
Grinsen nicht mehr unterdrücken, weil so viel moralische
Aufrichtigkeit rührt mich immer ganz tief. Ich will gar nicht
leugnen, dass der Schnulli natürlich ein Stück weit recht hatte,
aber die Selbstgerechtigkeit, mit der er da die moralische Keule
schwang bracht mich ja dann erst richtig in Fahrt. Zu seinem Glück
klingelte erst mal das Telefon, weshalb ich nur sagte "Ich nehme
gleich dazu Stellung", zumal auch noch ein weiterer Kunde in den
Laden gekommen war. Der wollte auch nur was abholen, weshalb mein
Vortrag für Schnulli letztlich doch exklusiv für ihn war. Denn ich
erklärte ihm zunächst einmal, dass der Umbau bereits 4 Monate
zurücklag, weshalb ich auch auf seine Begrüßung so grinsen musste
und dass er damit im bestenfalls ein Laufkunde sei, was ich nicht
gering schätzen wollte, weil wir natürlich auch Laufkundschaft
mögen, aber dass es wohl eine ziemlich Frechheit sei, mir einen
Vortrag über Moral des Geldverdienens halten zu wollen, wo er selbst
erst vor etwa 5 Minuten wohl von der Existenz eines Sido erfahren
hätte.
Ja, ich verdeutlich ihm, dass ich Kunden
hätte, die würden jede Woche kommen, ich nenne sie schon seit
einiger Zeit die üblichen Verdächtigen, ja wenn die mir so einen
Vortrag halten würden, dann würde ich ja wenigstens drüber
nachdenken, aber wenn so einer wie er kommt, finde ich das ja wohl
nur ne Frechheit. Und ich erkläre ihm, dass die Fehlentwicklung in
der Gesellschaft schon wesentlich früher stattgefunden hat, denn nur
durch diese Fehlentwicklung konnte es zu solchen CDs kommen und vor
allem dazu, dass die in den Charts ganz oben zu finden sind. An der
Stelle findet er kurz wieder ins Gespräch zurück, nachdem er jetzt
von meinem ganzen "Charme" nieder gewälzt wurde und blubbert was von
"Macht des Wortes" und irgendwelchen Kauderwelsch, den ich dann
schon gar nicht mehr richtig zur Kenntnis nehme, so bin ich in
Fahrt. Ich erklär ihm, dass ich in meiner Jugend eine Menge Mist
angehört habe (Ein damaliger Bekannter sammelte LPs mit Führe rreden
und wir haben uns beömmelt beim Anhören. Wie man so einen komisch
sprechenden Kasper wie den Adolf ernst nehmen konnte, wollte uns
nicht in den Sinn, aber haben diesen Kasper stundenlang nachgeäfft,
von uns ist keiner als gewalttätig oder gar rechtsradikal
aufgefallen) Es fällt ihm eigentlich nichts mehr ein, als ich ihm
noch abschließend frage mit welchem Recht er sich eigentlich da
hinstelle und mir ne Moralpredigt halte. Dabei erwähne ich noch
nicht mal, dass die beiden Sido-Käufer gerade 17 Euro zu meinem
Lebensunterhalt beigesteuert haben und dass ich eigentlich vermute,
dass er noch nicht mal die 8 für die Hawkwind ausgeben wird. Er
setzt den Kopfhörer nochmal auf, ich wende mich einem neu
hinzugekommenen Kunden zu, der schon ein wenig irritiert guckt und
Sekunden später verabschiedet sich Schnulli mit einem jovialen
"Mach's mal gut", was mich zu einem entspannten "Jo, Du mich auch!"
inspiriert.
Ja, ich gebe zu ich bin eigentlich ein
nihilistisches Arschloch, denn im Grunde genommen, gebe ich dem
Schnulli ja sogar recht. Es war alleine sein schleimiges Auftreten,
dass mich gegen ihn einstimmte und weshalb ich ihm dann die volle
Breitseite verpasste. Das ist wirklich einer meiner übelsten
Wesenszüge, dass ich Dinge, hinter denen ich im Extremfall kein
bisschen stehe, ziemlich gut vertreten kann, wenn mir nur der
"Streitpartner" ausreichend unsympathisch ist. Ich hätte vielleicht
doch Anwalt oder Politiker werden sollen, einfach irgendeine Art von
Lobbyist ohne Gewissen. Diese Eigenschaft geht übrigens so weit,
dass ich sogar eigene Überzeugungen in Zweifel ziehe, wenn
irgendwelche hirnlosen Schleimbeutel mir ständig recht geben. Da
geht es dann nur drum, diese Typen, die ja nur um Deiner Sympathie
willen Deiner Meinung sein wollen und eigentlich von nix eine Ahnung
haben, ein wenig an der langen Nase herumzuführen, indem ich mir
ihre ständigen Bestätigungen der Widersprüche, die ich selbst
aufbaue, anhöre. Geiles Vergnügen, aber bisweilen auch recht
langweilig, weil zu einfach. Da wünsch ich mir doch gleich für
morgen wieder so einen Schnulli, der einläuft mit dem Spruch "Oh,
umgebaut?", den nehm ich mir dann zur Brust, wenn er mir irgendwo
die Chance dazu gibt.
Bei den neuen Platten verlier ich ein wenig
den Überblick, was ich schon angeben habe. Mit den Scheiben "Missing
Links Vol. 1" und "Missing Links Vol. 3" habe ich die Monkees komplettiert. Beide Scheiben sind
alles andere als essentiell, aber damit hab ich wohl ziemlich alles
von den Monkess aus den Jahren bis zu ihrer Trennung.
Außerdem hab ich endlich Sampler von der Music Explosion (Anthology) und den Shadows of Knight (Dark Sides) gekriegt.
Beide Bands hatten Hits, die heute zu den Garagen-Punk-Klassikern
gehören. Während die Music Explosion aber außer ihrem "Little bit of
Soul" nur noch gepflegtes Mittelmaß bieten können, kann ich die
Shadows of Knight fast uneingeschränkt empfehlen. Da sind neben
"Gloria" und "Oh Yeah" besonders mit dem Titelstück, aber auch
zahlreichen anderen genau die Sorte Songs drauf, die den Garagenrock
so unwiderstehlich machen.
Den Spirit-Sampler "Time Circles" hab ich
günstig gekriegt, letztlich sind es nur eine Handvoll Titel, die man
davon nicht auf den anderen Scheiben, die ich schon habe findet,
aber wenn's nicht so teuer ist, nimmt man es natürlich mit.
Von Ultrasound
habe ich inzwischen die 3 EPs aus England erhalten und die sind
geil. Die EP von Sky cries Mary "Gone",
ebenfalls ein UK-Import, gefällt mir gut, reißt mich aber nicht
richtig vom Hocker.
Beim ersten anhören fand ich aber die morgen
erscheinenden neuen Scheiben von !!! und
von Arcade Fire brillant und die von Grinderman um Nick
Cave ebenfalls sehr gelungen. Dagegen ist die Air-Platte etwas
sehr langsam geraten. Das ist aber vielleicht ganz gut, denn
letztlich kann ich mir einfach nicht alles kaufen.
Der absolute Überhammer ist aber eine
Scheibe, die ich mir nur aus Neugier wegen des Covers hab kommen
lassen. Es handelt sich um "Hissing Fauna, are you the Destroyer"
von Of Montreal aus Athens in Georgia.
Es muss schon echt ein Hammer kommen, um diese Platte noch vom Thron
der besten Platte des Jahres zu verdrängen. Wie sich das anhört? Wie
eine Mischung aus Glam, Psychedelic, den Sparks und den Scissor
Sisters. Und vor allem ganz anders als die Anti-Folk-CDs, die vorher
erschienen.
Dominik E.
01.03.07 |
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Kurzer Zwischenbericht
Es ist ganz schön lange her, dass ich hier
was geschrieben habe, aber sorry, ich war viel beschäftigt und vor
allem unlustig. Und jetzt ist auch noch Bernd krank und ich muss 6
Tage die Woche im Laden arbeiten. Es gibt ja Leute, die behaupten,
ich müsste erstmals seit langem wieder richtig arbeiten und
vielleicht haben die gar nicht so unrecht.
Was hab ich in der Zwischenzeit gemacht? Na
ja, ich hab so ein Musikforum gefunden und mich unverzüglich mit dem
Namen Musikdiktator dort angemeldet. Das war vielleicht geil, es hat
doch keine Stunde gedauert, hatte ich die erste persönliche
Nachricht von einem langjährigen Mitglied mit Original-Wortlaut:
"Hoi,
Ich weiss zwar nicht wer du bist, aber
anscheinend bist du einer der im Moment hier rumzündelt. Ich werde
einen der Moderatoren bitten deinen Account zu löschen! Troll dich!
Spiel wo anders rum!"
Ach, so was ist nach meinem Geschmack, Ich
ecke ja gerne ein wenig an, wer stromlinienförmig durch's Leben
geht, stirbt irgendwann vor Langeweile! Aus diesem Grund bin ich ja
schon aus zahlreichen Foren geflogen. Und ich hab da dann auch meine
Ehre und melde mich nicht mit anderem Namen einfach wieder neu an,
nein, ich geh meiner Wege und denk mir; "Haltet Euch doch weiter
gegenseitig die Stangen", denn das ist ja in den meisten Foren so,
es gibt eine Gruppe von Leuten, die einen gewissen Konsens gebildet
hat und man kann auf Dauer nur mitmachen, wenn man sich diesem
Konsens bedingungslos anschließt. Das ist halt so gar nicht meine
Sache. Aber zurück zum Musikforum, also es ist ja schon ein echter
Hammer, dass ich bereits anecke, bevor ich zwei Worte geschrieben
habe, denn bis dahin hatte ich genau ein Wort im Forum geäußert,
nämlich die Registrierung meines Namens "Musikdiktator". Aber ich
kann das Spiel auch, also leite ich die Nachrichtgleich mal an den
Administrator des Forums weiter und schreibe meinem neuen Freund:
"Und ich werde Deine freundliche Begrüßung dem Moderator
weiterleiten. So bin ich noch nirgends empfangen worden.", weshalb
er sich noch zu "Ja, mach schon du Pfeife! Aufblasen bis zur
Bewusstlosigkeit!" hinreisen lässt, was ich natürlich auch an den
Moderator weiterleite. Nun, er macht, nachdem er sich nicht
entschuldigen, mir dann später fachlich ans Bein pissen wollte (und
dabei dummerweise sehr schlampig recherchiert hatte), inzwischen
eine Denkpause in dem Forum und ich mache da fleißig mit.
Das ist auch ganz lustig und ich habe es
bisher noch geschafft, keinen von diesen Typen anzublaffen, dass
Colosseum eben nicht die großartigste Band auf diesem Planeten
ist (das ist so ziemlich der Konsens dieses Forums!) und dass ich
Leute, die ständig Media Markt und Amazon promoten für Dummbeutel
halte. Ja ich bin richtig zivilisiert dort und ganz ehrlich, die
Typen sind noch verrückter und haben noch größere Plattensammlungen
als ich. ja einige haben sogar einen wesentlich weiter gefächerten
Geschmack noch als ich. So was dingt mir ja schon einen gewissen
Respekt ab! Kurz, ich denke, ich werd es da aushalten, obwohl ich da
nur einer von vielen bin.
Aber außerdem habe ich ja auch noch
myspace-Seite für die Musikgarage aufzubauen. Das ist nicht so
megaaufregend, aber ganz unterhaltsam. Vor allem kann man da
Freundschaften aufbauen. Also so rein virtuell. Ich habe immerhin
selbst 3 Anfragen gestartet (allesamt an Bands aus der Gegend), aber
selbst immerhin etwa 100 Anfragen erhalten. Na gut die meisten sind
solche Spammertypen, die Dir dann einfach dein Profil mit ihrem Mist
vollhauen, wenn Du sie akzeptierst, aber immerhin haben sich bisher
etwa 30 Leute aus Bensheim und Umgebung bei uns gemeldet. Das ist
doch wirklich nett. Unser Ruf ist doch wohl gar nicht so schlecht
wie ich immer dachte.
Als kleines Highlight hat gerade vor ein
paar tagen Pimmelnase um unsere Freundschaft ersucht. Ihr erinnert
Euch an Pimmelnase (den Namen verwendet sie selbst). ja, das ist die
Tussi, die mich ursprünglich zu diesem Blog inspiriert hat, weil ich
beim Googlen nach Musikgarage Bensheim in ihrem damaligen Blog
gelandet bin und die dann später statt uns plötzlich amazon und ebay
als Lieblings-CD-Läden angegeben hat. Und diese verlogene *X&X*'
erdreistet sich um unsere Freundschaft zu ersuchen. Na ja, ich hab
auch die angenommen, weil ich eben alle Leute aus der Umgebung
annehme, die irgendwie einen Kontakt zu uns haben.
Aber diese myspace-Seite hab ich mal
hergenommen, um bei Gelegenheit ein neues Design für unsere Homepage
draus zu basteln. Schauen wir mal, wann ich die Zeit dazu finde,
denn danke Bernd Abwesenheit komme ich eigentlich zu nix.
Ja und zum absoluten Höhepunkt meiner
Freizeitbeschäftigungen werde ich heute auch nicht mehr viel
schreiben, das Internetradio mit Freund R. lässt sich trotz seiner
völligen diplomatischen Inkompetenz, die nur noch von seiner
Selbstüberschätzung in den Schatten gestellt wird bisher recht gut
an. Es haben sich einige Interessenten gefunden, die einfach nur
Radio machen wollen. Da bin ich echt zuversichtlich, dass da was
draus werden könnte, ob mit oder ohne R. das weiß ich noch nicht,
aber auch darüber werde ich berichten.
Bei den neuen Platten verlier ich immer mehr
den Überblick, was ich schon angeben habe. Hier liegen auf jeden
Fall die beiden Circulus-Scheibe, die
bisher einzigen wirklich heißen Tipps aus dem Musikforum. Richtig
geiler psychedelisch angehauchten Folkrock alter Prägung aber mit
Synthies modern angehaucht. Supergeil!
Komedas
"Kokomemedada" hab ich jetzt auch endlich und auch die ist wieder
eine wirklich außergewöhnliche Popscheibe. Genau wie Clevergirls "Master of the here and now".
Es gibt ihn einfach, Pop, der nicht beim dritten Hören auf den
Wecker fällt.
Velour haben
nach 2 Jahren endlich ihren Internethit "Pam & the Important
Man" auf ihre neue CD "Undress your Alibis" gepackt, die den
Vorgänger nicht nur wegen dieses einen Hits in den Schattens stellt.
Geile Pop-Platte ebenfalls. Da bemühe ich mich gerade mal um
Gästelisteplätze für das Konzert am 15.05. in Frankfurt.
Dream Syndicates
"Days of Wine and Roses" gilt ja als eine der Neo-Garage-Scheiben
der 80er. Die hab ich mir mal endlich zugelegt und ich find sie
ziemlich geil. Da werd ich doch mal schauen, ob ich nicht noch mehr
auftreiben kann.
Alexander "Skip"
Spences "Oar" halte ich dagegen für ganz schön überbewertet. Er
war halt Schlagzeuger auf der ersten Jefferson Airplane-Scheibe und Gitarrist
bei Moby Grape und drogenabhängig und
das alles macht ihn wohl zu einer Ikone, aber ganz ehrlich, Syd
Barretts Soloscheiben sind besser. Die Scheibe hat eine nette
Stimmung aber mehr kann ich ihr einfach nicht auf die Habenseite
schreiben.
Dominik E.
18.04.07 |
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Bin nicht zur Arbeit geboren
Nun, es wird viele unter uns geben, die sich
denken, dass sie nicht zum arbeiten geboren sind, dazu gehöre ich
auch. Aber natürlich muss man auch schauen, wo die Kohle herkommt
und somit ist Arbeit vielleicht einfach ein notwendiges Übel so wie
Atmen, Essen, und Scheißen. Aber seit ich nun etwa 6 Wochen am Stück
in meinem geliebten kleinen Laden gearbeitet habe, weil mein
Geschäftspartner sich einen Bandscheibenvorfall geleistet hat, habe
ich nun wohl endgültig den Beweis, dass mir die Arbeit sogar
gesundheitlich schadet. Denn da ich ja vor einigen Jahren mal schwer
erkrankt war, kontrolliere ich seither regelmäßig (also wenigstens
mal morgens) meinen Blutdruck. Und der war in den letzten 6 Wochen
besonders morgens immer mehr oder weniger deutlich erhöht. Ja und
gestern arbeitet Bernd wieder den ersten Tag und schwupp, mein
Blutdruck morgens ist wieder völlig normal. Das hat sogar Elke
überzeugt. Ich darf einfach nicht so viel arbeiten!
Deshalb leg ich dann heute noch mal ein
wenig die Füße hoch, lasse diese neue Erkenntnis auf mich wirken und
überlege, wie ich mein weiteres Leben am gesundheitsförderlichsten
gestalte.
Mit neuen Platten vielleicht? Ich verliere
ein wenig den Überblick, das Musikzimmer müsste dringend aufgeräumt
werden und einer Generalneueinrichtung unterzogen werden.
Von Sly & the
Family Stone habe ich mir eine 4 digitally remastered
Neuauflagen besorgt, kühl wie Scheiße. Einen Sampler des 70er-Jahre
Labels Beserkley "The most fun you can have
with your Clothes on" kann ich ebenfalls empfehlen, Power-Pop
vom Feinsten. Dazu hab ich hier noch die aktuellen Scheiben von den
Klaxxons, den Apples in Stereo und eine alte Love Affair-Scheibe mit ihren größten Hits.
Alles geile Musik. Weitere Anschaffungen stehen hier irgendwo rum
und müssten mal einsortiert werden, wenn nur Platz im CD-Regal wäre.
Müsste ich mal machen, aber ihr habt ja gelesen, ich bin nicht zum
arbeiten geboren
Dinosaur jrs
neue Scheibe war eine Erinnerung, diese Truppe mal zu den
überflüssigsten Bands des Universums aufzunehmen
Dominik E.
22.05.07 |
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Beerdigung
Anfang der Woche musste ich mal wieder einer Beerdigung beiwohnen. "Müssen" deshalb, weil das natürlich erst mal kein erfreuliches Ereignis ist, aber der Verstorbene war mir nicht übermäßig sympathisch, trotzdem war es mir eine Pflicht, ihm die so genannte letzte Ehre zu erweisen. Ich bin in meinem Leben tatsächlich bisher von Todesfällen guter Freunde und naher verwandter weitgehend verschont geblieben, so dass eine Beerdigung schon ein etwas spezielles Ereignis für mich darstellt. Das fängt natürlich mit dem Zwang an sich förmlich und vor allem dunkel zu kleiden. Und die ganze Zeit ernst zu bleiben ist f+ür mich auch schon ein bisschen eine Aufgabe, da ist mir meist mein Sarkasmus eine echte Last.
Nun ja, da der Verstorbene kein besonders gläubiger Mensch war und für die Kirche noch weniger übrig hatte als für den Glauben an sich, war diese Beerdigung recht schlicht gehalten, dieses Urnenbegräbnis begleitete kein Pfarrer sondern lediglich einen guter Freund, der eine Rede halten sollte. So saßen wir dann in der kleinen Kapelle, während nach und nach die Trauergäste eintrafen. In dieser Zeit wird dann natürlich Musik gespielt und auch da hatte der Verstorbene keine beosnderen Vorlieben, so dass man sich auf dezente Klassik geeinigt hatte. Der verantwortliche Bestatter hatte da aber wohl eine andere Vorstellung von dezenter Klassik als die trauernde verwandtschaft (und auch ich), denn es gab melancholische Easy Listening versionen von abgedroschenen Titeln, die gerne bei Beerdigungen gespielt werden, aber nur wenig, das ich als klassische Musik verorten würde. Und weil mich Musik natürlich fast immer in irgendeiner Form bewegt und die Zeit bis zum Beginn der Rede sich etwas dahinzog, fing ich während in einem Mix aus Panflöte und Orgel "MY Way" erklang an darüber nachzudenken, was denn ich ausgewählt hätte. Und ja, "My Way" (Für die weniger Musikinteressierten Leser: Frank Sinatra sang die wohl bekannteste Version, viele "coole" Leute feiern die hingerotzte version von Sid Vicious, und natürlich gibt es zahllose weitere Interpretationen, aber m.E ist eben die Frank SInatra die ultimative) wäre eigentlich ein großartiger Titel für meine Beerdigung, weil ich mir natürlich einbilde einen ganz eigenen Weg gegangen zu sein und (vielleicht zu Unrecht) wenig bereut zu haben, aber nein, das geht einfach nicht mehr, weil es gefühlt in jeder zweiten ausgedehnten Sterbesequenz im Kino läuft und wohl auch auf beerdigungen schon so ein Standard ist, dass es eben schon in schlimmen Dudelversionen auf CDs mit Namen wie "Der letzte Weg" oder ähnlichem verwurstet wurde. Ähnliche Standards und auch auf der Dudel-CD, die ich am Montag gefühlte Ewigkeiten ertragen musst, sind natürlich "Time to say goodbye" (Sraha Brightman & Bocelli) oder "Amazing Grace" und darum gehen die auch absolut nicht, auch wenn mich Judy Collins' Version von "Amazing Grace" immer zutiefst berührt.
Aber was soll dann während meiner Trauerfeier laufen? Auf keinen Fall kann ich das dem Zufall überlassen, das ist klar und natürlich führt an "Tears of a Clown" (nur echt von Smokey Robinson & the Miracles) kein Weg vorbei, aber was noch alles? Ich denke, ich werde mich mal bei Gelegenheit hinsetzen und eine CD vorbereiten, die dann gespielt werden soll, jetzt ist noch Zeit.
Irgendwann wurde dann endlich die Rede gehalten, eine sehr beschönigende Lebenszusammenfassung (das war dann die Zeit, in der es mir besonders schwer fiel, Ernst zu bleiben), die dem Verstorbenen sicher gefallen hätte, danach kam dann der Urnenträger, die Prozession zog zum Grab, wurde beigesetzt und alle Anwesenden gedachten noch einmal kurz dem Toten, es wurden viele Hände geschüttelt und anschließend ging es in ein Cafe zum leichenschmauß. Das wäre danns chon nicht mehr der rede wert, wenn dort nicht für eine zweite Gesellschaft gedeckt gewesen wäre und aus irgendeinem Grund fragte ich dann die Bedienung, ob da auch noch eine Trauergesellschaft käme, weil die Gedecke identisch wie unsere aussehen. Da erzählte die Dame, dass Sie nun schon 25 Jahre ihr Cafe betriebe, aber so etwas sei ihr noch nie passiert. Gerade vor ein paar Minuten habe die Dame, die den Tisch gebucht hatte, angerufen und gesagt, dass man sich während der beerdigung dermaßen gestritten habe, dass man nun nicht käme, sie solle den Kuchen bitte einpacken und einfrieren, es würde alles bei Gelegenheit abgeholt und bezahlt. An der Stelle musste ich dann mein Lachen nicht mehr verkneifen, die Vortsellung, dass Leute sich bei einer Beerdigung anfangen zu streiten ist für mich so abstrus, dass ich wirklich was drum gäbe zu erfahren, wie das zugegangen ist.
Nun, ich werde es wohl nie erfahren, ob da schon um's erbe gestritten wurde, oder ob man sich nicht einig wurde wer den Sarg/die Urne tragen dürfe oder ob sich die Trauergäste vielleicht sogar über die Musikauswahl zerstritten haben und das scheint mir in Anbetracht des Gedudels, dem ich kurz zuvor dort ausgesetzt war, sogar am Wahrscheinlichsten, denn auch ich empfand das als absölut grenzwertig, darum erscheint es mir wirklich wichtig, dass ich das für meine Beerdigung, möge sie noch fern sein, doch gelegentlich selbst in die Hand nehme.
Da ich den Blog lange Zeit nicht fortgeführt habe, füge ich für einige Zeit ältere aber zeitlose Facebook-Einträge als kleine Schmankerl an
Die Sonne treibt sie alle in die Stadt?!
Eine Frau, wohl Anfang 20 kommt rein, sie fragt
"Hallo, haben Sie Karten fürs Rex?"
"Ja!"
"und was kosten die?"
"Welche Veranstaltung denn"
"Das Rex" (Hier stutze ich zum erste Mal, bleibe aber natürlich höflich)
"Schon klar, aber welche Veranstaltung?"
"Hier nebendran" (Innerlich seufze ich !)
"Das habe ich schon verstanden, aber es kommt drauf an, welche Veranstaltung das ist, die kosten unterschiedlich viel"
"Ah die wo ich eben das Plakat gesehen habe!" Ich gebe Innerlich auf, aber ich glaube auch bei ihr erscheint irgendwo Licht am Ende des Tunnels, denn sie sagt
"Das hab ich mir nicht gemerkt" und trollt sich.
Ich glaube Homer Simpson macht hier "Doh"?!
Dominik E.
25.06.15 |
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